Stadt mit Blick für Gärten und Umwelt

Trier · Premiere: Zum ersten Mal ist Oberbürgermeister Wolfram Leibe zu Umweltakteuren in der Stadt geradelt. Anlässlich des Green Day 2016 schaute er sich bei Vereinen und Unternehmen an, wo der Schuh noch drückt. Sein Fazit: Die Tour hat sich gelohnt.

Stadt mit Blick für Gärten und Umwelt
Foto: Manuel Beh (beh) ("TV-Upload Beh"

Trier. "Ich ahne, wie viel Arbeit in diesem Garten steckt. Wer einmal einen Garten hatte, weiß das", sagt Oberbürgermeister Wolfram Leibe, als er den Gemeinschaftsgarten des Vereins Transition im Aveler Tal betritt. Und damit hat er recht. Angelika Dietrich kommt nach eigenen Aussagen jeden Sonntag um sieben Uhr in den Garten, um den ganzen Tag zu pflanzen, zu hacken und Unkraut zu jäten. Rund 30 Hobbygärtner beteiligen sich am Transition-Garten. Das Konzept ist einfach: Jeder, der sät, darf auch ernten. Dazu gibt es private und gemeinschaftliche Beete. Leibe sagt dem Verein zu, ihn beim Bau eines Gartenhäuschens finanziell zu unterstützen.
Ein Ziel der ersten Green-Day-Tour ist es zu schauen, wie umweltaktiven Vereinen und Unternehmen geholfen werden kann. So erhält die Radstation des Bürgerservice (Büs) beispielsweise doppelt so viel Platz, wenn der alte Sandsteinschuppen des Hauptbahnhofs abgerissen und der neue Trakt fertiggestellt ist (der TV berichtete).
Skandinavier und E-Bikes


In der Radstation erfährt Leibe, dass die Nachfrage von E-Bikes sehr hoch ist: "Wir haben momentan 250 Fahrräder, davon sind rund 25 E-Bikes. Die Nachfrage steigt in allen Altersgruppen. Vor allem Touristen aus nordeuropäischen Ländern nutzen unser Angebot", erklärt Gregor Schäfer, Geschäftsführer des Büs. So komme die Radstation jährlich auf 8000 Verleihtage von Fahrrädern. Leibe betont die Förderung grüner Unternehmen, die die Umweltbelastung senken helfen und neue Arbeitsplätze schaffen: "Sie bieten einen Mehrwert für die Stadt."
Zur Senkung der CO2-Bilanz trägt auch das Carsharing bei. 98 Teilnehmer seien zurzeit angemeldet, sagt Patrick Wagner von Stadtmobil: "Vor allem Arbeitnehmer und Studenten nutzen das Angebot. Manche Familie konnte durch das Carsharing den Zweitwagen abschaffen." Ein Fahrzeug könne bis zu zehn Privatwagen ersetzen. Johannes Hill, Umweltberater der Stadt Trier, regt an, dieses Konzept auch in den Stadtteilen zu etablieren: "Wenn Senioren das Auto nur einmal in der Woche zum Einkaufen brauchen, wäre ein Nachbarschaftsauto kostengünstiger und umweltfreundlicher." Guter Nebeneffekt: Es würden weniger Parkplätze benötigt.
Die Steigerung der Lebensqualität bezeichnet Leibe als wichtige Folge des Engagements der Umweltakteure. So führt allein die Aufstellung der Tomaten- und Paprikapflanzen im Kiosk an der Ecke Südallee/Saarstraße zu interessierten Blicken, wie Charlotte Kleinwächter von der Lokalen Agenda 21 berichtet: "Mit der Anlegung öffentlicher Gärten und Hochbeete möchten wir die Stadt grüner machen. Die Nachbarn erhalten mit den Beeten die Grundvoraussetzung, dort später eigenverantwortlich ihr Gemüse anzubauen."
Leibe ist begeistert vom Engagement der Unternehmen und Vereine: "Trier ist eine kleine Großstadt. Der Vorwurf, dass Großstädter keinen Blick für das Grüne haben, ist mit dieser Tour widerlegt." Der Oberbürgermeister trifft sich zudem mit Vertretern des Nabu und des BUND zum Thema Stadt am Fluss und mit Vertretern der Hochschule und des Solarvereins zum Thema Energie.