STADTGESPRÄCH

Freitagmorgen kurz nach Arbeitsbeginn in der City-Redaktion des Trierischen Volksfreunds : "Warum gibt es Frauenparkplätze?" Dass die Frage rhetorisch gemeint ist - deutlich wird‘s am ärgerlichen Tonfall und der Hektik der hereinstürzenden Kollegin - und daher eigentlich keiner Antwort bedarf, stört den Redakteurs-Kollegen (erwartungsgemäß) nicht weiter: "Damit Frauen beim Ein- und Ausparken keine Männerautos beschädigen." Sehr witzig, intelligent und politisch korrekt, lieber Herr Kollege.

Aber auf die ernste Fragevariante - "Warum parken Männer auf Frauenparkplätzen?" - nur mit den Schultern zucken können. Typisch. Dabei sind es doch Vertreter seiner Spezies, die der eingangs erwähnten Redakteurin beinahe jeden Morgen im City-Parkhaus einen von den Parkplätzen vor der Nase - respektive Stoßstange - wegschnappen, die am nächsten zum Ausgang liegen. Dabei sind diese doch deutlich mit 30-Zentimeter-Lettern gekennzeichnet. "FRAUEN" steht da und kümmert offensichtlich nur wenige. Dabei sind die Frauenparkplätze doch gar nicht breiter, liebe Männer. Und vor potenziellen Übergriffen Krimineller schützen sie auch nicht wirklich. Ihr einziger Vorteil ist, dass sie näher am Ausgang liegen. Und das gönnt ihr uns offensichtlich nicht. Oder ist eure Parkplatzbesetzung gar nicht egoistisch motiviert? Wollt ihr gar "unsere Sache", die Gleichberechtigung, vorantreiben? Denn warum sollen Frauen das Privileg genießen, einen besonders kurzen Weg zum Ausgang zu haben? Christiane Wolff

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