Störrische Fässer, runde Sache

Der Verein Muselpratschler wird seinem Vereinsziel gerecht: den Flussstadtteil Zurlauben wiederbeleben. Motto ist, nicht nur zu reden (pratscheln), sondern Ideen in die Tat umzusetzten. Zum dritten Mal ist der Verein Ausrichter des Fassrollens am Moselufer gewesen. Ein Amerikaner hat sich den Sieg geholt.

Trier. "Proud, very proud", sagt Kevin Hard. Stolz ist er, denn es sei ein harter Kampf gewesen. Nicht nur gegen die Gegner, sondern auch gegen das Fass. Obwohl er durchtrainiert ist, die Muskelpakete an den Oberarmen spielen lässt, macht das störrische Renngerät, was es will. Der US-Amerikaner atmet schwer, nachdem er im letzten Lauf - zwei Mal 50 Meter - nach 45 Sekunden das zwei Zentner schwere Fuderfass über die Ziellinie und zum Sieg gerollt hat. Das Rennen auf Zeit im Finale war nötig geworden, weil eines der Fässer ausrangiert werden musste: Die Metallreifen hatten sich gelöst, der Boden fiel heraus, Löcher klafften im Holz. "Die Fässer stammen aus dem Jahr 1959", sagt Klaus Schenten, Vorsitzender des Veranstalter-Vereins Muselpratschler. Ganz natürliche Materialermüdung also.

Angetreten sind beim dritten Trierer Fassrollen 16 Teilnehmer aus vier Ländern: Deutschland, Simbabwe, USA und Luxemburg. "Wir laufen und rollen einfach", erklärt Martine Schmid ihre Taktik. Dass sie beim Fassrollen antritt, sei unfreiwillig. "Ich habe ja keine Wahl." Sie feiert ihren Junggesellinnen-Abschied. Ihre Freundinnen haben sie angemeldet. Keine Diskussion. Bevor sie Radprofi Fränk Schleck das Ja-Wort gibt, müsse sie beweisen, dass sie in sportlicher Hinsicht mit ihm mithalten könne.

Die eigene Fitness will auch Philip Schleimer-Zawar unter Beweis stellen. Er ist mit 14 Jahren jüngster Teilnehmer. Dass er einen eisernen Willen hat, hat er bewiesen: Im ersten Lauf ist er mit dem Arm über das Fass gerutscht und hat sich die Haut aufgeschürft. "Aber als Winzerssohn muss man hart im Nehmen sein." Mit dem Sieg hat es am Ende nicht geklappt. "Egal", sagt Philip. "Ich bin trotzdem stolz auf mich. Dabei sein ist außerdem alles." Jetzt will er auf jeden Fall mit Papas Weinfässern ein Jahr lang üben und beim vierten Fassrollen im kommenden Jahr erneut antreten.

Die dritte Auflage der Spaßveranstaltung war eine runde Sache: perfektes Wetter, viele Zuschauer und eine Menge Spaß. "Klar, es gibt im nächsten Jahr wieder ein Fassrollen", sagt Frank Weiersbach. Die Resonanz sei gut. Der Verein Muselpratschler wirtschaftet mit dieser Veranstaltung nicht in die eigene Tasche.

Der Reinerlös fließt als Spende in ein Gemeinschaftsprojekt vom TuS Pallien und Post Sport Telekom Trier. Die beiden Vereine organisieren einmal wöchentlich ein kostenloses Training für Kinder von sechs bis acht Jahren (inklusive Bustransfer) im Waldstadion. Ein Trainer und zwei Pädagogen betreuen sie. Eine Mitgliedschaft im Verein ist nicht nötig.

Weitere Infos im Internet unter www.tuspallien.de.

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