Straßenausbau beginnt im Herbst

Kasel · Die längst überfällige Sanierung der Kaseler Hauptstraße soll noch in diesem Jahr mit dem ersten Bauabschnitt beginnen. Die fertige Planung liegt vor, und auf einstimmigen Beschluss des Ortsgemeinderats wurde nun eine Ausbauförderung beantragt.

 Dieser Plan wird bald umgesetzt: Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald (links) und Manfred Kopp von der Bauabteilung auf der sanierungsbedürftigen Kaseler Hauptstraße. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Dieser Plan wird bald umgesetzt: Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald (links) und Manfred Kopp von der Bauabteilung auf der sanierungsbedürftigen Kaseler Hauptstraße. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Die Hauptstraße von Kasel verbindet die L 149 im Ruwertal mit der B 52 auf der Höhe. Für rund 8000 Bewohner des unteren Ruwertals gilt sie daher als kürzeste Anbindung an das Fernstraßennetz der Region. Die Folge: Fast 2000 Fahrzeuge frequentieren täglich die Hauptstraße - die überwiegende Mehrzahl davon im Durchgangsverkehr. Die überlastete Gemeindestraße gleicht inzwischen auf ganzer Länge einer Schlaglochpiste. Nach einem jahrelangen und vergeblichen Kampf um die Aufstufung der Ortsdurchfahrt zur Kreisstraße geht Kasel die Sanierung nun in eigener Regie an.

Absichtlich zwei einspurige Passagen eingeplant



Die Planung des Hermeskeiler Fachbüros Fuchs sieht einen Ausbau mit verkehrsberuhigenden Gestaltungselementen wie Mittelinseln und tempomindernden Fahrbahnverengungen vor. Außerdem soll die Straße einseitig mit einen durchgehenden Bürgersteig ausgestattet werden. Dadurch wird die Fahrbahn an zwei Stellen mit Absicht so sehr eingeengt, dass der Verkehr dort nur einspurig passieren kann.

Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald schätzt, dass mit dem ersten Ausbauabschnitt nach Eingang der Förderzusage noch im Oktober dieses Jahres begonnen werden kann. Dieser Abschnitt erstreckt sich über eine Länge von rund 400 Metern, beginnend beim Kaseler Festplatz bis an das Bürgerhaus/Feuerwehrhaus. Vor dem eigentlichen Straßenausbau werden die Verbandsgemeindewerke Ruwer Kanalrohre und Wasserleitungen entlang der Strecke erneuern. Ebenfalls dabei sein werden die Stadtwerke Trier, die ihre Gasversorgung in die Ortslage hinein ausweiten wollen. "Wir rechnen mit einer Gesamtbauzeit von etwa eineinhalb Jahren, so dass der erste Bauabschnitt Anfang 2012 fertig sein dürfte", sagt Ortsbürgermeister Ewald. Anschließend wolle man zunächst "Luft holen und dann mit etwas Abstand den zweiten Ausbauabschnitt in Angriff nehmen".

Die Kosten des ersten Ausbauabschnitts sind mit rund 650 000 Euro veranschlagt. 46 Prozent davon trägt die Gemeinde, 54 Prozent werden anteilmäßig auf alle Kaseler Hauseigentümer umgelegt (wiederkehrende Beiträge). Die Ortsgemeinde kann für ihren Anteil eine 65- bis 70-prozentige Förderung erwarten. Hinzu kommt für Ort und Bewohner eine finanzielle Erleichterung durch die Anteile von VG-Werken und Stadtwerken, die jedoch noch festzulegen sind.

Extra Der Durchgangsverkehr vom Ruwertal zur B 52 auf der Höhe belastet die Kaseler Hauptstraßenanlieger stark. Umso ärgerlicher für die Kaseler, für die Sanierung dieser "Transitstrecke" auch noch selbst aufkommen zu müssen. Über Jahre hatte die Gemeinde daher versucht, Verwaltung und Politik auf die Bedeutung ihrer Hauptstraße für den überörtlichen Verkehr hinzuweisen, um eine Aufstufung zur Kreisstraße zu erreichen (der TV berichtete mehrfach). Doch alle Bemühungen scheiterten am Veto aus Mainz. Begründung: Keine Straße von überörtlicher Bedeutung. Das von der Gemeinde angerufene Verwaltungsgericht Trier sah dies anders und gab den Kaselern zunächst recht. Doch das Oberlandesgericht als Revisionsinstanz entschied schließlich zugunsten des Landes Rheinland-Pfalz: Die Ortsdurchfahrt blieb Gemeindestraße, und Kasel musste die Sanierung alleine tragen.

Meinung : Der Kampf ist vorbei
Der vom Kaseler Rat beschlossene Förderantrag für den Ausbau der Ortsdurchfahrt ist zugleich der einstimmig gezogene Schlussstrich unter das jahrelange Bemühen um eine gerechte und wirklichkeitsnahe Lösung. Rund 2000 Fahrzeuge, die nach den Ergebnissen mehrerer Verkehrszählungen den Ort täglich durchqueren, konnten das Land nicht von seinem Standpunkt abbringen. Der Ortsdurchfahrt blieb die Aufstufung zur Kreisstraße versagt, ihren Ausbau tragen in erster Linie die Ortsbewohner. Der Kampf gegen die Mainzer Windmühlenflügel ist also vorbei - die inakzeptable (Verkehrs-)Situation bleibt dem Ruwerort erhalten. Wenigstens konnten die Kaseler aus ihrer "Planungshoheit" über die Gemeindestraße Kapital schlagen: Die Durchfahrt wird für eilige "Transit-Durchquerer" so langsam und unbequem wie möglich gestaltet. Vielleicht schreckt dies einige ab. f.knopp@volksfreund.de

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