Staatliche Inventur geht in die nächste Runde

Schweich/Trier · Der Zensus 2011 ist im Kreis Trier-Saarburg und in der Stadt Trier noch nicht komplett abgeschlossen. Einige Interviewer sind für Nachprüfungen der Haushaltsbefragung noch in Konz unterwegs. Ein weiterer Teil der Volkszählung startet Ende Oktober. Dabei steht die korrekte Ermittlung der Einwohnerzahlen in kleineren Gemeinden im Fokus.

Schweich/Trier. Wer sind wir - und wie viele? Diese Frage beschäftigt die Verwaltungen deutschlandweit seit Beginn dieses Jahres. Ein Großteil der ersten Volkszählung seit der Wiedervereinigung ist bereits abgeschlossen - einige kleinere Teile des Zensus 2011 (siehe Extra) stehen aber noch aus.
Im Landkreis Trier-Saarburg sind aktuell noch sieben Erhebungsbeauftragte in Konz unterwegs. "Das liegt daran, dass Konz die einzige Gemeinde ist, die mehr als 10 000 Einwohner hat", sagt Jürgen Haubrich, Leiter der Erhebungsstelle Trier-Saarburg. Dort steuern die Erhebungsbeauftragten zehn Prozent der schon befragten Haushalte noch einmal an und befragen die Bewohner noch einmal zu den Kernfragen.
Diese Wiederholungsbefragungen "aus Sicherheitsgründen", wie es heißt, sollen aber im Lauf des Oktober abgeschlossen sein.
Großteil ausgefüllt


20 470 Auskunftspflichtige in 7158 Anschriften und 60 Sondereinrichtungen wie Seniorenheimen oder Justizvollzugsanstalten waren im Kreis Trier-Saarburg dazu aufgerufen, am Zensus 2011 teilzunehmen. "Das war schon eine stattliche Menge im Vergleich zu anderen Landkreisen", sagt Haubrich.
Dennoch ist der Leiter der Erhebungsstelle mit dem Verlauf des Mammutprojektes zufrieden. Der Großteil der Fragebögen sei ausgefüllt worden. "Es ist alles ruhig verlaufen, und die Erhebungsbeauftragten haben durchweg positive Rückmeldungen erhalten." Nun seien er und seine Kollegen dabei, den Rücklauf zu kontrollieren.
Ende Oktober läuft ein weiterer Teil der Erhebung an, die sogenannte Befragung zur Klärung des Wohnsitzes.
Mit Hilfe dieser Aktion klären die statistischen Ämter der Länder vor allem in kleineren Gemeinden unter 10 000 Einwohnern unstimmige Angaben aus den Melderegistern. Diese Unstimmigkeiten können zum einen daraus resultieren, dass eine Person an mehreren Orten mit Hauptwohnsitz gemeldet ist. Zum anderen können Personen ausschließlich mit Nebenwohnsitz gemeldet sein.
Mit der Befragung werden am Ende alle Personen der richtigen Gemeinde zugeordnet und die korrekten Einwohnerzahlen für die Gemeinden ermittelt.
Ob dieser Teil der Befragung per Post an die betreffenden Haushalte oder mit Hilfe von Erhebungsbeauftragten abgeschlossen wird, kann Haubrich noch nicht sagen. "Das hängt davon ab, wie viele Haushalte aus unserem Landkreis dazu befragt werden müssen", sagt Jürgen Haubrich.
So läuft es in Trier


