STADTGESPRÄCH

Das älteste Gewerbe der Welt floriert auch in der ältesten Stadt Deutschlands. Bekannt sind zum Beispiel die Etablissements in der Luxemburger Straße. Neuerdings wird das frivole Treiben aber nicht mehr nur in den Außenbezirken der Stadt, sondern auch in vornehmen Wohnvierteln beobachtet.

Derzeit machen Bewohner des Herrenbrünnchens, einer kleinen Straße in Heiligkreuz, Erfahrungen mit drei asiatischen Damen, die in ein kleines Einfamilien-Reihenhaus eingezogen sind. Den aufmerksamen Nachbarn ist natürlich nicht entgangen, wie sich dort diverse Kunden die Klinke in die Hand geben. Tagsüber und nachts klingelt es angeblich beinahe jede Stunde an der Wohnungstür. Einem engagierten Bürger war das offenbar so suspekt, dass er seine Videokamera ausgepackt und das Geschehen dokumentiert haben soll, um den Damen auf die Schliche zu kommen. Die Fakten sprechen aus ihrer Sicht eine so deutliche Sprache, dass die aufgebrachten Nachbarn alle Hebel in Bewegung setzen, um das Rotlicht-Milieu aus ihrer Straße zu verbannen. Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel, die ADD, der Kommunale Vollzugsdienst der Stadt und die Polizei - alle sind alarmiert worden. Kürzlich statteten eine Polizeistreife und der Vollzugsdienst den Asiatinnen einen Besuch ab. Sie überprüften, ob die ausländerrechtlichen Bestimmungen eingehalten sind, mussten aber unverrichteter Dinge wieder abziehen. Der Kampf um die Ruhe im Wohnviertel geht damit weiter. Während die Mühlen der Behörden langsam mahlen, könnte der Hobbyfilmer unvermutet zum entscheidenden Faktor werden. Er hat schließlich "Beweismaterial" - und es dürfte keinem Mann behagen, bei seinen heimlichen Besuchen beobachtet oder sogar erkannt worden zu sein.Frank Giarra

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