Stadtteiltour in Kürenz: Unten alt und gemütlich, oben neu und schick

Trier-Kürenz · Die erste Stadtteiltour führt den TV nach Kürenz – in einen Stadtteil, der nach und nach aus dem Tal hinaus auf den Berg gewachsen ist. Zum Auftakt blicken wir heute in die Statistik.

 Der Blick auf Trier-Kürenz aus der Luft. Die Bahnlinie bildet die Grenze zu Trier-Nord. Zwei Drittel der Kürenzer leben mittlerweile nicht mehr in Alt-Kürenz, sondern in den neu gewachsenen Stadtteilen auf dem Petrisberg und im Weidengraben.

Der Blick auf Trier-Kürenz aus der Luft. Die Bahnlinie bildet die Grenze zu Trier-Nord. Zwei Drittel der Kürenzer leben mittlerweile nicht mehr in Alt-Kürenz, sondern in den neu gewachsenen Stadtteilen auf dem Petrisberg und im Weidengraben.

Foto: Portaflug Föhren

Kürenz besteht eigentlich aus zweimal Kürenz: Alt-Kürenz im Tal und Neu-Kürenz, das in die Höhe wächst. Schon in den 60er Jahren ist der Straßenzug "Im Weidengraben" entstanden, und nachdem die Franzosen in den 90er Jahren ihre Liegenschaften auf dem Petrisberg freigaben, wuchs Kürenz mit Wohngebieten und dem Wissenschaftspark weiter Richtung Universität - die allerdings auf Tarforster Gemarkung liegt. Mit Hilfe des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik werfen wir heute einen Blick auf die Statistik des Stadtteils (alle Daten spiegeln den Stand 31. Dezember 2012 - PDF-Download siehe auf dieser Seite):

Größe: Alt-Kürenz liegt auf einer Fläche von 51,9 Hektar, Neu-Kürenz ist fast zehn Mal so groß: 532,7 Hektar. Flächenmäßig ist Kürenz der siebtgrößte der 19 Trierer Ortsbezirke.

Bevölkerung: Wie stark sich Kürenz ausgedehnt hat, zeigt ein Blick auf die Bevölkerungszahlen. Im 19. Jahrhundert wohnten im damaligen Dorf Kürenz rund 400 Menschen, zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Zahl vor allem durch den Bau der Eisenbahn und die damit entstehenden Arbeitsplätze auf rund 2200 Einwohner angewachsen. Mit der beginnenden Ausdehnung auf die Trierer Höhen in den 60er Jahren (Weidengraben) wuchs die Bevölkerung auf rund 6000 Menschen. Der Stadtteil hat heute 9408 Einwohner. Vor allem in Neu-Kürenz ist starkes Bevölkerungswachstum zu sehen. Hier wohnen 5777 Menschen in 3883 Haushalten, in Alt-Kürenz sind es 3631 Menschen in 2708 Haushalten. Bevölkerungsmäßig ist Kürenz der fünftgrößte Stadtteil.
Geburten und Sterbefälle: Alt-Kürenz verzeichnete 2012 genau 24 Geburten und 29 Todesfälle. In Neu-Kürenz zeigt sich der Effekt der Neubaugebiete mit vielen junge Familien. 2012 wurden 53 Kinder geboren, es starben 21 Menschen.

Frauenanteil: Während in Alt-Kürenz der Anteil von Frauen und Männern bei nahezu 50 zu 50 Prozent liegt, gibt es in Neu-Kürenz einen Frauenüberschuss: 3023 Frauen stehen 2754 Männer gegenüber.

Religion: Dass der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung höher ist als der der evangelischen Christen, ist wenig überraschend. In Neu-Kürenz ist der Anteil der Evangelischen allerdings vergleichsweise hoch - möglicherweise durch viele zugezogene Studenten: In Alt-Kürenz leben 2320 Katholiken und 458 evangelische Christen, in Neu-Kürenz nennen 3071 Menschen römisch-katholisch als ihre Religionszugehörigkeit, 1071 evangelisch.

Ausländeranteil: Unterschiede zwischen Alt- und Neu-Kürenz zeigen sich auch beim Ausländeranteil. Auch da liegt die Vermutung nahe, dass der Studentenanteil eine Rolle spielen könnte. In Alt-Kürenz liegt der Ausländeranteil bei 7,7 Prozent, in Neu-Kürenz bei 11,3 Prozent.

Verkehr: In Alt-Kürenz sind 1574 Kraftfahrzeuge angemeldet, davon 1299 PKW. Das sind 358 pro tausend Einwohner. 2024 Fahrzeuge sind es in Neu-Kürenz, darunter 1870 PKW, das ist eine Quote von 324 Autos pro 1000 Einwohner.Extra: Wissenswertes über Kürenz

Wussten Sie, dass...
...es den heutigen Namen "Kürenz" seit 1623 gibt, eine Besiedlung dort aber schon seit dem 9. Jahrhundert nachgewiesen ist? Der Name Kürenz leitet sich vermutlich von Curvada ab, was ein Ackerfeld bestimmter Größe bezeichnet, das Arbeiter für den Gutsherren bewirtschaften mussten. 1227 wurde Kürenz erstmals urkundlich erwähnt.

...in Trier-Kürenz Hostien fürs ganze Bistum Trier und weit darüber hinaus entstehen? Gebacken werden sie im Kloster Bethanien in der Domänenstraße 89. Ursprünglich war das Kloster im Stadtteil Gartenfeld angesiedelt (dort, wo heute eine Sparkassenfiliale steht), 1922 zogen die Schwestern nach Kürenz.

...das Trierer Walzwerk (in der Brühlstraße und zuvor in der Güterstraße) einst eine Fläche einnahm, die etwa halb so groß wie der gesamte Ortskern von Alt-Kürenz war? Gegründet worden war das Walzwerk 1900 vom Trierer Fabrikanten August Kohlstadt mit dem Kaufmann Wilhelm Rautenstrauch und dem Bankier Adrian Reverchon. Es beschäftigte einst über 500 Mitarbeiter und gehört mittlerweile zum Konzern Tata Steel Europe, der es schließen will.

...der Trierer Kreuzweg zwar in Trier-Gartenfeld beginnt, aber zum größten Teil durch die Gemarkung Kürenz führt? Denn dazu gehört der komplette Petrisberg, auf den sich der Kreuzweg hinaufwindet.

...drei Denkmalzonen in Kür?enz gibt? Das Kürenzer Schlösschen, die Denkmalzonen Rosenstraße 14-22 und Nellstraße 10 und 11 und die Denkmalzone Arbeitersiedlung der Domäne Avelsbach (Baltzstraße 1-19, 21 und 22 oberhalb der Staatlichen Weinbaudomäne Avelsbach) - und daneben gibt es 14 Einzeldenkmäler in Kürenz.

...das Kürenzer Schlösschen eigentlich kein Schloss ist, sondern ein ehemaliger Gutshof? Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom Präfekten des Saardepartments Alexandre François Bruneteau de Sainte Suzanne unter Einbeziehung älterer Bausubstanz errichtet. Das heute noch stehende Gebäude ist ursprünglich nur ein Nebengebäude, das eigentliche "Schlösschen" wurde 1966 wegen Baufälligkeit abgerissen.

...zu Kürenz auch lange Zeit eines der beliebtesten Ausflugslokale der Trierer gehörte? Es war das Café Petrisberg mit dem beliebten Kaisersaal, der in den 70er Jahren abgerissen wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort