Stadtwerke setzen auf erneuerbare Energien

Die Stadtwerke Trier (SWT) verfolgen in den kommenden Jahren drei strategische Ziele: Ein Schwerpunkt wird auf den Bereich der Energiedienstleistung gelegt, ein weiterer auf den Ausbau der erneuerbaren Energien und ein dritter auf der Erneuerung der Leitungsnetze.

Trier. Angesichts stetig steigender Energiekosten gewinnt das Thema "Energiedienstleistung" zunehmende Bedeutung. SWT-Vorstand Olaf Hornfeck sieht in den Aktivitäten seines Unternehmens "einen großen Beitrag zum Klimaschutz".

Die Stadtwerke forcieren zum Beispiel bei Neubaugebieten in der Region eine eigenständige Energieerzeugung vor Ort mit Hilfe von Blockheizkraftwerken (BHKW). Solche BHKW-Lösungen sollen künftig verstärkt auch Gewerbebetrieben angeboten werden. "Für Privatleute können Photovoltaik anlagen sehr interessant sein", sagt Olaf Hornfeck. Er verweist auf die vielfältigen Beratungsangebote.

So informieren die Stadtwerke etwa bei Altbau-Sanierungen oder geben Tipps zum Energiesparen. Dabei arbeiten sie eng und partnerschaftlich mit dem Handwerk zusammen.

Ein großes Thema für den Versorger ist und bleibt der Ausbau erneuerbarer Energien. Während das Wasserkraftwerk Kylltal komplett renoviert und eine große Solaranlage in Föhren gebaut wird, läuft die intensive Suche nach Standorten für eine Biogasanlage und neue Windräder. "Wir investieren allein in das Wasserkraftwerk 300 000 Euro und erhöhen die Leistung von 1,0 auf 1,2 Millionen Kilowattstunden im Jahr", berichtet der SWT-Chef. Im Frühjahr 2009 sollen Besichtigungstouren angeboten werden. Die 8,5-Megawatt-Solaranlage in Föhren, aktuell die größte im Land, ist im Bau und soll bereits Ende des Jahres weitgehend betriebsbereit sein.

Als "besonders erfolgreich" wertet Olaf Hornfeck das Bürger-Beteiligungsmodell, das bei der Solaranlage auf dem Dach der Verkehrsbetriebe in der Gottbillstraße praktiziert wird. Rund 1,2 Millionen Euro haben Bürger, die sich an dem Projekt beteiligt haben, bislang investiert. Die Frist wurde daher bis Jahresende verlängert.

Noch drei bis vier Jahre lang wird das Unternehmen intensiv die Erneuerung der Leitungsnetze (Gasrohre etc.) vorantreiben. "Wir investieren in mehrfacher Millionenhöhe, wobei die Aufträge fast überwiegend an Firmen in der Region gehen", sagt der SWT-Vorstand. Kehrseite der Medaille: Stau geplagte Autofahrer werden sich noch auf manche Baustelle im Stadtgebiet einzustellen haben. Nicht nur mit Blick auf die Verkehrsdichte in der Stadt wollen die Stadtwerke mittels verstärkter Werbeaktivitäten versuchen, mehr Menschen zum Busfahren zu bewegen. Das ÖPNV-Angebot soll attraktiver gestaltet werden. "Wir haben neun neue Busse bestellt, die allesamt die Euro-5-Norm erfüllen und damit emissionstechnisch auf dem neuesten Stadt sind", erklärt Olaf Hornfeck. Kostenpunkt: rund 2,3 Millionen Euro. In Zusammenarbeit mit der Stadt soll ferner das Verkehrsleitsystem verbessert werden. Auch schnellere Busspuren hält der SWT-Chef für notwendig.

Die SWT-Tochter Parken in Trier (PiT) setzt nach Angaben von Hornfeck die Renovierung der Parkhäuser im Stadtgebiet fort. Als nächstes wird das Parkhaus Hauptmarkt komplett saniert.Es erhält unter anderem einen neuen Anstrich und ein komplett neues Treppenhaus. "Wir werden versuchen, die Einzelplatzerfassung in allen Parkhäusern zu installieren", kündigt der SWT-Chef an.

Bei diesem System wird dem Autofahrer exakt angezeigt, welcher Parkplatz frei und welcher besetzt ist. Das Suchen und das Umherkurven in den Parkhäusern würden damit entfallen.

Meinung

Gut aufgestellt

Die unter dem ehemaligen Chef Martin Cirener begonnene Konsolidierung und Neuausrichtung der Stadtwerke Trier ist von seinem Nachfolger Olaf Horn feck in den vergangenen vier Jahren erfolgreich vorangetrieben worden. Der Konzern, einer der größten Arbeit- und Auftraggeber in der Region, arbeitet auch dank schmerzhafter Einschnitte (Personalabbau) sehr profitabel. Das erfreut vor allem den Hauptanteilseigner, die Stadt Trier, die jährlich satte und dringend benötigte Einnahmen für den Haushalt einstreicht. Die einst turbulenten Zeiten unter Hornfecks Vor-Vorgänger Ewald Thisse sind vorbei, die Stadtwerke sind gut aufgestellt und können zuversichtlich in die Zukunft blicken. Kein Wunder, dass der Aufsichtsrat den Vertrag von Olaf Hornfeck vorzeitig bis 2014 verlängert hat. f.giarra@volksfreund.de

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