STADTGESPRÄCH

Safet Babic sitzt seit Januar im Parlament der Studierenden der Universität Trier. Was der rechtsextreme NPD-Aktivist dort treibt, dürfte aufgrund des ebenso hohen wie unfreiwilligen Unterhaltungswertes nicht nur Studenten interessieren.

Babic zog vor kurzem vor Gericht, er klagt gegen den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Dieser soll laut Babic keine Uni-fremden politischen Aussagen mehr machen oder Institutionen unterstützen, die nichts mit Studium und Hochschule zu tun haben. Die Diskussion über allgemeinpolitische Aktivitäten eines AStA ist eine ernste Sache. Der Ernst hört allerdings dort auf, wo Herr Babic ins Spiel kommt. Seit Januar tut er nämlich kaum etwas anderes als das, was er dem AStA gerichtlich untersagen lassen will. Herr Babic stellt gerne Anträge und zählt darin Dinge auf, die der AStA seiner Meinung nach tun sollte. Er wollte das Frauen-referat beauftragen, zum Inhalt vom MTV-Musikvideos Stellung zu nehmen. Warum? "Die verantwortungslose Reduzierung von Frauen zu willigen Sex-Objekten widerspricht germanischem Sittengefühl und alt-europäischen Überlieferungen." Aha. "Germanisches Sittengefühl" - was immer das auch sein mag - hat wohl kaum etwas mit Hochschulpolitik zu tun. Das trifft auch auf den "Tag der Niederlage" zu, den Herr Babic im Mai durch eine Ausstellung in Erinnerung rufen will. Denn: "Der Tag, an dem das Deutsche Reich zu einer Kapitulation gezwungen wurde, war keineswegs ein Tag der Freiheit." Wenn der AStA sich nach Ansicht des Herrn Babic nicht allgemeinpolitisch äußern darf, wäre es ein Zeichen vom Konsequenz, auf die eigene Verbreitung dieses Hochschul-fremden rechtsextremen Gedankenmülls zu verzichten. Wobei sich die Frage stellt, ob seine Hochschul-nahen Ideen ein höheres Niveau erreichen. Jörg Pistorius

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