Spuren eines Ritterordens

Trier · Telse Radeloff von Drathen hat nicht nur einen außergewöhnlichen, sondern vor allem einen sehr alten Namen. Er entstammt einem niederländischen Adelsgeschlecht, das sich bis ins Jahr 1076 zurückverfolgen lässt.

 Telse Radeloff von Drathen vor dem Stammbaum ihrer Familie. TV-Foto: Jana Sauer

Telse Radeloff von Drathen vor dem Stammbaum ihrer Familie. TV-Foto: Jana Sauer

Trier. Die Mitglieder des niederländischen Adelsgeschlechts mussten während der Religionskriege zur Zeit der Reformation das Land verlassen und nach Deutschland flüchten. TV-Sommerserie Gestatten, ...

Sie siedelten sich vor allem in Schleswig-Holstein an. Damals versuchte das niederländische Volk, sich die Unabhängigkeit vom spanischen König zu erkämpfen. Zu dieser Zeit hieß die Familie "De Druten", die etymologische Bedeutung dieses Namens lässt vermuten, dass sie von den keltischen Druiden abstammt. Auch heute noch lässt sich die Geschichte der Familie genau verfolgen. Die Familienchronik enthält nicht nur viele Geschichten, sondern auch Bilder des Wappens. An der Wand hängt ein riesiger Stammbaum mit vielen Namen. "Ich stelle mich immer mit Radeloff vor. Das ist einfacher", erzählt die Hobby- Ahnenforscherin. Das ist der Name ihres verstorbenen Mannes, eines Kernphysikers. Sie behielt ihren Mädchennamen nach der Hochzeit. Diese Entscheidung verursachte große Probleme, ihr gesamtes Umfeld war alles andere als begeistert. Man warf ihr vor, den Namen bloß aus Stolz behalten zu wollen. "Das stimmt aber nicht. Für mich war das eine Art Emanzipation, ich wollte nicht mein gesamtes vorheriges Leben aufgeben. Stolz bin ich nur auf das, was ich selbst geleistet habe." Trotzdem ist sie dankbar, dass ihre Familiengeschichte so gut dokumentiert ist. Ihre Eltern bemühten sich immer sehr, die Familie zusammenzuhalten. "Alle zwei Jahre gab es große Familienfeste mit Tanzaufführungen und Hunderten von Besuchern. Die Damen zogen abends lange Kleider an, das war für uns alle ein wichtiges Ereignis." Auch ihr Vorname hat eine besondere Bedeutung: Telse ist die nordfriesische Form von Elisabeth, einem geschichts trächtigen Namen. Früher war die Wahl-Triererin Leiterin des evangelischen Kindergartens Wichernhaus Trier, nun arbeitet sie ehrenamtlich für das Elisabeth-Krankenhaus. Oft wird sie wegen ihres Namens angesprochen, dann erzählt sie gerne ihre Geschichte. Sie hat zwei Söhne, beide leben im Ausland. Ihren jüngeren Sohn hat sie Wilm getauft, dieser Name taucht in der langen Familiengeschichte häufig auf. Er arbeitet als Betriebswirt in London. Sein Bruder Volker ist Dozent an der University of Wisconsin, Amerika.Manche Namen erzählen Geschichten. Mit diesem Teil schließt der TV seine Sommerserie "Gestatten, ..." ab.

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