Streit um Fundkatzen geht weiter

Das Tierheim in Zewen klagt darüber, dass sich nur die Stadt Trier an den Kosten für Fundkatzen beteiligt - die umliegenden Verbandsgemeinden in diesem Jahr bislang nicht. Die hohe Anzahl von Katzenbabys verschärft das Problem.

Trier-Zewen. Es ist ein Thema, das bereits im vorigen Jahr aufkochte: Aus eigener Tasche soll das Tierheim in Zewen Fundkatzen aus dem Trierer Umland versorgen. Diesen Vorwurf formuliert der Leiter des Tierheims, Andreas Lindig. Während die Stadt Trier jährlich eine Pauschale an die Einrichtung zahlt, haben sich die Verbandsgemeinden 2007 nach langen Diskussionen zum ersten Mal an den Kosten beteiligt (der TV berichtete mehrfach).

Für das laufende Jahr noch kein Geld

Für das laufende Jahr sei noch kein Cent geflossen, klagt Lindig: "Es ist ein ewiges Tauziehen." Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, geht davon aus, dass sich die VGs auch in diesem Jahr an den Kosten beteiligen.

Da die Einrichtung in Zewen die einzige ihrer Art im Großraum zwischen Prüm und Hermeskeil ist, dient sie als Anlaufstelle für die Finder von frei umherlaufenden Katzen, die von ihrem Halter nicht mehr versorgt werden, aber auf die Pflege durch den Menschen angewiesen sind.

So lautet die Definition von Fundkatzen. Derzeit kümmern sich die Pfleger in Trier um etwa 40 solcher Tiere. Etwa die Hälfte von ihnen wurde in den Verbandsgemeinden des Kreises Trier-Saarburg gefunden. "Im Moment steigt die Zahl der Fundkatzen bei uns täglich, da die Katzen werfen", sagt Lindig - würden die Babys doch oft ausgesetzt. Die Unterbringungskosten für Katzen werden für die Stadt Trier auf fünf Euro am Tag festgesetzt. "Nicht eingerechnet ist hier die ärztliche Versorgung. Die tatsächlichen Kosten sind also viel höher", sagt Lindig.

2007 erstmals Pauschale gezahlt

Obwohl sich die Mitarbeiter des Tierheims auch um viele Katzen kümmern, die in den umliegenden Verbandsgemeinden gefunden worden sind, hatten sich diese bis 2006 nicht an den Kosten beteiligt. Im vorigen Jahr zahlten sie und der Kreis zum ersten Mal eine Pauschale in Höhe von 12 000 Euro für Fundkatzen. Eine Bürgermeister-Dienstbesprechung vor den Sommerferien soll nun nach Auskunft des Pressesprechers der Kreisverwaltung, Thomas Müller, klären, ob auch 2008 Geld fließt.

"Wir fühlen uns wie Bittsteller, dabei übernehmen wir kommunale Aufgaben", sagt Lindig. Zahlen die VGs keine Pauschale, ist die gängige Praxis: Wer außerhalb des Stadtgebietes eine Katze findet, muss zunächst bei der VG einen Antrag auf Übernahme der Unterbringungskosten stellen.

"Manche Verwaltungen fordern also, dass wir die Leute zurückschicken, die zu uns kommen", berichtet Lindig. Entscheidet sich das Tierheim, dennoch für die Katze zu sorgen, bliebe es oft auf den Kosten sitzen. Ein Problem stellt die Definition des Begriffs Fundkatze dar. Es geht hier also weder um wilde noch um entlaufene Katzen, sondern um Tiere, die auf die Pflege des Menschen angewiesen und in Not geraten sind.

"Die Verbandsgemeinden behaupten einfach, dass alle Katzen, die uns gebracht werden, auf dem Heimweg sind", sagt Lindig. Denn dann ist der Besitzer für sie zuständig. Eine Ursache der angespannten Lage sieht Liane Christmann, die Vorsitzende des Saarburger Vereins "Freunde herrenloser Katzen", darin, dass viele Tiere nicht kastriert sind.

Kampf um finanzielle Unterstützung

Die werdenden Mütter oder der ungewollte Nachwuchs werden häufig ausgesetzt - und landen am Ende im Tierheim. Bis zu 400 Kastrationen nehmen die Katzenfreunde deshalb jährlich in der Großregion Trier vor. 2008 waren es bislang etwa 200.

"Meist geht uns schon Mitte des Jahres das Geld aus", sagt Christmann. "Wir kämpfen schon seit Jahren darum, finanzielle Unterstützung von den Verbandsgemeinden zu bekommen."

Die Folge: Einige der Katzenliebhaber zahlen die Arztkosten aus eigener Tasche. Das sind etwa 100 Euro für ein Tier. "Aber ohne Kastrationen lässt sich die Flut an Katzenbabys nicht eindämmen."

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