Steinerne Zeugen der Antike

Die Verbandsgemeinde (VG) Ruwer will den Ruwer-Hochwald-Radweg um eine Attraktion bereichern: Neben der neuen Fahrradpiste hinter dem ehemaligen Waldracher Bahnhof sollen Teile einer ehemaligen römischen Wasserleitung freigelegt und zu Anschauungsstücken hergerichtet werden.

 Beim Sortieren von Leitungs-Bruchstücken von links: Karl-Josef Gilles (Landesmuseum), Franz-Josef Feldmann und Erwin Lauer (VG Ruwer), Frank Morschhäuser (Bauamt VG Ruwer) und Reinhard Lichtenthal (Erster Beigeordneter Ortsgemeinde Waldrach). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Beim Sortieren von Leitungs-Bruchstücken von links: Karl-Josef Gilles (Landesmuseum), Franz-Josef Feldmann und Erwin Lauer (VG Ruwer), Frank Morschhäuser (Bauamt VG Ruwer) und Reinhard Lichtenthal (Erster Beigeordneter Ortsgemeinde Waldrach). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Waldrach. (f.k.) Die Ausgrabungen unter der Aufsicht des Rheinischen Landesmuseums Trier laufen im Rahmen der Konstantin-Aktion "Straße der Römer" und werden zu etwa 80 Prozent vom Land getragen. Rund 90 000 Euro soll das Projekt kosten. Nun begannen Mitarbeiter der VG Ruwer hinter dem alten Waldracher Bahnhof mit der Vorbereitung der späteren Grabungen. Begleitet wurde die Sondierung von Karl-Josef Gilles vom Landesmuseum und Frank Morschhäuser vom Bauamt der VG Ruwer. Zurzeit sind die Reste der Wasserleitung unter einer Böschung verborgen. Es sind nur kleine Relikte eines Bauwerks aus dem zweiten Jahrhundert. Im antiken Trier trug es nach Expertenangaben die Hauptlast der städtischen Wasserversorgung. Dazu Gilles: "Das Quellgebiet der Leitung lag im Tal zwischen Waldrach und Korlingen. Von dort wurde das Wasser über eine Entfernung von etwa 13 Kilometern zu Verteilerkanälen in der Nähe des Trierer Amphitheaters geleitet." Aus dem Querschnitt des Bauwerks errechne sich ein maximaler Wasserdurchlauf von rund 41 000 Kubikmetern pro Tag. Die Leitung vom Ruwertal nach Trier sei teilweise in gemauerter Gewölbe- und teilweise in eckiger Kastenbauweise mit aufgelegten Decksteinen errichtet worden. Letztere finde sich auch hinter dem ehemaligen Waldracher Bahnhofsgelände. Bei einer Probeausschachtung mithilfe des VG-eigenen Kleinbaggers wurde zunächst einmal sondiert, wie tief die Leitungsreste am Bahnhof gründen. Außerdem förderte das Arbeitsgerät zahlreiche aus Sandstein gehauene, zentnerschwere Teile der Leitung aus dem Erdreich.Beleuchtung für Betrachter

Geplant ist, am Waldracher Bahnhof und beim Gewerbegebiet zwei etwa zehn Meter lange, möglichst gut erhaltene Stücke der römischen Versorgungsleitung komplett freizulegen und für Besucher herzurichten. Dazu sollen die offenen Enden verglast werden. Eine Beleuchtung wird dem Betrachter ermöglichen, in Ruhe das "Innenleben" der alten Römertechnik zu studieren. Unabhängig von dem Grabungsprojekt laufen zurzeit in unmittelbarer Nachbarschaft umfangreiche Tiefbauarbeiten. Die Ortsgemeinde Waldrach lässt auf dem ehemaligen Bahngelände neben dem Radweg einen rund 200 Meter langen Streifen als Zufahrt und Parkplatz für Radwegnutzer und für die Kunden der Geschäfte an der Bahnhofstraße asphaltieren. Nach Angaben des Ersten Waldracher Ortsbeigeordneten Reinhard Lichtenthal soll die mit rund 100 000 Euro veranschlagte Parkfläche in zwei Wochen fertig gestellt sein.

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