Stadtrat winkt Gesamtschule und Realschule plus durch

Trier · Die erste integrierte Gesamtschule in Trier kommt auf den Wolfsberg, zeitgleich entsteht am Standort der jetzigen Pestalozzi-Hauptschule in Trier-Süd die erste „Realschule plus“. Das entschied der Stadtrat am Donnerstagabend mit unterschiedlichen Mehrheiten.

 Hier soll Triers erste IGS hin: Der Wolfsberg-Komplex unterhalb von Mariahof mit Schulen und Sporthalle.

Hier soll Triers erste IGS hin: Der Wolfsberg-Komplex unterhalb von Mariahof mit Schulen und Sporthalle.

Foto: Gerhard Steinle

So ganz wollte die historische Stunde nicht gelingen: Gut eineinhalb Stunden lang schlug man sich über Standort- und Verfahrensfragen die Köpfe ein, die Freude über den Durchbruch nach 30 Jahren vergeblicher Anläufe blieb dagegen nur eine Pflichtübung in den meisten Redebeiträgen.

Für die CDU hatte zunächst Dorothee Bohr den Einstellungswandel noch einmal dokumentiert: Einst erbitterte Gegner der Gesamtschule, stufen die Christdemokraten heute den Ansatz, unterschiedliche Fähigkeiten von Schülern zwar individuell, aber in einer integrierten Schulform zu fördern, als legitime Alternative ein. Deshalb stimme man der Einrichtung einer Gesamtschule für Trier zu, schließe auch weitere nicht aus, wolle aber zunächst einmal die Entwicklung des Pilotprojekts beobachten.

Etwas überraschend rückte die SPD von der Unterstützung für den von der Verwaltung und einer Mehrheit des runden Tischs eingebrachten Doppelbeschluss teilweise ab: Ja zur IGS auf dem Wolfsberg, nein zu einer aktuellen Festlegung für die „Realschule plus“. Angesichts des zutage getretenen großen Eltern-Interesses an der Gesamtschule wolle man sich die Option offenhalten, am Pestalozzi-Standort möglichst schnell eine zweite IGS einzurichten, sagte Regina Bux.

Kritik: Eltern wollten nicht zum Wolfsberg

Heftige Kritik übten die Grünen: Der Wolfsberg entspreche nicht dem Elternwillen, die mehrheitlich für einen Innenstadt-Standort plädiert hätten. Zudem solle man, so Sprecherin Corinna Rüffer, der ersten Trierer Gesamtschule „die bestmöglichen Startbedingungen liefern“ und die seien am Stadtrand nicht optimal. Es grenze zudem an Diskriminierung, Kindern aus dem Umland den Besuch der IGS durch die Standortwahl zu erschweren.

Die UBM stellte sich uneingeschränkt hinter den Verwaltungsvorschlag. Er ermögliche eine schnellstmögliche Realisierung der beiden neuen Schulformen in Trier, und darauf sei man angewiesen, erklärte Hermann Kleber. Die FDP, die schon im Vorfeld ihre Skepsis gegenüber der Schulform IGS bekundet hatte, sah sich im Dilemma zwischen ihrer Grundsatzposition und dem, wie Thomas Egger bekundete, „Respekt vor der Mehrheitsentscheidung“. Letztlich enthielt man sich in der entscheidenden Frage.

So wurde die Gesamtschule mit einer breiten Mehrheit von CDU, SPD und UBM beschlossen, bei der „Realschule plus“ fiel die Mehrheit geringer, aber dank CDU und UBM immer noch ausreichend aus. Oberbürgermeister Klaus Jensen mahnte abschließend, die Chance einer neuen Schulform für Trier nicht durch den Streit über Verfahrensfragen aufs Spiel zu setzen. Er lud alle engagierten IGS-Befürworter ein, sich an der Erarbeitung des Konzepts für den Wolfsberg zu beteiligen.

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