In der Stadt Trier haben die rund 100 Interviewer die Bewohner von rund 900 Stichprobenanschriften befragt. Bereits Ende Juli war die Erhebung für die Stadt Trier abgeschlossen. "Trier war damit eine von neun Erhebungsstellen im Land, die zu diesem Zeitpunkt mit der Erhebung bereits fertig war", sagt Raimund Fries, Leiter der Erhebungsstelle für die Stadt Trier.
Mehr als 80 Prozent der auskunftspflichtigen Bürger hätten die Fragebögen direkt in den Interviews ausgefüllt.
Die Arbeit des Erhebungsbüros sei dennoch noch nicht abgeschlossen. Das Büro bleibe noch voraussichtlich bis Oktober 2012 eingerichtet.
Derzeit seien die drei Mitarbeiterinnen noch damit beschäftigt, Auskunftspflichtige, von denen bisher noch keine Fragebögen eingegangen seien, an ihre Teilnahme zu erinnern.
Anfang nächsten Jahres hätten die Mitarbeiter die Aufgabe, bei Fällen, in denen Auskunftspflichtige im Rahmen der Gebäude- und Wohnungszählung (siehe Extra) keine oder unvollständige Angaben gemacht haben, noch einmal nachzuhaken und klärende Informationen einzuholen.Extra

Die Volkszählung erhebt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wo sie wohnen und wie sie arbeiten. Grundlage ist das Zensusgesetz 2011. Die Verantwortung liegt bei den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder. Beteiligt sind zudem 500 Erhebungsstellen in den Städten, Kreisen und Kommunen, die rund 80 000 Interviewer ausgesandt haben. Am 9. Mai haben die Befragungen begonnen. Nur etwa jeder zehnte der rund 80 Millionen Einwohner Deutschlands muss bei der Volkszählung wirklich Auskunft über sich geben. 17,5 Millionen Haus- und Wohnungsbesitzer werden bei einer Gebäude- und Wohnungszählung befragt. Im Rahmen der Fragebögen müssen Alter, Geschlecht, Familienstand, Staatsangehörigkeit, Migrationshintergrund und Religion sowie Wohnsituation, Bildung und Berufstätigkeit angegeben werden. Bei der Gebäude- und Wohnungszählung sind Baujahr, Größe und Ausstattung, aber auch die Nutzungsart, etwa "vermietet", von Interesse. Wer Angaben verweigert, falsche Angaben macht oder die Antwortfrist versäumt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Diese kann theoretisch mit einer Geldbuße von bis zu 5000 Euro geahndet werden. Grund für die erneute Volkszählung 2011: Die jetzigen Einwohnerzahlen sind Fortschreibungen der Zählungsergebnisse aus dem Jahr 1987, mit Geburten und Sterbefällen sowie Zu- und Fortzügen. Solche Fortschreibungen werden im Lauf der Jahre immer ungenauer. redExtra

Das Statistische Landesamt mahnt Haus- und Wohnungsbesitzer, die den Fragebogen zum Zensus 2011 noch nicht zurückgeschickt haben. Mehr als 90 Prozent der angeschriebenen Immobilienbesitzer oder -verwalter hätten bereits geantwortet, teilte die Behörde Anfang dieser Woche mit. An die übrigen rund 51 000 gingen in dieser und gehen in der kommenden Woche Bescheide raus, mit denen sie zur Auskunft über rund 58 000 Immobilien aufgefordert werden. Sollten die Meldungen nicht innerhalb von 14 Tagen beim Landesamt vorliegen, werde ein Zwangsgeld festgesetzt. Es richte sich nach der Zahl der Immobilien, für die noch Meldungen ausstehen. Für Eigentümer von bis zu drei Immobilien werden beispielsweise 300 Euro fällig. Das Argument, die Unterlagen verschlampt zu haben, gilt nicht: Dem Bescheid liegen neue Erhebungsunterlagen bei. Die Empfänger können die Fragebögen per Post an das Statistische Landesamt schicken oder sie per Internet melden. In Rheinland-Pfalz waren Ende April/Anfang Mai rund 1,1 Millionen Eigentümer angeschrieben und um Auskunft für mehr als 1,4 Millionen Gebäude und Wohnungen gebeten worden. Die Gebäude- und Wohnungszählung im Rahmen des Zensus 2011 soll Erkenntnisse zum Wohnungsbestand und seiner Nutzung liefern. dpa

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