Stadtwerke helfen beim Stromsparen

Die Trierer Stadtwerke wollen zehn bis 15 Betrieben der Region in den nächsten vier Jahren helfen, Energieverbrauch und -kosten zu senken. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt mit 300 000 Euro.

Trier. Der erste Partner des "Energieeffizienz-Netzwerks für Trier und die Region" steht bereits fest: "Wir konnten das Trie rer Brüderkrankenhaus für unser Projekt gewinnen", sagt Matthias Sommer, Vertriebsleiter der Stadtwerke Trier (SWT). Insgesamt sollen sich in dem Netzwerk bis zu 15 Betriebe aus der Region zusammenschließen. Die SWT beraten diese dann über vier Jahre hinweg darüber, wie bei Betriebsabläufen und -gebäuden Energie gespart werden kann. Am Anfang steht dabei ein ausführlicher Energie-Check. "Es geht nicht nur um Heizwärme und Strom, sondern vor allem auch um Prozessenergie", erläutert Sommer. "Die Abwärme, die eine Maschine erzeugt, kann zum Beispiel genutzt werden, um andere Räume zu heizen", erläutert der Diplom-Ingenieur.

Gesetzliche Pflicht zum Energiesparen



Anhand der individuellen betrieblichen Gegebenheiten stellt ein externer, unabhängiger Berater dann einen Umsetzungsplan auf. Etwa, wo eine Solaranlage oder eine neue Heizungsanlage sinnvoll wären und welche Fördermöglichkeiten es dafür gibt. Werden die Ratschläge umgesetzt, sollen mindestens zwei bis drei Prozent Energiekosten pro Jahr eingespart werden. "Es können aber auch bis zu zweistellige Ersparnisse realisiert werden", sagt Sommer. Die meisten Investitionen würden sich so relativ schnell amortisieren.

Um sich gegenseitig über ihre Erfahrungen auszutauschen, treffen sich die Netzwerk-Mitglieder einmal im Quartal. "Jeder kann dann über seine Erfolge berichten, den anderen Rat geben und Mut zusprechen", erklärt Sommer den Sinn der von den SWT moderierten Gesprächen.

Mit dem "Energieeffizienz-Netzwerk" erfüllen Betriebe und SWT die neue Energieeinsparverordnung, die voraussichtlich Ende des Jahres in Kraft tritt. "Haushalte, Industrie und Energieversorger sind ab dann verpflichtet, jährlich ein Prozent Energie zu sparen."

Dass man durch das Netzwerk den eigenen Kunden zu weniger Energieverbrauch verhelfe und damit den eigenen Umsatz senkt, sei nicht nachteilig für die Stadtwerke, erläutert Sommer. "Denn die Betriebe werden zum Beispiel den Strom in den Spitzenlast-Zeiten einsparen, zu denen wir selbst die Energie teurer als zu anderen Uhrzeiten einkaufen müssen." Der durchschnittliche Strom-Einkaufspreis würde so für die SWT sinken.

Unbedingt auf strom- oder gasverbrauchende Technik soll die Beratung allerdings nicht ausgerichtet sein. "Wir beraten unabhängig - wenn etwas anders als Gas oder Strom sinnvoller ist - zum Beispiel Photovoltaik oder die Nutzung von Erdwärme oder Biogas - wird das auch umgesetzt", verspricht Sommer.

Zurzeit sind die SWT auf der Suche nach Netzwerk-Partnern. Voraussetzung für interessierte Betriebe sind jährliche Energiekosten von mindestens 150 000 Euro. Mit 8000 Euro müssen sich die Unternehmen selbst beteiligen.

Infos: E-Mail an hermann.weber@swt.de, Telefon: 0651/7172260. Extra Das Energieeffizienz-Netzwerk mit 300 000 Euro Bundesförderung wäre ein geeignetes Start-Projekt der gemeinsamen Energieagentur der Stadt Trier und der umliegenden Landkreise gewesen. "Aber als die Mittel beantragt werden mussten, waren wir noch in der Gründungsphase", bedauert Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Mit den Stadtwerken als Energieagentur-Gesellschafter sei deshalb abgesprochen worden, dass diese die Förderung beantragen. Der notarielle Gesellschaftervertrag der Energieagentur soll im Dezember geschlossen werden. Ein Agenturleiter ist gefunden; weil der Vertrag noch nicht unterschrieben ist, soll dessen Name allerdings noch nicht öffentlich werden. Zum 1. Januar will die Energieagentur ihre Arbeit aufnehmen. (woc)

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