Stell dir vor, es ist Wahl in Trier-Süd und keiner geht hin

Mal ehrlich: Kennen Sie Ihren Ortsvorsteher? Nein, ich will nicht wissen, ob Sie schon mal was von ihm gehört haben oder seinen Namen richtig buchstabieren können. Ich meine, kennen Sie ihn? Haben Sie schon mal oder vielleicht auch öfter mit ihm gesprochen?

Oder juckt es Sie vielleicht gar nicht, wer Ihr Ortsvorsteher ist? In Trier-Süd scheint es so zu sein. Noch nicht einmal ein Viertel der stimmberechtigten Trier-Süder gingen vor zwei Wochen zur Wahl.Trotzdem müssen wir die Prozedur morgen noch einmal über uns ergehen lassen. Warum? Weil keiner der drei Auserwählten beim ersten Versuch über 50 Prozent der viel zu wenigen abgegebenen Stimmen kam. Also treten die besten Zwei der ursprünglichen Drei morgen nochmal an, um herauszufinden, wer dieses Mal die meisten Stimmen bekommt - wenn sich denn dann überhaupt noch jemand zur Wahl bequemt. Vielleicht schaffen wir ja einen neuen Minusrekord - eine einstellige Wahlbeteiligung im drittgrößten Trierer Stadtteil. Möglicherweise liegt die Basis dieser südländisch anmutenden Lässigkeit im Namen des Stadtteils. Trier-Süd: Laissez faire, savoir vivre, alles locker. Doch gerade die Leute, die nicht zur Wahl gehen, beschweren sich dann später am Stammtisch am lautesten über "die da oben". Jeder, der tatsächlich zur Wahl geht, sollte ein T-Shirt bekommen: "Ich war dabei." Und nur die Träger dieses Shirts dürfen dann anschließend in der Kneipe mitreden. Und mitlästern.

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