STADTENTWICKLUNG

Zum Bericht "Licht und Schatten - Pest oder Cholera" (TV vom 17./18. Dezember) über die Baulandentwicklung in Trier:

Mit der Aussage "Wir können keinem der Bereiche zustimmen" sehe ich meine Position als Vertreter des Naturschutzbeirates bei der Podiumsdiskussion zu den Baugebieten Brubacher Hof und Langenberg nicht differenziert genug wiedergegeben. Mein Anliegen war es vor allem, Folgendes klarzustellen: In einer Grafik stellt die Stadtverwaltung Trier die Gefährdung schutzwürdiger Pflanzen- und Tierarten für das Gebiet Brubacher Hof durch einen grünen Pfeil als nur indirekt und vermeidbar dar, für das Gebiet Langenberg dagegen durch einen roten Pfeil als direkt und gravierend. Das entspricht nicht meiner Einschätzung. Für den Mattheiser Wald belegen zahlreiche Untersuchungen das Vorkommen empfindlicher und in hohem Maße schutzwürdiger Tierarten wie zum Beispiel Wildkatze und Gelbbauchunke. Es ist zu befürchten, dass ein Baugebiet Brubacher Hof in Kombination mit den schon bestehenden beziehungsweise genehmigten Wohngebieten Castelnau I und II eine enorme Nutzung des FFH- und Naturschutzgebietes durch Erholungssuchende von zwei Seiten her mit sich bringt. Dass Maßnahmen zur Besucherlenkung durch ein neues Wegekonzept die negativen Auswirkungen auf die empfindlichen Tierarten verhindern, ist unwahrscheinlich. Für das Gebiet Langenberg liegen dagegen nach Auskunft der Stadtverwaltung keine Untersuchungen zum Natur- und Artenschutz vor. Dass es Beeinträchtigungen geben könnte, wird aufgrund von Einzelbeobachtungen und wegen des Vorhandenseins strukturreicher Biotope im Hangbereich und hie und da auch in der Moselaue lediglich vermutet. Auch gibt es keine Untersuchungen darüber, wie weit Eingriffe dort ausgleichbar sind. In der erwähnten Grafik müsste deshalb meiner Meinung nach in der Zeile "Natur und Landschaft" das Gebiet Brubacher Hof mit einem roten Pfeil, das Gebiet Langenberg mit einem Fragezeichen versehen werden. Dr. Hans Reichert, Trier

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