STADTENTWICKLUNG

Zur Berichterstattung über das mögliche Aus für die Tankstelle in der Trierer Ostallee:

Meinung

Grüner Ring statt blauer Lagune
Die Diskussion um den Verbleib der Tankstelle in der Ostallee greift zu kurz, wenn als Nutzungsalternative ausschließlich die Anlage eines Radweges thematisiert wird. Der Alleenring im Verlauf der historischen Stadtumgrenzung ist nicht nur Verkehrsraum. Er ist der stadtumfassende Grünraum, der wie ein Filter die Innenstadt umgibt, sozusagen der "Vorgarten" und Empfangsraum zur historischen Altstadt. Er ist ein signifikantes Element unserer Stadtstruktur, ist Bewegungsraum, Adresse, Lebensraum und Orientierungshilfe. Er verknüpft den Stadtkern mit der äußeren Stadt. Begleitet durch das Bürgerbeteiligungsverfahren "Grün in der Stadt" ist diese Erkenntnis eingeflossen in das Stadtmarketingkonzept "Zukunft Trier 2020". Die Erhaltung und Weiterentwicklung der Grünflächen des Alleenrings ist dort ausgewiesen als ein wichtiges Leitprojekt zukünftiger Stadtentwicklung. Langfristige Projekte müssen irgendwann auf den Weg gebracht werden. Ein guter Zeitpunkt ist dann gegeben, wenn ohnehin Änderungen anstehen, etwa wenn Verträge auslaufen. Viele Schritte führen zum Ziel, erste Erfolge sind bereits erkennbar. Sei es die Sanierung und Umgestaltung rings um den Balduinbrunnen, Pflege- und Sanierungsmaßnahmen des Grünflächenamts, langfristige Planungskonzepte für Porta Nigra, Bahnhofsumfeld und Moselufer oder als aktuelles Projekt die Instandsetzung der Bastion in der Südallee. Vielleicht erlaubt es die Verkehrsentwicklung einmal, den motorisierten Verkehr auf der äußeren Seite des Alleenrings zusammenzufassen und die innere Spur als Promenade für Fußgänger und Radfahrer zu nutzen. Fast wie in Lucca in der Toskana. Da fahren wir im Urlaub gerne hin. Es geht hier um ein höheres Kulturgut als um die allörtliche Versorgungssicherheit rund um die Uhr für Menschen, die es in regulären Geschäftszeiten von im Mittel zwölf Stunden nicht geschafft haben, sich mit Genuss, Nahrungs- oder Unterhaltungsmitteln zu versorgen. Getankt wird im Trierer Land ohnehin anderswo - rund um die Uhr. Christoph Heckel, Trier

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