STADTGESPRÄCH

Die Schließung des Cafés Paulin in Trier-Nord hat in dieser Woche für Wallung gesorgt. Gejubelt haben die Hausbewohner, deren jahrelange Klagen über Geruchsbelästigungen nun der Vergangenheit angehören dürften.

Beklagt hat sich hingegen Eigentümer Heinrich Kirsch, der sich zur Aufgabe des Cafés gezwungen sah. Wie er dem TV verriet, will er sich mit "Glückwunschschreiben" bei der Verwaltung und dem rheinland-pfälzischen Bürgerbeauftragten Ulrich Galle "bedanken". Aus Protest sind Kirsch und UBM-Kollege Hans Wintrath in dieser Woche Ausschuss-Sitzungen ferngeblieben, die sie in ihrer Eigenschaft als gewählte Stadtratsmitglieder hätten besuchen sollen. Sinngemäße Begründung: Die Verwaltung müsse die falsche und verleumderische Berichterstattung über das Café Paulin widerlegen. Eine Stellungnahme der Verwaltung ging indes beim TV nicht ein, und das wäre auch mehr als verwunderlich gewesen. Immerhin hat der städtische Rechtsausschuss in dieser Sache eindeutig geurteilt - zu Ungunsten von Heinrich Kirsch. Natürlich ist es schade, dass treue Gäste des Cafés nun vor verschlossenen Türen stehen. Weit und breit ist kein vergleichbarer Ort in Sicht, der zum gemütlichen Verweilen und Kaffee trinken einlädt. Die Verantwortung dafür trägt jedoch einzig und allein der Besitzer. Hätte er alle Vorschriften und Auflagen erfüllt, wie dies alle anderen Gastronomen in dieser Stadt ebenfalls müssen, wäre es nicht zur Schließung gekommen. Heinrich Kirsch hat jedoch nicht einmal den Versuch unternommen, beispielsweise eine erforderliche Entlüftungsanlage zu installieren und damit die Probleme aus der Welt zu schaffen. Er verweist darauf, dass bei baulichen Veränderungen am Gebäude alle Wohnungseigentümer zustimmen müssten, was unwahrscheinlich sei - Kirsch hat sie jedoch bis heute nicht gefragt. Stattdessen hat er sich jahrelang auf seine engen Kontakte zu einigen Mitarbeitern der Verwaltung verlassen, die offenbar prächtig funktionierten. Dass Kirsch nun anderen die Schuld für die Schließung des Cafés in die Schuhe schiebt, indem er der Verwaltung ironische Vorwürfe macht und den geplagten Anwohnern Bösartigkeit unterstellt, wirft ein bezeichnendes Licht auf ihn. Frank Giarra

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