Stabwechsel nach 35 Jahren
IRSCH. 35 Jahre nach der Eingemeindung erhält der Höhenstadtteil Irsch wieder einen neuen Ortsvorsteher. Karl-Heinz Klupsch löst seinen CDU-Parteifreund Erwin Berg ab, der das Amt seit 1969 inne hatte.
"Jetzt soll mal ein Jüngerer 'ran", sagte sich Triers dienstältester Ortsvorsteher, Erwin Berg (67), nachdem 35 Jahre lang die Irscher zu ihm gekommen sind, wenn sie ein Anliegen an "ihren" Ortschef hatten. Auf der Suche nach einem Nachfolger sprach die CDU ihr Mitglied Karl-Heinz Klupsch an. Da keine weiteren Christdemokraten um das Amt buhlten und anderen Parteien keinen Kandidaten aufstellten, lief alles auf Klupsch hinaus.Ein "Barbelnser" auf der Höhe
Und die Irscher bestätigten ihrem Ruf, Neubürgern ganz besonders aufgeschlossen zu begegnen, und gaben dem Alleinbewerber, der seit 15 Jahren im Stadtteil wohnt, bei der Kommunalwahl am 13. Juni 64 Prozent der Stimmen. Den in der Wyttenbachstraße in "Barbeln" (Trier-Süd) aufgewachsenen 50-Jährigen verschlug der Dienst als Soldat im Sanitätsdienst zunächst quer durch die Republik und in die ganze Welt. Doch vor allem nach den viermonatigen Auslandseinsätzen wurmte ihn: "Jetzt geht wieder ein Jahr zu Ende, und ich habe nicht das erreicht, was ich wollte." Was bewegen wollte er, und er wusste: Das geht im Kleinen, in der Kommunalpolitik. 1989 hatte das unstete Leben ein Ende: Karl-Heinz Klupsch zog mit seiner Frau und den heute 23 und 27 Jahre alten Kindern nach Trier-Irsch in ein Reihenhäuschen Am Nussbaum. Doch er konnte seine neue Heimat zunächst nur am Wochenende genießen. Die Woche über wohnte der Berufssoldat an seinem Arbeitsort Koblenz. Nach dem Wechsel zur zweiten Luftwaffendivision in Birkenfeld vor zweieinhalb Jahren ist Klupsch nun ein "Sieben-Tage-Irscher". Er entspannt gerne in seinem Garten, schlürft ein Tässchen Espresso auf der Gartenbank und genießt die naturnahe Lage von Irsch beim Walken nach Korlingen und Gusterath. "Ich werde ein Bindeglied zwischen den Bürgern und dem Rathaus sein", kündigt Klupsch an, der am 14. September in sein kommunalpolitisches Ehrenamt eingeführt wird. Er verspricht, sich für die Belange der Bürger einzusetzen - "so lange sie realistisch sind". Die Irscher Tradition der guten Zusammenarbeit über Fraktionsgrenzen hinweg will er als Vorsitzender auch im neuen Ortsbeirat fortführen. Politische Machtspiele führt sich der Bücherfreund allein beim Schmökern über Größen aus Politik oder Weltgeschichte vor Augen. Klupsch möchte sich in den nächsten fünf Jahren dafür einsetzen, dass es am Ortseingang zu der lange geforderten Verkehrsberuhigung kommt. Auch einen Platz für die Irscher Jugendlichen zu finden, ist ihm ein Anliegen. Außerdem will er dafür Sorge tragen, dass Irsch einen Mittelpunkt in Form eines Dorf- und Festplatzes bekommt. Auch am Thema Einsegnungshalle am Höhenfriedhof will Klupsch dranbleiben. Seiner Meinung nach muss auch die Anbindung des Stadtteils an den Stadtbusverkehr dringend verbessert werden. Doch der neue Ortsvorsteher erwartet, dass er vor allem bei den kleinen Sorgen und Nöten der Irscher gefordert ist. Denn er weiß, dass Irsch sehr begünstigt und von den von den sozialen Sorgen anderer Stadtteile verschont geblieben ist.