Stadtwerke machen Rolle rückwärts

Die Kunden-Proteste zeigen Wirkung. Die Verkehrs-GmbH der Stadtwerke berücksichtigt beim nächsten Fahrplanwechsel Forderungen vieler Stadtbus-Fahrgäste vom Trimmelter Hof und der Weismark.

 Die Linie 5 auf dem Weg zur Weismark an der Haltestelle „Südbahnhof“ in der Hohenzollernstraße: Diese für's TV-Foto gestellte Szene wird mit dem neuen Fahrplan Realität. TV-Foto: Roland Morgen

Die Linie 5 auf dem Weg zur Weismark an der Haltestelle „Südbahnhof“ in der Hohenzollernstraße: Diese für's TV-Foto gestellte Szene wird mit dem neuen Fahrplan Realität. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Von der Weismark über die Saarstraße zur City: Dieser Wunsch vieler Stadtbus-Kunden wird mit dem nächsten Fahrplanwechsel Realität. Die Linie 5, die bislang über Weberbach (Osttrasse) und Bernhardstraße die Weismark ansteuert, fährt künftig über die Westtrasse (Treviris/Viehmarkt) und Südbahnhof/Hopfengarten. Die Tage der Linie 9, die per Minibus über die für Schwerverkehr gesperrte Aulstraßenbrücke zwischen Weismark und Südbahnhof pendelt, sind gezählt. Diese Änderung ist ein Kernpunkt der frisch vom Stadtwerke-Aufsichtsrat abgesegneten Änderungen im neuen Busfahrplan, der voraussichtlich Anfang 2008 in Kraft tritt. Und der bringt einiges von dem zurück, was die Stadtwerke mit dem seit Beginn dieses Jahres gültigen aktuellen Plan über den Haufen geworfen haben. Etwa den 20-Minuten-Takt der Linie 2, die zurzeit nur halbstündlich zwischen Trier-West und Heiligkreuz verkehrt."Wir machen eine Rolle rückwärts", räumt Stadtwerke-Verkehrschef Frank Birkhäuer im TV-Gespräch ein. Auch die Verlängerung der Sternbus-Linie 86 vom Hauptbahnhof zur Weismark ist ein Auslaufmodell. Die neue Lösung ist die alte: Die Linie 83 fährt ab 2008 abwechselnd nach Feyen und - via Hopfengarten - zur Weismark. Eine Lösung mit Zukunft: "Wenn die neue Aulstraßen-Brücke kommt, werden die 5 und die 83 dorthin verlegt", kündigt Birkhäuer an. Die "Zurück zur Westtrasse"-Forderung der Weismarker wird erfüllt. Der Osttrassen-Vorliebe der Tarforster können die Stadtwerke aber nur indirekt Rechnung tragen, indem an den Kaiserthermen bessere Umsteigemöglichkeiten geschaffen werden. Hier spielt der 20-Minuten-Takt der Linie 2 eine wichtige Rolle. Wer mit der Linie 6 von der Höhe kommt, soll bei maximal zwei Minuten Wartezeit mit der 2 Richtung Konstantinplatz/Ostallee weiter fahren können. Die aktuellen langen Wartezeiten basieren laut Birkhäuer auf "handwerklichen Fehlern unsererseits". Die Linie 6 bleibt auf der Westtrasse, endet aber an der Porta. Stattdessen verbindet die Linie 8 wieder Ehrang/Quint und Mariahof. Die Linie 12 soll zur besseren Anbindung der City nicht mehr über die Güterstraße, sondern via Ostallee und Gartenfeldbrücke zum Petrisberg-Wissenschaftspark fahren. Voraussetzung sei laut Birkhäuer, "dass die Stadt endlich die Einmündung Berg-/Sickingenstraße ausbaut". Der jetzige Zustand zwinge zum unwirtschaftlichen Einsatz eines kleinen Busses. Meinung Neuer Fahrplan, alte Probleme Die Fahrgastzahlen sind stabil geblieben. Es war also nicht ein Schaden, der die Stadtwerke klug gemacht hat, sondern der Protest. Eine Bürgerinitiative, TV-Leserbriefschreiber, Ortsvorsteher und das Weismarker Stadtrats- und Stadtwerke-Aufsichtsratsmitglied Rainer Lehnart haben die Verkehrs-GmbH wieder auf (alten) Kurs gebracht. Der künftige Fahrplan ähnelt in vielen Punkten dem, der bis Anfang 2007 galt. Kehrseite der Medaille: Mit ihm kehren alte Probleme zurück. Die "Wir wollen keinen Bus in unserer Straße"-Fraktion aus dem Hopfengarten dürfte wieder auf die Barrikaden gehen, und - weitaus gravierender - im Sternbus-Verkehr (abends sowie an Wochenenden/Feiertagen) wird die Linie 83 nur noch halb so oft durch Medard- und Matthiasstraße fahren. r.morgen@volksfreund.de

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