Stadtbummel mit Hindernissen

TRIER. Die Umkleiden sind zu eng, die Preisschilder zu klein gedruckt: Über solche und weitere Probleme beim Einkaufsbummel sprachen zwei Seniorinnen mit Thomas du Buy, Trierer Karstadt-Chef und zweiter Vorsitzender der City-Initiative.

 Die Seniorinnen Rosemarie Grieb (Zweite von links ) und Ruth Drozd-Linicus (Zweite von rechts) kamen zusammen mit ihrer Betreuerin Beata Paluchowska in die Trierer Karstadt-Filiale, um mit Geschäftsführer Thomas du Buy über die Schwierigkeiten älterer Menschen beim Einkaufen zu sprechen. TV-Foto: Kerstin Smirr

Die Seniorinnen Rosemarie Grieb (Zweite von links ) und Ruth Drozd-Linicus (Zweite von rechts) kamen zusammen mit ihrer Betreuerin Beata Paluchowska in die Trierer Karstadt-Filiale, um mit Geschäftsführer Thomas du Buy über die Schwierigkeiten älterer Menschen beim Einkaufen zu sprechen. TV-Foto: Kerstin Smirr

Der Weg in die Karstadt-Filiale hält eine erste Hürde für Rosemarie Grieb, die sich beim Gehen auf einen Rollator stützt, bereit: die schwere Eingangstür. Heute überwindet die 68-Jährige diese mit der Hilfe von Ruth Drozd-Linicus. Beide leben im Seniorenheim Residenz am Zuckerberg und werden an diesem Tag von ihrer Betreuerin Beata Paluchowska begleitet. Heute steht allerdings keine Bummeltour durch die Trierer Geschäfte auf dem Programm, sondern ein Treffen in der Karstadt-Filiale mit Geschäftsführer Thomas du Buy. Er hat sich bereit erklärt, sich mit den Dreien über das Thema seniorenfreundliches Einkaufen auszutauschen. Und so stoßen sie bei ihm sofort auf ein offenes Ohr. "Die Windfangportale sind ein Problem", gibt der Karstadt-Chef zu. Automatische Türen seien sehr teuer. "An der Stelle muss ich überlegen. Ich werde das im Hinterkopf behalten."Lupen für sehschwache ältere Menschen

Die Idee von Beata Paluchowska, für sehschwächere Menschen Lupen auszulegen, bezeichnet du Buy als "unproblematisch". Mit deren Hilfe können Kunden klein gedruckte Preisschilder besser lesen. Bei einem Rundgang durch das Geschäft mit Thomas du Buy will Rosemarie Grieb ihn auf die engen Kabinen hinweisen, die für sie mit dem Rollator zu klein sind. Zwar zeigt eine Verkäuferin ihr den Weg zu einer etwas versteckt liegenden größeren Kabine. Doch bringt der "Praxistest" ans Licht: Selbst diese Umkleide ist zu klein. Der Rollator passt hinein, aber sollte jemand Rosemarie Grieb beim Umkleiden behilflich sein, wird es eng. Bei den nächsten Baumaßnahmen will Thomas du Buy das Thema behindertengerechte Umkleide mit einfließen lassen. Die bereits vorhandenen großen Kabinen sollen Kunden auch ohne Hinweis des Personals finden können. "Wir werden sie besser kennzeichnen", sagt du Buy. Nicht nur große Umkleidekabinen, sondern auch die Sitzgelegenheiten in Geschäften finden die beiden Seniorinnen rar. "Ich bin dabei, sie zu erweitern", erklärt Thomas du Buy. Im Laufe des Februars sollen Ruhezonen auf den Etagen eingerichtet werden. Nur sollten die nicht mit solch einem gemütlichen Sofa wie dem bestückt sein, an dem die vier vorbeikommen, findet Beata Paluchowska: "Es ist schwer, von dort wieder aufzustehen." Ein Stuhl mit Armlehnen sei für einen älteren Menschen besser geeignet. Ruth Drozd-Linicus plagt ein anderes Problem: "Ich bin bei der Fülle an Waren überfordert, das Richtige zu finden. Ich brauche eine Beratung." Doch Servicepersonal sei in Geschäften nicht immer gleich zu finden. "Wie wäre es, wenn Sie an einer Stelle im Haus nach einem Einkaufsassistenten fragen könnten, der Sie begleitet?", schlägt Thomas du Buy vor. "Das wäre eine gute Sache", findet die 79-Jährige. So will Thomas du Buy dieses Projekt in Angriff nehmen, eventuell verbunden mit einer telefonischen Voranmeldung. Wenig Aufwand, großer Effekt: "Weiteres Personal ist dafür nicht notwendig", erklärt du Buy. "Ich nehme Ihre Anregungen mit in die City-Initiative", verspricht er Rosemarie Grieb und Ruth Drozd-Linicus am Ende des Treffens. Dort engagiert sich Thomas du Buy als zweiter Vorsitzender. Eine konkrete Idee schwebt ihm bereits vor, wie die Trierer Einkaufsstadt seniorenfreundlicher werden könnte: So soll sich die ältere Kundschaft an Aufklebern an den Türen der Geschäfte orientieren können, wo besonders auf die individuellen Bedürfnisse der Senioren eingegangen wird. Außerdem überlege er, ob sich nicht eine Telefon-Anlaufstelle organisieren ließe, bei der Senioren konkrete Informationen für ihren Einkauf erhalten.Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen mit jeweils 30 Anschlägen lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Bitte vermerken Sie dabei Ihren vollständigen Namen und Ihren Wohnort. Fax: 0651/7199439; E-mail: echo@volksfreund.de

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