Stehen bleiben und schnuppern lassen

Bonerath · Frei nach Belieben hat jedes Team der 14 Kreis-Ferienspaßbusse einen "Wünsch-dir-was-Tag" gestalten können. Mit ihrer Idee, zwei Vertreter der Rettungshundestaffel Eifel-Mosel zum Spielplatz nach Bonerath einzuladen, hat Betreuerin Petra Dillschneider ins Schwarze getroffen. Die 45 "Ruwer I - Kinder" erlebten einen "interessanten, kurzweiligen und lehrreichen" Ferientag.

Bonerath. An der langen Leine von Ausbilderin Tina Caspari gehalten, schnüffelt Mischlingshündin Bounty mit ihrer feucht-kalten Schnauze das Feld nach genau dem Weg ab, den die zwölfjährige Laura Terres zuvor für ihr Versteck gewählt hat. Selina Poth (12) ist erstaunt: "Ich dachte, der läuft jetzt in Schlangenlinien übers Feld. Aber er ist genau der Spur von Laura gefolgt und direkt auf sie zugelaufen", sagt sie.
"Bounty ist ein sogenannter Mantrailer, ein Hund, der eine bestimmte Person anhand eines Geruchsartikels (in dem Fall die Schirmmütze von Laura) findet", erklärt Caspari. Mit dabei hat sie auch Bailey und Hexe - ihre Flächensuchhunde, die so ausgebildet sind, dass sie innerhalb eines bestimmten Gebietes jeden Menschen finden. Auch die zweite Vorsitzende der Rettungshundestaffel Eifel-Mosel, Tanja Morscheit, hat ihre zum Teil noch in der Ausbildung befindlichen Vierbeiner Vino, Hummel und Avance mit zum Bonerather Spielplatz gebracht. In der Vorstellungsrunde erklärt Tina Caspari zunächst die wichtigsten Verhaltensregeln gegenüber fremden Hunden. Bevor man einen Hund streichelt, sollte man erst mal beim Besitzer nachfragen, ob der Hund das überhaupt möchte. Und wer Angst habe, sollte am besten einfach ganz ruhig stehenbleiben und den Hund schnuppern lassen. "Durch Weglaufen macht ihr euch nur noch interessanter, und der Hund läuft euch garantiert hinterher", klärt die Tierärztin auf. "Wer nur dasteht und weder Leckerchen noch Spielzeug dabei hat, ist meistens eher uninteressant für einen Hund - dann dreht er wieder ab."
Obacht sei immer da geboten, wo ein Hund wohnt oder angeleint ist, erklärt sie, da man nie wissen könne, ob das Tier gelernt habe, dass Besuch etwas Schönes ist, sagt Caspari. Und sollte ein fremder Hund dann doch mal unbedingt den mitgebrachten Ball oder das leckere Butterbrot haben wollen, sei es immer besser, es ihm einfach zu geben. Um keine unnötigen Ängste heraufzubeschwören, durften alle 45 Ferienspaßler die Vierbeiner schließlich mit Streicheleinheiten und Leckerchen verwöhnen.
"Ich fand das interessant", sagt Ann-Kathrin Anell (8). "Ich wusste gar nicht, dass Hunde Freunde von Wölfen sind." Und Franziska Schmidt (9) freut sich, "weil die Frau uns das nicht so langweilig erklärt hat - die hat uns alles richtig gezeigt". Die neunjährige Jana Mergens ist besonders davon beeindruckt, dass die Hunde auf Fingerzeig reagierten und nicht wie gewohnt auf Wort-Kommandos.
Betreuerin Petra Dillschneider bereitet derweil Waffeln und belegte Brötchen für das Mittagessen vor: "Ich finde das toll - vier Kinder durften sich verstecken und suchen lassen. Die sind hier alle mit Begeisterung dabei. Super ist auch, dass die beiden Frauen von der Rettungshundestaffel sich extra für uns einen Tag Urlaub genommen haben. Das war heute hier interessant, kurzweilig und lehrreich."
Der Rettungshundestaffel Eifel-Mosel gehören derzeit sieben "Hund-Mensch-Teams" an. Alle Tiere leben bei ihren Besitzern zu Hause. Diese fungieren gleichzeitig als Trainer oder Ausbilder und sind allesamt ehrenamtlich auf diesem Gebiet tätig. Im Notfall werden die Teams über die 112-Notruf-Leitstelle in Trier oder direkt von der Polizei über Funkmeldeempfänger angefordert. Bei der Bereitschaftspolizei in Wittlich hat die Eifel-Mosel-Hundestaffel ein eigenes Fahrzeug stationiert. Im Einsatz sind die Teams hauptsächlich im Kreis Bernkastel-Wittlich und in der Vulkaneifel, zum Teil aber auch Rheinland-Pfalz-weit. 2011 ist die Eifel-Mosel-Rettungshunde-Staffel bereits zu 14 Einsätzen gerufen worden. Weitere Informationen gibt es beim Bundesverband Rettungshunde oder im Internet unter www.brh.info anf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort