Stadt will Winterdienst verbessern Stadtreinigung weiter ohne Amtsleiter

Trier · Am Winterdienst der Stadt Trier hat es im vergangenen Winter harsche Kritik gegeben. Diesmal will die Stadt besser vorbereitet sein: Die Streusalzmenge ist um 1000 Tonnen erhöht worden. Außerdem arbeitet die Stadtreinigung an einem Zweischicht-Betrieb bei extremen Schneeverhältnissen. Die Vorbereitungen beim städtischen Winterdienst laufen auf Hochtouren. Zuständig dafür ist die Stadtreinigung - bei der nach wie vor Amtsleitung und stellvertretende Amtsleitung vakant sind.

Trier. Glatte Bürgersteige, rutschige Wege, Schneeberge an Straßen, auf Parkplätzen und an Bushaltestellen sowie eine zeitweise schlecht zu begehende Fußgängerzone: Im vergangenen Winter hatten sich die Trierer Bürger zahlreich über den Winterdienst der Stadt beklagt. Sie habe ihre Räumpflicht vernachlässigt, hieß es. Die Stadt hatte diese Vorwürfe stets zurückgewiesen. Die 150 Mitarbeiter von Sport-, Tiefbau-, Grünflächen- und Stadtreinigungsamt seien rund um die Uhr im Einsatz gewesen. Mehr zu räumen, sei nicht drin gewesen. Zu den personellen Problemen kamen Engpässe beim Streusalz, 800 Tonnen fehlten schon im Januar.
Für diesen Winter kündigt die zuständige Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani eine bessere Vorbereitung an, auch wenn sie sich grundsätzlich wünscht: "Am liebsten wäre mir ein milder Winter." Laut Ralf Frühauf, Sprecher der Stadtverwaltung, hat die Stadt von vorneherein deutlich mehr Salz eingekauft. Statt 2000 wurden 3000 Tonnen für den Streudienst auf den 463 Kilometern Räumroute geordert. Der Lieferant sei allerdings derselbe, der im Vorjahr nicht nachliefern konnte. Das liege daran, dass die Stadt den Auftrag öffentlich ausschreiben müsse. "Und es gab nur einen Anbieter", erklärt Frühauf. Die Kosten lägen bei 265 000 Euro. Im Vorjahr kostete der Winterdienst bis März etwa 1,1 Millionen Euro.
Salzdepots randvoll


