Amtsübergabe Der Kreis Trier-Saarburg hat einen neuen Landrat – ein Wechsel mit emotionalen Momenten (Fotos/Videos)

Saarburg · Stefan Metzdorf wurde am Montagabend zum neuen Landrat ernannt, Günther Schartz nach 16 Jahren im Amt verabschiedet. In der Kreistagssitzung, zu der der rheinland-pfälzische Innenminister nach Saarburg gekommen ist, geht es um künftige Ziele und großen Dank.

Stefan Metzdorf übernimmt von Günther Schartz Landrat Trier-Saarburg
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Amtseinführung: Stefan Metzdorf löst Günther Schartz als Landrat in Trier-Saarburg ab

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Foto: TV/Christian Kremer

Die neuen Fakten sind schnell geschaffen. Zu Beginn der Kreistagssitzung in der Saarburger Stadthalle ernennt der amtierende Landrat Günther Schartz Stefan Metzdorf zu seinem Nachfolger. Schartz weist darauf hin, dass der faire Übergang für ihn außer Frage gestanden habe. Metzdorf habe seit einigen Wochen über ein eigenes Büro in der Verwaltung verfügt. Er habe bereits an den internen Haushaltsberatungen teilgenommen. Schartz ist der Erste, der Metzdorf beglückwünscht. Der 58-Jährige nimmt die Urkunde in Empfang, spricht den Amtseid und hält seine erste Rede im neuen Amt.

Metzdorf will Klimaschutz und Finanzen anpacken

Dass er „etwas aufgeregt ist“ zeigt sich daran, dass er sich beim ersten Satz ein wenig verheddert. Er setzt neu an, und es geht flüssig weiter. Metzdorf versichert, dass er sein Amt mit aller Kraft und Hingabe ausführen und ein Landrat für alle Bürgerinnen und Bürger im Kreis sein wolle. Er dankt Schartz für die Fundamente, die dieser in den vergangenen 16 Jahren gelegt hat. Er wolle neue Akzente setzen. Dann nennt Metzdorf einige wenige Themen, die er anpacken will. Dazu gehören der Klima- und Umweltschutz und der Einsatz für eine ausreichende Finanzierung des Landkreises.

Lewentz: Streit immer mit offenem Visier ausgetragen

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz würdigt in seinem Grußwort das Engagement von Schartz in den vergangenen 16 Jahren. Ihm habe es gut gefallen, dass Schartz, auch wenn sie häufig gestritten hätten, immer mit offenem Visier gekämpft hätten. Ziel sei immer gewesen, die Heimat weiter zu entwickeln. Lob, Dank und Anerkennung zollen dem scheidenden Landrat an diesem Abend auch der stellvertretende Vorsitzende des Landkreistags, Fritz Brechtel, der Personalratsvorsitzende der Kreisverwaltung, Wilhelm Steinbach sowie die Kreisbeigeordnete Simone Thiel.

Zum Abschluss der Sitzung hat Günther Schartz noch einmal das Wort. Er dankt den Vorrednern, den Kreistagsmitgliedern, seinen Mitarbeitern, allen die ihn unterstützt haben. Als er die „spannende Wahl“ anspricht, bei der eine klare Mehrheit für seinen Herausforderer gestimmt hat, wiederholt er bekannte Vorwürfe: „Es war eine spannende Wahl, die in den Medien nur an dem Thema Nebentätigkeiten festgemacht wurde. Persönlicher, immer rechtmäßiger Einsatz kam nicht zur Geltung.“ Chancen, die er mit seiner Arbeit für den Kreis gerade beim aktuellen Thema Klimaschutz habe nutzen können, seien vom Tisch gewischt worden. Dass er als Landrat im Aufsichtsrat von RWE Interessen von mehr als 80 Städten, Kreisen und Gemeinden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vertreten habe und über Investitionen von über 50 Milliarden Euro in erneuerbare Energien und Klimaschutz hätte mitentscheiden können, habe keine Rolle gespielt. Er akzeptiere allerdings die Entscheidung des Souveräns und werde dazu nichts mehr sagen.

Zuletzt dankt Schartz seiner Familie. 28 Jahre kommunales Hauptamt, 32 Jahre mit Nebenamt hätten das Familienleben geprägt. Seine Angehörigen hätten ihn gestützt gerade auch in den Monaten, in denen es unsachlich geworden sei und er anonyme Briefe bis hin zu Drohungen erhalten habe. Als Schartz weiter spricht, wackelt zuweilen seine Stimme etwas. Er wischt sich mit der linken Hand über Nase und Augenwinkel. „Unsere Kinder haben in ihrem bisherigen Leben immer den Bürgermeister oder den Landrat als Vater gehabt, der wenig zu Hause war und wenn dann daheim, dann war doch immer was mit der Arbeit verbunden.“ Er bedankt sich namentlich bei seiner Frau Karin und den drei Kindern und ergänzt: „Ich bin stolz auf euch und ihr habt mir viel gegeben – und ausgehalten.“ Nun gehe es für ihn in die Familie, denn sie habe Vorrang. Er sei froh, dass alle Kinder mit der Kommunalpolitik verbunden seien. Das sei die vierte Generation in seiner Familie, die politisch aktiv sei. Das helfe ihm an diesem Abend.

 Im Bild (von links): Innenminister Roger Lewentz, Stefan Metzdorf, Kreis-Beigeordnete Simone Thiel, der scheidende Landrat Günther Schartz und Fritz Brechtel, stellvertretender Vorsitzender des Landkreistags

Im Bild (von links): Innenminister Roger Lewentz, Stefan Metzdorf, Kreis-Beigeordnete Simone Thiel, der scheidende Landrat Günther Schartz und Fritz Brechtel, stellvertretender Vorsitzender des Landkreistags

Foto: TV/Christian Kremer

Die Kreistagsmitglieder applaudieren lang anhaltend und stehen auf dafür. Eine Bläserformation der Kreismusikschule, die die Sitzung begleitet hat, spielt zum Abschluss die deutsche Nationalhymne.

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