STADTGESPRÄCH

Hört das denn nie auf? Gerade glaubten wir Männer uns dem Sommerschlussverkauf und der Schnäppchenjagd entronnen, da werden wir von unseren Frauen oder Freundinnen schon wieder durch die Läden geschleppt.

Weil "jetzt noch alles da ist" und wir "nachher ja wieder nichts finden". Weil uns "die Farbe ja wirklich toll steht" und unser geliebter, erst acht Jahre alter Pulli angeblich "ja nun wirklich von vorgestern ist". Genau wie der Großteil unserer Hemden, T-Shirts, Hosen, Socken und selbst Unterhosen. Alles nicht mehr im Trend, sagen die Herzensdamen, "unmöglich" halt. Und dann nötigen sie uns, die große Runde durch Neustraße, Brotstraße, Simeonstraße und Fleischstraße zu drehen, ohne auch nur ein einziges Textilgeschäft unbesucht zu lassen. Von Konsumzurückhaltung keine Spur. Von Entschlussfreudigkeit leider auch nicht: Für die meisten von uns Männern würde ein Kleidergeschäft dicke reichen. Hose anprobiert, sitzt, passt, gekauft und ab nach Hause. Von wegen: Wenn unsere Mädels in drei Läden schon stapelweise Klamotten "bis heute Nachmittag" haben zurücklegen lassen, dann könnte sich ja immer noch am anderen Ende der Fußgängerzone was Schöneres finden. Also geht's stundenlang durch die City, zwei oder drei Samstage lang. Schwacher Trost Nummer eins: Wir sind nicht allein. Wo man hinsieht, das gleiche Bild: Frau mit begeistertem Suchblick und Kleiderbügeln vorneweg, Mann mit Plastiktüten, Damenhandtasche und Leidensmiene hintendran. Schwacher Trost Nummer zwei: Bei "Trier Nachtaktiv" heute können wir uns ungestraft einfach von Kneipe zu Kneipe durcharbeiten, während die Mädels kaufen gehen - die Fete gehört ja schließlich auch zum Einkaufs-Programm. Leider aber nur heute. Dann sind es ja wieder nur ein paar Wochen bis zum nächsten Winterschlussverkauf… Michael Schmitz

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