Stammzellen: Der 6000. Spender kommt aus Trier
Trier/Wittlich · Der Trierer Christian Ruffing ist der 6000. Stammzellspender der Stefan-Morsch-Stiftung. Am Mittwoch wurde ihm Knochenmark entnommen, das lebensrettend für einen an Blutkrebs erkrankten Patienten sein könnte.
Trier/Wittlich. Vor wenigen Tagen saß er noch am Lehrerpult und unterrichtete Geschichte und Erdkunde. Jetzt sind Osterferien. Und jetzt könnte Christian Ruffing zum Lebensretter werden. "Weil ich vor acht Jahren die richtige Entscheidung getroffen habe, kann ich jetzt helfen", sagt er. Im Jahr 2008 hat er sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen, während er dort seinen Zivildienst absolvierte. Im Februar 2016 wurde er kontaktiert: Er komme als Stammzellspender infrage. Ruffing zögerte nicht, der Spende zuzustimmen. "Es ist ein gutes Gefühl, jemandem helfen zu können, dem nur man selbst helfen kann. Gleichzeitig ist es auch eine große Verantwortung."
Ruffing musste sich vier Tage vor der Entnahme selbst Spritzen setzen, die die Stammzellproduktion erhöhen. "Das ist nicht so einfach", gibt der Trierer zu. "Vor Nadeln habe ich schon immer Respekt gehabt. Aber ich habe den Menschen im Kopf, der auf meine Stammzellen angewiesen ist, deshalb muss ich meinen Anteil daran tun, dass die Entnahme glückt."
Christian Ruffing hat in Mainz und in Trier studiert. Die Arbeit in der Stefan-Morsch-Stiftung habe ihm so gut gefallen, dass er in den Semesterferien immer wieder dort gejobbt hat. "Ich bin froh, dass ich der Stiftung jetzt auch was zurückgeben kann", sagt er. "Ich habe dort wertvolle Erfahrungen gesammelt. Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht und hat mich menschlich weitergebracht." Ruffing ist in Sötern im Saarland aufgewachsen und lebt jetzt mit seiner Freundin in Trier.
Vor kurzem hat er ein Referendariat am Peter-Wust-Gymnasium in Wittlich begonnen. Der 27-Jährige ist der 6000. Spender der Stefan-Morsch-Stiftung. In diesem Jahre gibt es für die Stiftung, die in ihren Sitz in Birkenfeld hat, ein weiteres Jubiläum: ihr 30-jähriges Bestehen. Sie ist damit die älteste Stammzellspenderkartei in Deutschland. Stefan Morsch erkrankte mit 16 Jahren an Blutkrebs. 1984 wurde ihm als erstem Europäer fremdes Knochenmark übertragen. Zu dieser Zeit waren Stammzellspenden nur innerhalb der Familie denkbar. Als Stefan im selben Jahr an einer Lungenentzündung starb, riefen seine Eltern Hiltrud und Emil Morsch die Spenderkartei ins Leben. Heute sind mehr als 27 Millionen Menschen in einer der Karteien registriert. Doch das sind noch immer nicht genug, um für jeden Erkrankten die passenden Stammzellen zu finden. Christian Ruffing: "Wenn man das passende Puzzleteil sein kann, sollte man es auch sein. Es gibt oft nur wenige Menschen, deren Stammzellen auf die eines anderen passen. Deshalb ist es um jeden schade, der sich nicht registriert." fkr