Alkohol im Spiel Spritztour endet in der Mosel - Jugendliche retten sich aus sinkendem Auto (Fotos/Video)

Pölich/Mehring · Vermutlich in letzter Minute befreien sich drei Insassen eines Geländewagen, mit dem sie bei Pölich in die Mosel geschleudert sind. 70 Einsatzkräfte rücken aus und bergen das Wrack.

Auto stürzt bei Pölich in die Mosel
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Auto stürzt bei Pölich in die Mosel

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Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Marcus Hormes

2 Uhr in der Nacht zum Ostermontag. Ein dunkelgrauer Ford Kuga ist auf der B 53 von Mehring nach Pölich (Verbandsgemeinde Schweich) unterwegs. Am Steuer: ein erst 15-Jähriger. Natürlich ohne Führerschein und auch noch alkoholisiert, wie sich später herausstellt. Der junge Fahrer ist laut Polizei „unberechtigt“ in Besitz des Autoschlüssels gelangt und macht zusammen mit seinen beiden jugendlichen Mitfahrern eine nächtliche Spritztour.

In einer langgezogenen Linkskurve verliert der Fahrer die Kontrolle über den schweren Geländewagen. Ausgerechnet an dieser Stelle ist die Schutzplanke rechts neben der Fahrbahn unterbrochen wegen der Einfahrt zu einem Wirtschaftsweg. Der Ford mit Trierer Kennzeichen gerät auf die vom Boden aus ansteigende Schutzplanke, die daher wie eine kleine Sprungschanze wirkt. Über Gras und Schotter schleudert das Auto bis zur etwa 50 Meter entfernten Mosel und landet im Fluss.

Wasser dringt ins Innere, der Wagen sinkt, und die Insassen drohen zu ertrinken. Doch alle drei schaffen es gerade noch rechtzeitig, sich aus der tödlichen Falle zu befreien und sich ans Ufer zu retten. Die Jugendlichen türmen.

Da sonst niemand den Unfall gesehen hat, bleibt das versunkene Auto zunächst unbemerkt im Wasser liegen. Doch später bekommt die Polizei offenbar aus den Reihen der Beteiligten doch den entscheidenden Hinweis und setzt die in solchen Fällen übliche Maschinerie in Gang. „Im Rahmen der Ermittlungen konnten die Insassen identifiziert werden. Dem alkoholisierten Fahrzeugführer wurde eine Blutprobe entnommen“, heißt es im Polizeibericht. Mehr zu den Hintergründen der Crashtour wollen die Beamten zunächst nicht verraten. Genaueres sollen die weiteren Ermittlungen ergeben.

Nach dem Alarm um 4.11 Uhr rücken die Einsatzkräfte mit Blaulicht und Martinshorn aus. Viele Pölicher werden aus dem Schlaf gerissen und blicken besorgt in Richtung des örtlichen Yachthafens und darüber hinaus. Insgesamt 70 Einsatzkräfte sind zunächst beteiligt, allein 60 davon gehören zur Feuerwehr und zur Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG).

Einsatzleiter Alexander Loskyll, Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Schweich, erklärt im Gespräch mit dem TV: „Die Erstalarmierung hieß ,Taucheinsatz mit PKW in der Mosel’ ohne die Unterscheidung, ob noch Menschen im Fahrzeug waren. Daher war der erste Kräfteansatz etwas höher.“

Die Feuerwehr Klüsserath findet das völlig versunkene Auto dank Sonaranlage auf dem Boot innerhalb von zehn Minuten. Das Wrack liegt in sieben Metern Tiefe, 25 bis 30 Meter vom Ufer entfernt. „Wahrscheinlich ist es durch die Strömung etwas abgetrieben worden, vermutet Loskyll.

Taucher überprüfen, ob tatsächlich – wie vom Fahrer angegeben – niemand mehr im Auto zurückgeblieben ist. Per Seilwinde und Kran wird der Wagen langsam in Richtung Ufer gezogen. Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schafffahrtsamts heben das Auto mit dem Baggergreifer aus dem Wasser und auf das Bergungsschiff.

Gegen 9.30 Uhr fährt das Schiff mit dem Wrack am Baggerhaken zur Schleuse im Nachbarort Detzem. Dort bringt der Baggerfahrer das Fahrzeug an Land und dreht es auf die vier Räder. Feuerwehrleute kümmern sich um auslaufendes Öl.

Bis zum Ende der Bergung bleibt die Mosel für die Schifffahrt komplett gesperrt. Das Autowrack soll im Auftrag seines Besitzers am Dienstag abgeschleppt werden.

Die Alarmierten und weitere Beteiligte des Einsatzes im Überlick: Wehrleitung und Feuerwehr-Einsatz-Zentrale VG Schweich, Feuerwehren Pölich, Klüsserath (mit Mehrzweckboot und Sonaranlage), Mehring (mit Mehrzweckboot), Longuich (mit Rettungsboot), DLRG Ortsgruppe Schweich (mit Mehrzweckboot), Taucherstaffel Feuerwehr Trier, Rettungsdienst, Polizei Schweich, Wasserschutzpolizei Trier (mit Streifenboot), Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Trier (Außenbezirk Detzem mit Baggerponton).

Die Polizei sucht Zeugen, Hinweise an die Polizeiinspektion Schweich (06502/91570).

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