Stadtwerke wollen Triwo verklagen

TRIER. Die Auseinandersetzung zwischen den Stadtwerken und der Trierer Wohnungs- und Gewerbebau AG (Triwo) um das Parkhaus an der Ostallee steuert auf einen neuen Höhepunkt zu. Die Stadtwerke wollen ihr Bemühen, die Triwo zu einer Reduzierung der kostenfreien Parkzeit von drei auf zwei Stunden zu bewegen, mit einer Klage untermauern.

 Freie Fahrt: Autofahrer können im Parkhaus Ostallee mehr als drei Stunden lang kostenlos parken.Foto: Hans Krämer

Freie Fahrt: Autofahrer können im Parkhaus Ostallee mehr als drei Stunden lang kostenlos parken.Foto: Hans Krämer

Was für den Einzelhandel im Alleencenter ein Pfund ist, mit dem er gerade angesichts der schlechten konjunkturellen Lage wuchern kann, ist für die Stadtwerke ein Albtraum: kostenloses Parken. 882 Stellplätze stehen den Kunden des Media-Marktes, des Kauflands und der anderen Läden drei Stunden und 20 Minuten kostenfrei zur Verfügung, wenn sie einkaufen wollen. Cirener beklagt wirtschaftliche Probleme

Die Triwo hat laut Geschäftsführer Peter Adrian das Dauernutzungsrecht für 382 Parkplätze von den Stadtwerken erworben. Kostenpunkt: 11 759 Euro pro Stück, macht insgesamt rund 4,5 Millionen Euro. Heute würden die Stadtwerke am liebsten alle Stellplätze bewirtschaften, doch das ist ihnen vertraglich nicht erlaubt. Sogar ihre eigenen 150 Stellplätze im Parkhaus bilden dabei keine Ausnahme. So gut wie keine Einnahmen einerseits und abzuzahlende Kredite für das Parkhaus andererseits, das treibt SWT-Geschäftsführer Martin Cirener den Schweiß auf die Stirn. Gespräche hinter den Kulissen

Das Problem wird jedoch noch verschärft durch einen "Kannibalisierungseffekt", wie es Cirener nennt. Sehr viele Leute parken in der Ostallee und machen sich dann auf den Weg in die Innenstadt - mit dem Effekt, dass die von den Stadtwerken betriebenen Parkhäuser zum größten Teil leer stehen. So weist beispielsweise das CityParkhaus eine Auslastungsquote von höchstens 25 Prozent auf - fatal angesichts der Tatsache, dass eine üppige Miete zu entrichten ist. Seit Monaten versuchen die Stadtwerke hinter den Kulissen, mit der Triwo ins Gespräch zu kommen. Am 3. April kam es zu einer Zusammenkunft. Daraufhin unterbreiteten die Stadtwerke dem Verhandlungspartner am 30. April einen ihrer Ansicht nach umfassenden "Vergleichsvorschlag". Die Triwo signalisierte am 6. Mai zunächst schriftlich Gesprächsbereitschaft, die kostenlose Parkzeit auf zwei Stunden zu reduzieren, machte jedoch ihre Entscheidung vom Votum des Einzelhandels abhängig. Als dieser dankend abwinkte, erteilte die Triwo dem Vorschlag der Stadtwerke mit Schreiben vom 3. Juni eine Absage. Was nun geschehen soll, daran lässt ein Sachstandsbericht aus der Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke am 20. Juni keinen Zweifel: "Es ist nunmehr beabsichtigt, der Triwo AG ein letztes Vergleichsangebot unter Fristsetzung zu unterbreiten. Sollte dieses von der Triwo AG nicht angenommen werden, soll ohne weitere Verhandlung Klage erhoben werden." SWT-Geschäftsführer Cirener räumt auf TV -Anfrage ein, "dass wir keine optimale vertragliche Ausgangsposition haben". Gleichwohl könne der Zustand nicht akzeptiert werden, "denn wir verlieren täglich viel Geld". Triwo-Geschäftsführer Adrian hingegen zuckt mit den Schultern: "Wir können nichts für die Notsituation der Stadtwerke. Deren Management-Fehler dürfen nicht zu unseren Lasten gehen." Nichtsdestotrotz signalisiert Adrian Gesprächsbereitschaft: "Wir haben kein Interesse daran, einen sinnlosen Prozess zu führen."

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