Staunen über das große Geld

Wer geht schon gerne ins Finanzamt - und dann noch freiwillig? Die Mitglieder des Ortsbeirats Trier-Süd taten dies bei ihrer jüngsten Zusammenkunft in einem Besprechungsraum der Finanzbehörde. Dort sprachen sie über das Ortsteilbudget, Einbahnstraßen und ein Sonnensegel für die Kindertagesstätte Spatzennest.

 Verkehrsbedingungen in Trier-Süd: Die Heiligkreuzer Straße und die Adelheidstraße sollten auch nach der Baumaßnahme als Einbahnstraße erhalten bleiben. TV-Foto: Ludwig Hoff

Verkehrsbedingungen in Trier-Süd: Die Heiligkreuzer Straße und die Adelheidstraße sollten auch nach der Baumaßnahme als Einbahnstraße erhalten bleiben. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier-Süd. Auf der Suche nach einem geeigneten Besprechungsraum (mangels eigener Möglichkeiten) stieß die Ortsvorsteherin von Trier-Süd, Jutta Föhr (SPD), diesmal auf die im eigenen Stadtteil angesiedelte Finanzbehörde. Eine feine Sache, so ihr Kommentar, wenn man so freundlich aufgenommen wird, wie dies Finanzamtschef Jürgen Kentenich bei der jüngsten Ratsversammlung getan hatte. Dieser nutzte natürlich die Gelegenheit, die kurze Vorstellung des Amtes (knapp 400 Beschäftigte) mit ein klein wenig Eigenwerbung zu verbinden.

1,3 Milliarden Euro habe 2007 das Steueraufkommen betragen, sagte Kentenich seinen staunenden Zuhörern. Welch andere Welt: Auf dem Boden der eigenen finanziellen Möglichkeiten angekommen, befasste sich das Kommunalparlament im Anschluss mit der Verteilung des Ortsbeiratsbudgets 2009 in Höhe von 32 680 Euro. Ohne Details festzulegen, sollen folgende Maßnahmen gefördert werden: Sonnensegel für die Kindertagesstätte Spatzennest, Zuschuss für versenkbare Glascontainer im Stadtteil, Zuschuss zur Ganztagsbetreuung der Grundschule St. Matthias, Aufstellung einer Ruhebank, überdachter Treffpunkt am Moselufer, Errichtung eines Skaterparks.

Weiterer Vorstoß in Richtung Mehrgenerationenhaus



Mit knapp 11 000 Euro will der Rat einen weiteren Vorstoß für ein Mehrgenerationenhaus unternehmen. Das Problem sei nur wo, sagte die Chefin des Ortsteils. Aber: "Ich habe eine Immobilie im Auge." Eine ganze Anzahl von Anträgen der SPD-Fraktion lag dem Rat zur Beratung und Beschlussfassung vor. Alle wurden einstimmig abgesegnet. In Bezug auf die Einrichtung einer Bustrasse "Im Schammat" wolle man sich nicht länger hinhalten lassen von der Verwaltung, vielmehr müsse eine Verbindlichkeit her, damit die Medardstraße vom Busverkehr endlich entlastet werde, forderte Sven Teuber (SPD). Dass der Bus aus der Straße rauskomme, werde sie nicht mehr erleben, monierte Ingrid Kirch (CDU) die schleppende Gangart der Verwaltung.

Dauerhaft von der Saarstraße kommend zu Einbahnstraßen gemacht werden sollen die Heiligkreuzer Straße und die Adelheidstraße, lautete ein weiteres Anliegen der SPD-Fraktion. "Ein Antrag, den ich für richtig halte", signalisierte Andreas Etteldorf Zustimmung seitens der CDU.

Mehr Sauberkeit durch Kot-Tütenspender



Den dringenden Handlungsbedarf für ein weiteres SPD-Anliegen, nämlich Kot-Tütenspender für Hundehinterlassenschaften im Bereich des Hubert-Neuerburg-Parks und der Grünfläche Hohenzollernstraße aufzustellen, unterstrich Aaron M. Braun (Bündnis 90/Die Grünen) mit einem aktuellen Beispiel: Auf seinem Weg hierher sei er in fünf Hundehaufen reingetreten.

Den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, die Schaltzyklen der Ampel an Saarstraße/Hohenzollernstraße zumindest überprüfen zu lassen, ergänzte der Rat damit, die Hohenzollernstraße mit einem Mittelstreifen zu versehen.

Die Bürger, die gekommen waren, um die Sitzung mitzuverfolgen, übten harsche Kritik am Erscheinungsbild der Saarstraße sowie der unzumutbaren und gesundheitsgefährdenden Lärm- und Schadstoffbelastung für die Uferstraße-Bewohner (Bundesstraße 51).

Jutta Föhr verpflichtete Johann Berg (CDU) als neues Mitglied. Die Frage nach der Polizeipräsenz im Stadtteil konnte Jutta Föhr nicht beantworten: Die Antwort des Polizeipräsidenten stehe noch aus.

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