Stadtwerke-Personalrat beklagt hohe Belastung der Busfahrer

Trier · In der Diskussion über die Sicherheit im Bus kritisiert der Personalrat der Stadtwerke Trier (SWT) den enormen Druck, der auf den Fahrern laste. Die Unternehmensleitung will den Fahrplan der gestiegenen Verkehrsdichte anpassen.

 Im dichten Verkehr wie hier in der Ostallee stecken Busse zeitweise fest. Deshalb wird der Fahrplan angepasst. Foto: Marcus Hormes

Im dichten Verkehr wie hier in der Ostallee stecken Busse zeitweise fest. Deshalb wird der Fahrplan angepasst. Foto: Marcus Hormes

Die Berichterstattung über Busunfälle in Trier hat eine Flut von Leserbriefen und Kommentaren im Internet auf volksfreund.de ausgelöst. Tenor der Kritik: ruppige Fahrweise, mangelnde Rücksicht, Unfreundlichkeit.

SWT-Personalratsvorsitzender Manfred Adams reagiert darauf mit Kopfschütteln: „Der Öffentliche Personennahverkehr ist besonders in unserer Region das sicherste nur denkbare Verkehrsmittel.“

Aufgrund einiger Unfälle würden Busfahrer als vermeintlich Schuldige an den Pranger gestellt. Dabei hätten die Fahrer mit Staus, Baustellen, gefährlichem Verhalten anderer und mit aggressiven Fahrgästen zu kämpfen. Doch Adams’ Kritik richtet sich auch an die eigene Unternehmensleitung. Er verweist auf „einen bis aufs Letzte ausgereizten Fahrplan, Dienstpläne, die einem Arbeitnehmer das Äußerste abverlangen, Fahrmeister, die über Leitsysteme das Einhalten der Fahrpläne überwachen“.

Die meisten Unfälle bei Notbremsungen

Jede Verspätung verringere die Pausen der Fahrer. „Folge ist ein lädierter Magen- und Darmtrakt, da an manchen Tagen keine Gelegenheit zum Besuch einer Toilette oder zur Einnahme eines Pausenbrots gegeben ist“, sagt Adams.

Frank Birkhäuer, SWT-Bereichsleiter Verkehr, verweist auf die niedrige Quote von verletzten Fahrgästen (siehe Extra). Meist seien Notbremsungen vorausgegangen. „Und mancher Fahrgast unterschätzt die normalen physikalischen Ereignisse im Stehen“, sagt Birkhäuer. Eine Schwachstelle sei allerdings, dass der Einstieg mit Kinderwagen oder Rollator nur hinten möglich ist und diese Kunden deshalb zum Bezahlen nach vorne gehen müssen.

Es läuft eine umfassende Prüfung, inwieweit bisherige Fahrplanzeiten in der Praxis noch einzuhalten sind. „Für Wochenenden und Abendstunden sind schon neue Zeiten in den gültigen Fahrplan eingeflossen“, sagt Birkhäuer. „Die Hauptfahrzeiten passen wir mit dem neuen Fahrplan zum Jahreswechsel an.“

Das Leitsystem messe die Verspätungslage und liefere damit die wichtigste Grundlage für mögliche Änderungen der Fahrzeiten. Birkhäuer: „Die Leitstellenmitarbeiter versuchen bei Problemen im Interesse der Mitarbeiter und der Fahrgäste zu helfen.“

Auch zur weiteren Kritik des Personalrats nimmt er Stellung: „Die Dienstpläne entsprechen den Vorschriften der EU, der Fahrpersonalverordnung und den Tarifverträgen.“ Dem Stress etwa durch den Wechselschichtdienst trage SWT mit besonderen Einsatzplänen für gesundheitlich beeinträchtigte Fahrer so weit wie möglich Rechnung.

Extra

Unfallstatistik

Seit Januar 2006 hat SWT 131 sogenannte Personenschäden bei der Fahrt im Bus registriert. Neben Stürzen fallen darunter auch Angetrunkene und Gäste mit Schwindelanfällen. Weitere 30 Unfälle passierten beim Ein- und Aussteigen beziehungsweise an Haltestellen.

„Bei 16 Millionen Fahrgästen pro Jahr entspricht dies zusammengenommen einer Quote von einem Personenunfall auf 457000 Fahrgastfahrten“, sagt Frank Birkhäuer. „Selbst bei einer unterstellten Dunkelziffer von weiteren 50 Prozent käme ein Vorfall auf etwa 300000 Fahrgäste.“ (cus)

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