"Stimmung, die echt rüberkommt"

TRIER. (mwo) Ein eindrucksvolles Kontrastprogramm bot der Männerkammerchor 78 zu seinem 25. Geburtstag: Verstärkt durch vier weitere Chöre führten die Jubilare ihr Publikum von melancholischer Romantik über witzige Tiroler Volksmusik bis hin zu fetzigem Swing und Rock.

 Alle von Karl-Günter Bechtel geleiteten Chöre wirkten beim Konzert zum 25. Jubiläum seines Männerchors 78 mit: Der Clara-Schumann Chor, der AVG-Kinderchor und der Leistungskurs Musik MSS 12 des AVG und MPG.Foto: Martina Wolf

Alle von Karl-Günter Bechtel geleiteten Chöre wirkten beim Konzert zum 25. Jubiläum seines Männerchors 78 mit: Der Clara-Schumann Chor, der AVG-Kinderchor und der Leistungskurs Musik MSS 12 des AVG und MPG.Foto: Martina Wolf

Dicht besetzt war die Aula des Auguste-Viktoria-Gymnasiums, als der Männerkammerchor 78 am Samstagabend sein Jubiläumskonzert gab. Karl-Günter Bechtel trat gleich vierfach als Chorleiter auf: Mit von der Partie waren der Clara-Schumann Chor und gemäß einer "alten Tradition" (so AVG-Direktor Wolfgang Hallet) der AVG-Kinderchor sowie der Musik-Leistungskurs der MSS 12 von AVG und MPG. Dass sich das 17-köpfige Ensemble vor einem Vierteljahrhundert aus Freude am Singen zusammengetan hatte, spürte das Publikum vom ersten Dreiklang an. Bei den gefühlvoll vorgetragenen Romantik-Stücken von Silcher, Schubert und Mendelssohn Bartholdy kam es zwar auf jede einzelne Note an, umso mehr noch auf die greifbare Stimmung. Und die wurde treffend vermittelt.Die Aula tobt

Auch die von Clara-Schumann Chor und Musik-Leistungskurs gesungenen Frauenchöre von Brahms versetzten die Zuhörer in sanfte Melancholie. Aus der riss das Katzenduett von Gioacchino Rossini heraus. Witzig interpretiert von der Schülerin Katharina Steinmetz und vor allem der "Ehemaligen" Beatrice Berger, die in mehreren Stücken mitwirkte. Etwa im Shanty "Oh Shenadoah", das die Sopranistin mit großer Gefühlstiefe und Ausdrucksstärke interpretierte. Bei dem zweiten, etwas flotteren Teil des Abends spielte der AVG-Kinderchor eine große Rolle. Zum Mitklatschen anregende Swing- und Rock-Stücke, zum Teil mit den anderen Chören zusammen, ließen keine Müdigkeit aufkommen. Dafür sorgte auch die pfiffige Lösung der Auf- und Abgänge: Statt sich auf der winzigen Bühne zu drängeln, bewegten sich die Chöre zum Teil singend zwischen Zuschauerraum und Bühne hin und her, um Platz für die nächsten Interpreten zu schaffen. Vor allem aber brachte Karl-Günter Bechtel die Besucher in Bewegung: Als erfahrener Musiklehrer animierte er zum Mitsingen des Rock-Kanons "Sing es". Ein ganz spezielles Schmankerl: Der befreundete Männerchor Niederau aus Tirol brachte traditionelle Tiroler Volkslieder mit. Die bäuerlichen Szenen, von Chorleiter Wolfgang Haas ins Hochdeutsche übersetzt und von den Sängern humorvoll pantomimisch umgesetzt, ließen die AVG-Aula toben. Besondere Beachtung fand der Popsong "Killing me softly" (Charles Fox), in dem der Clara-Schumann Chor und der Musik-Leistungskurs sphärische Klänge erreichten: Neben der dezenten Untermalung durch Pianist Dirk Bechtel, Schlagzeuger Daniel Thull und dem samtweichen Alt-Saxophon von Ralf Bechtel glänzte als Solistin Katharina Steinmetz. Mit ihrer ausdrucksstarken Soul-Stimme verzauberte sie das Publikum, das erst nach einer andächtigen Pause zu applaudieren begann. Die Zuhörer erklatschten sich mit der Zugabe einen weiteren Kontrast: Nach dem mächtigen Gospel "Oh happy day" erklang sie das im sich ruhende "Da Pacem" des früheren Trierer Domkapellmeisters Stockhausen.

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