2500 Tonnen Streusalz werden derzeit in den städtischen Depots mittels Hubladern eingelagert. "Wir sind voll bis unters Dach", sagt Frühauf. Für die Höhenstadtteile gebe es ein externes Lager, bei dem die Streufahrzeuge ihre Silos schnell auffüllen könnten. Weitere 500 Tonnen Salz lagern noch beim Lieferanten. Zudem wurden alle Streuwagen mit neuen Schneeräumschilden und Streugeräten ausgerüstet.
Im Vorjahr hatten sich Händler in der Innenstadt über die ihrer Meinung nach schlecht geräumte Fußgängerzone beschwert. Ihr Argument: In anderen Städten funktioniere der Winterdienst auch - trotz extremer Schneeverhältnisse und wenig Personal. Die Stadt arbeite weiter an "technischen und personellen Verbesserungen", erklärt Stadtverwaltungssprecher Frühauf. Und Dezernentin Simone Kaes-Torchiani ergänzt: Zunächst sei es die Pflicht der Stadt, verkehrswichtige und gefährliche Straßen zu räumen. Weiteres Ziel sei, die Trassen für den Öffentlichen Personennahverkehr freizuhalten. Alles Weitere sei zwar wünschenswert, aber: "Uns steht nur begrenzt Personal und Material zur Verfügung." Auch in der Fußgängerzone seien zunächst einmal die Anlieger verpflichtet, Schnee vor den Geschäften wegzuräumen. "Aber ich kann die Probleme verstehen. Selbst wenn die den wegräumen, wo sollen sie denn hin damit?", sagt Kaes-Torchiani. Problematisch sei im vergangenen Winter gewesen, dass nach dem frühmorgendlichen Räumen der Stadt in der Fußgängerzone der Schnee durch die zahlreichen Lieferfahrzeuge wieder plattgefahren und verteilt worden sei. Im Grunde müsste man bei derartigen Verhältnissen ein zweites Mal am Vormittag räumen, aber das sei wegen der genannten Prioritäten und der beschränkten Kapazitäten nicht drin - es sei denn, die Geschäftsleute würden sich an den Kosten beteiligen. Entsprechende Gespräche wolle sie in Kürze mit der City Initiative aufnehmen.
Zudem gibt Kaes-Torchiani als Ziel aus, bei extremen Wetterlagen einen Zweischicht-Betrieb einsetzen zu können. Wie das im Detail aussehen soll, will die Verwaltung noch nicht sagen. Angesichts der derzeit vakanten Amtsleitung dürften die Vorbereitungen auch nicht einfach sein (siehe Text unten). Klar dürfte allerdings sein, dass dazu auch die Unterstützung exerner Dienstleister nötig ist, die Verhandlungen dazu stünden kurz vor Abschluss, hieß es aus der Verwaltung.
Trier. Der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier, ART, soll in Gestalt seines Geschäftsführers Max Monzel die Trierer Straßenreinigung unterstützen - als eine Art externer Amtsleiter für das Amt 70.
An diesen Plänen, über die der TV Ende September berichtete, hält Dezernentin Simone Kaes-Torchiani nach wie vor fest - umgesetzt sind sie allerdings noch nicht. Dabei hatte die Bauadezernentin vor allem die Vorbereitung auf den Winterdienst als Argument genommen, dass diese Lösung möglichst bald umgesetzt werden solle.
Der Vertrag mit dem Zweckverband ART, der von Stadt und Landkreis getragen wird, soll auf zwei Jahre befristet sein. Die Amtsleitung ist seit Monaten vakant, mit den Bewerbern auf die ausgeschriebene Stelle war die Verwaltung nicht zufrieden. Zum Stand der Verhandlungen mit dem ART will sich Kaes-Torchiani derzeit nicht äußern. Nach der ART-Sitzung in zwei Wochen sehe man klarer.
Nach TV-Informationen ist der städtische Personalrat gegen die Monzel-Pläne. Die laufende Neuorganisation - im Ernstfall soll auch ein Zweischichtbetrieb beim Winterdienst möglich sein - läuft daher derzeit ohne Amtsleitung. Ein Zustand, den Kaes-Torchiani lieber schneller beendet hätte, wie sie offen zugibt. "Trotzdem gibt es kein Chaos, wenn jetzt die ersten Schneeflocken runterfallen." micExtra

M+S-Reifen (Matsch-und-Schnee-Reifen), umgangssprachlich Winterreifen genannt, sind seit Oktober 2010 dann vorgeschrieben, wenn die Fahrzeuge laut Straßenverkehrsordnung "bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte" unterwegs sind. Wer bei solchen Verhältnissen mit Sommerreifen von einer Polizeikontrolle erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 40 Euro rechnen. Behindert man mit seinem Fahrzeug deswegen den Verkehr, erhöht sich das Bußgeld auf 80 Euro. Wer bei Schnee und Eis gar nicht fährt, muss sein Auto allerdings auch nicht umrüsten. Ist die Straße trocken und weder von Schnee oder Eis bedeckt, sind Winterreifen keine Pflicht. Und auch ein im Schnee parkendes Auto muss keine Winterreifen tragen, solange es nicht bewegt wird. aloExtra

Auf Landes-, Bundes- und Kreisstraßen außerhalb des Trierer Stadtgebiets ist der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier für den Räumdienst zuständig. Laut Auskunft von LBM-Sprecherin Sabine Cibura wurden 14 000 Tonnen Salz geordert. Davon werden allerdings neben den Straßenmeistereien Trier, Hermeskeil und der Autobahnmeisterei Schweich auch die Meistereien im Kreis Bernkastel-Wittlich versorgt. Die eingekaufte Salzmenge entspricht der des Vorjahres. Im Notfall kann aber laut Cibura Salz aus einem landesweiten Pufferlager bei Kaisersesch (Kreis Cochem-Zell) nachgeliefert werden. Dort lagern weitere 11 500 Tonnen Streugut. cweb

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