Sanierung Das Amt für alle Fälle baut um

Trier · Warteschlangen? Nicht mehr lange. Die Stadt spendiert dem Bürgeramt im Rathaus eine Modernisierung. Doch zuerst muss das Amt umziehen - während der Bauphase.

 Dezernent Thomas Schmitt und Amtsleiter Guido Briel besprechen die Modernisierung des Bürgeramts. TV-Fotos (2): Friedemann Vetter

Dezernent Thomas Schmitt und Amtsleiter Guido Briel besprechen die Modernisierung des Bürgeramts. TV-Fotos (2): Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (h_st )

Trier 420 Menschen besuchen im Schnitt täglich das Bürgeramt im Rathaus am Augustinerhof. Ihre Anliegen sind dabei völlig unterschiedlich. Der eine will einen Reisepass beantragen, der andere einen Personalausweis verlängern. Wieder andere melden ihren Wohnsitz an, ab oder um. Die Idee des Amts für alle Fälle gibt es schon seit 1995. Manchmal reicht die Schlange durch den Eingangsbereich des Rathauses bis nach draußen. Das soll sich ändern.
Seit April arbeitete eine Projektgruppe der Verwaltung daran, das Bürgeramt weiterzuentwickeln und an die steigenden Besucherzahlen anzupassen.
Die erste Verbesserung betrifft die Wartezeit. Das Bürgeramt soll einen Bereich erhalten, der 30 Sitzplätze für die Kunden sowie eine Fläche für Rollstuhlfahrer sowie Kinderwagen vorsieht. Es soll außerdem einen Informationsschalter als zentrale Anlaufstelle bei Fragen rund um die Leistungen geben. Der Wartebereich wird nach den Planungen der Verwaltung zum Schalterbereich hin mit einer Glaswand abgetrennt. Aus der jetzt dort hängenden Plakatwand soll ein Informationsbildschirm werden. Sowohl der Wartebereich als auch die Schalterarbeitsplätze werden barrierefrei erreichbar sein, kündigt die Verwaltung an. Der Behindertenbeauftragte der Stadt Trier, Gerd Dahm, sitzt von Anfang an mit im Boot.
Ein Selbstbedienungsterminal soll die Chance bieten, die Zeit am Schreibtisch des Sachbearbeiters zu verkürzen. Dieses Terminal kann Fingerabdrücke und Unterschriften erfassen und auch biometrische Passbilder erstellen. Die Nutzung dieses Terminals ist natürlich freiwillig und mit einer Gebühr von fünf Euro verbunden.
Wer in letzter Zeit die KFZ-Zulassungsstelle in Trier-Nord besucht hat, kennt NetCallUp, die softwarebasierte Lösung einer Aufrufanlage. Diese soll auch im neuen Bürgeramt zum Einsatz kommen. Der Besucher kann sich am Informationsschalter, über einen Ticketdrucker oder auch - wie beim KFZ-Amt - im Vorfeld online anmelden. Auch telefonisch kann er seinen Termin über 115 vereinbaren.
Die Öffnungszeiten werden ebenfalls erweitert. Zurzeit ist das Bürgeramt nur donnerstags bis 18 Uhr geöffnet, zukünftig soll es einen zweiten 18-Uhr-Termin pro Woche geben. Wer sich vorher anmeldet, soll einmal pro Woche bis 19 Uhr Zeit bekommen, seine Anliegen erledigen zu können.
Doch bis es so weit ist, brauchen die Trierer Geduld. Der Umbau soll im März 2018 beginnen und wird nach Ansicht der Verwaltung mehrere Monate dauern, weil auch der Boden erneuert werden muss. In dieser Zeit zieht das Bürgeramt um - und zwar in die Jägerkaserne in Trier-West. "Die Kaserne hat für diesen Zweck geeignete Büros, die sofort zur Verfügung stehen", sagt Michael Schmitz, Sprecher der Stadt Trier. Der Umbau wird laut der Verwaltungsvorlage 240 000 Euro kosten, dazu kommt die neue Ausstattung mit 50 000 Euro.
"Die Arbeit der Mitarbeiter im Bürgeramt wird in der Stadt schon heute sehr geschätzt", sagt der zuständige Dezernent Thomas Schmitt (CDU). "Mit dem Umbau gehen wir den nächsten Schritt zu einer noch bürgerfreundlicheren Verwaltung."Meinung

 Vor der Neueröffnung wird das Amt 2018 für ein paar Monate in die Jägerkaserne umziehen.

Vor der Neueröffnung wird das Amt 2018 für ein paar Monate in die Jägerkaserne umziehen.

Foto: Friedemann Vetter (Ve._) ("TV-Upload Vetter"

Eine gute Nachricht
Das Bürgeramt ist eine enorm wichtige Schnittstelle zwischen den Trie srern und ihrer Verwaltung. Die Modernisierung dieses Amts ist deshalb eine sehr gute Nachricht. Behördengänge sind traditionell unbeliebt. Die Stadt Trier versucht mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, das zu ändern. Das klappt bereits seit einiger Zeit beim KFZ-Zulassungsamt, jetzt kommt das Bürgeramt dran. Der zeitlich begrenzte Umzug in die Jägerkaserne ist unangenehm, sie liegt schließlich nicht in der Innenstadt. Doch das ist nicht zu ändern. Wer genau in dieser Zeit wegen seines Reisepasses, Personalausweises oder eines anderen wichtigen Dokuments zum Bürgeramt muss, kann es in der Jägerkaserne mit Bus, Auto oder Fahrrad problemlos erreichen. j .pistorius@volksfreund.de

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