STADTGESPRÄCH

Die Stadt Trier ist pleite. Das ist nichts Neues und erschreckt kaum noch jemanden. Doch die Kommunalpolitiker werden sich am Dienstag in der Stadtratssitzung wieder ihrer Ohnmacht bewusst werden. Denn die Zahlen für die Haushaltsjahre 2006/2007, die beraten werden, zeigen schonungslos auf, dass der Rat im Grunde kaum noch etwas entscheiden kann.

Warum? Weil sich nach Gegenüberstellung der städtischen Einnahmen mit den Pflichtausgaben (unter anderem Sozialleistungen und Schuldendienst) bereits ein Millionenloch auftut. Durch die "freiwilligen Leistungen" fürs Theater, die Schulen, Vereine und den Sport erhöht sich der jährliche "Fehlbedarf", wie es so schön im Beamtendeutsch heißt, auf eine stolze Summe von rund 90 Millionen Euro. In das Klagelied, das üblicherweise von allen gesungen wird, mischen sich dieser Tage neue Töne. Plötzlich wird von Sparbemühungen gemunkelt, denen ein Dezernat in der Verwaltung zum Opfer fallen soll. Die Gelegenheit dazu böte sich 2006, wenn ein Nachfolger von OB Helmut Schröer gewählt wird und Baudezernent Peter Dietze in den Ruhestand tritt. Schon wird kolportiert, das Schul- und Kulturdezernat könnte entfallen und zur Chefsache des neuen OB werden, wie es bereits einmal nach der Grabbe-Ära im Gespräch war. Ein Gerücht nur, aber ein bemerkenswertes. Denn das würde bedeuten, dass der CDU-interne Wettstreit der OB-Kandidaten - Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink und Bürgermeister Georg Bernarding - auf ersteren hinausliefe.Frank Giarra

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