Stadt Trier legt Schaufelämter in Kürenz zusammen

Trier · Auf dem Gelände, das die Trierer Stadtwerke für ihren künftigen Technik- und Energiepark in Trier-Kürenz gekauft haben (der TV berichtete) will die Stadt auch ihre so genannten Schaufelämter – Grünflächen-, Tiefbau- und Stadtreinigungsamt – ansiedeln. Bislang befinden sie sich an verschiedenen Standorten.

 Rechts im Bild neben den Gleisen: Die Ehemalige Papierfabrik - künftiger SWT Energie- und Technikpark.

Rechts im Bild neben den Gleisen: Die Ehemalige Papierfabrik - künftiger SWT Energie- und Technikpark.

Foto: Luftbild - Portaflug

Bislang befinden sich die Betriebshöfe der drei Ämter an verschiedenen Standorten der Stadt. Stadt und Stadtwerke versprechen sich von den künftigen gemeinsamen Werkstätten und Tankstellen Einsparungen.

Auch der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) ist mit im Boot. Noch in diesem Jahr will die ART mit seinen Büros für kundennahe Dienstleistungen - zum Beispiel Abfalltelefon, Müllgebühren-Kasse - auf ein benachbartes Areal des geplanten Technik- und Energieparks der Stadtwerke umziehen. Später sollen der gesamte Fuhrpark und die Logistik der ART, die derzeit in der Löwenbrückenerstraße in Trier-Süd angesiedelt sind, folgen. ART und Stadtwerke planen, bei der Energiegewinnung aus Abfallprodukten an den benachbarten Standorten künftig zusammenzuarbeiten - zum Beispiel bei der Verbrennung von Grünschnitt, krautigen Gartenabfällen und Rückständen aus dem Klärschlamm, der im ebenfalls angrenzenden Klärwerk der Stadtwerke anfällt.

"Die Pflege der öffentlichen Grünflächen, Straßenunterhaltung, Stadtreinigung, Abfallentsorgung, Energieversorgung - alles Elemente der Daseinsvorsorge - sollen an den neuen Standorten zusammengefasst und wirtschaftlicher organisiert werden", sagte ART-Geschäftsführer Maximilian Monzel bei einem Pressegespräch am Donnerstagvormittag im Trierer Rathaus. "Wir brauchen nicht an mehreren Standorten Tankstellen und Werkstätten für den Fuhrpark von Stadt, Stadtwerken und ART. Die Verwaltung wird durch die Zusammenlegungen effektiver werden", sagte Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani.

Stadtwerke investiert acht Millionen Euro

Die Stadtwerke investieren in den Umzug ihrer technischen Abteilungen von der Ostallee auf das Gelände der ehemaligen Papierfabrik Ehm unterhalb des Grünebergs rund acht Millionen Euro (der TV berichtete). "Für die Anlagen, die wir voraussichtlich für die Stadt bauen und an diese vermieten werden, kommen noch mal rund zwei bis drei Millionen dazu", sagte SWT-Vorstand Arndt Müller. Auch die ART will einen laut Monzel "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag" in die Neuansiedlung in der Metternichstraße investieren. Möglicherweise werden die beiden Areale, die nur durch die Bahnlinie getrennt sind, durch eine neue Brücke über die Gleise verbunden. "Das steht allerdings noch lange nicht fest!", betonte Maximilian Monzel.

Die hohen Investitionen der Stadtwerke, die zu 100 Prozent der Stadt gehören, und der ART, die zu gleichen Teilen von Stadt und dem Landkreis Trier-Saarburg getragen wird, sollen keine Gebührenerhöhungen mit sich bringen. "Die Investitionen sind zwar hoch, rechnet man die Summe allerdings auf 20 Jahre macht das im Jahr keinen Betrag aus, der gebührenrelevant wäre", sagte Monzel. Auch SWT-Vorstand Müller schloss aus, dass durch die Umzugs- und Neubaukosten die Gebühren für Strom, Gas und Wasser steigen werden.

Was mit den rund 10 000 Quadratmetern geschieht, die durch die Verlegung der technischen Abteilungen der Stadtwerke aus der Ostallee an den Grüneberg freiwerden, steht noch nicht fest. Als Standort für den Bau der dringend benötigten neuen Feuerwehrhauptwache sei das Gelände allerdings nicht ausreichend groß und auch nicht optimal gelegen, sagte Baudezernentin Kaes-Torchiani, die derzeit den in Elternzeit befindlichen Feuerwehrdezernenten Thomas Egger vertritt. "Wir haben noch nicht entschieden, ob wir die freiwerdende Fläche verpachten oder verkaufen", sagte SWT-Vorstandsvorsitzender Olaf Hornfeck. Dass die Stadtwerke das Areal selbst nutzt, sei derzeit allerdings nicht geplant.

Für die Löwenbrückenerstraße, wo derzeit noch die ART und das Tief- und Stadtreinigungsamt der Stadt angesiedelt sind, hat die Stadt bereits ein neues Baugebiet geplant.
Auch in der Gärtnerstraße, wo sich derzeit der Betriebshof des städtischen Grünflächenamts befindet, sollen nach dessen Verlegung neue Wohnungen entstehen. "Einen Teil der Flächen in der Gärtnerstraße benötigen wir allerdings auch für den Bau des geplanten Wasserwegdurchbruchs", sagte Kaes-Torchiani.

Dass die neue Erschließungsstraße, die die Stadtwerke von der Ruwerer Straße zum künftigen Energie- und Technikpark planen, so gebaut wird, dass diese gleichzeitig als öffentliche Verbindungsstraße zwischen Kürenz und Trier-Nord beziehungsweise der Autobahn genutzt werden könnte - und so den Wasserwegdurchbruch ersetzen könnte - schließt Baudezernentin Kaes-Torchiani derzeit aus. "Das Mobilitätskonzept sieht die Verbindung nach Trier-Nord und zur Autobahn über den Wasserwegdurchbruch und die Metternichstraße auf der nördlichen Seite der Gleise vor. Die Erschließungsstraße zum Grüneberg soll südlich der Gleise laufen. Zwei öffentliche Straßen würden zudem zuviel Lärm in der engen Lage bedeuten", sagte Kaes-Torchiani.

Die Riverissiedlung, die am Grüneberg direkt gegenüber des neuen Energie- und Technikparks der Stadtwerke liegt, soll von den Bebauungsvorhaben zunächst nicht beeinträchtigt werden. Die rund 40 Menschen, die noch in den alten städtischen Sozialwohnungen leben, sollen laut städtischem Presseamt nicht gegen ihren Willen umgesiedelt werden. "Die Familien der Sinti und Roma können dort wohnen bleiben, für sie wird sich nichts ändern", teilt der städtische Pressesprecher Ralf Frühauf auf TV-Nachfrage mit. Die in den 1960er Jahren gebauten Wohnblocks sollten in den 1990ern wegen Baufälligkeit abgerissen werden, 2011 hatte der Stadtrat den Abrissbeschluss allerdings aufgehoben. Ob der Standort langfristig für Sozialwohnungen erhalten bleibt, ist noch offen.

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