Streit um Loebstraße geht weiter

Firmenbesitzer Wolfgang Natus droht der Stadt weiter mit Klagen gegen den Ausbau der Loebstraße. Großes sachliches Interesse scheinen die Anlieger indessen nicht zu haben. Nur sechs Bürger waren zum Info-Abend der Verwaltung gekommen.

Trier. Eigentlich sollte die Loebstraße schon längst saniert sein. Seit zwei Jahren stehen die Ausbaupläne, und die 3,9 Millionen Euro Baukosten waren 2009 fest im städtischen Haushalt eingeplant. Doch die ansässigen Firmen machten Front: Weil sie befürchteten, dass durch die notwendige Verengung der Straße LKW nicht mehr zum Be- und Entladen am Straßenrand halten können und dem geplanten Fahrradweg Parkplätze zum Opfer fallen, drohten die zur Bürgerinitiative (BI)zusammengeschlossenen Firmen mit Klagen. Nach zähem Hin und Her hat die Stadt auf die Kritik reagiert: Ein Standstreifen für LKW zwischen Fahrbahn und Firmengeländen wurde in die Ausbaupläne aufgenommen, wie Stefan Leist vom Stadtplanungsamt am Mittwochabend bei einem Info-Abend in der Sportakademie in Trier-Nord erläuterte. Der Standstreifen soll für das Be- und Entladen von LKW dienen und auch mehr Platz schaffen für ungehindertes Ein- und Ausfahren auf die Firmengelände.

Anlieger: "Haben gewissen Bestandschutz"

Doch weil zwischen Standstreifen und Firmengeländen noch der Gehweg liege, sei ein problemloses Ein- und Ausladen großer Güter auch trotz Standstreifens nicht möglich, kritisierte BI-Sprecher und Firmeninhaber Wolfgang Natus. Seit 50 Jahren halten die LKW vor dem Natus-Firmengelände auf dem Gehweg. "Jetzt ist das Ausladen unproblematisch, und unsere Anwälte sind auch der Auffassung, dass wir da einen gewissen Bestandschutz haben."

Auch beim Radweg hat das Baudezernat umgeplant: Ein zweispuriger Fahrradweg soll nicht mehr auf voller Länge der Loebstraße zwischen Fahrbahn und den großen Parkflächen auf der nordwestlichen Straßenseite verlaufen. Auf Höhe des Natus-Firmengeländes und der Handwerkskammer soll der Radweg hinter die Stellflächen schwenken und direkt neben der Autobahn entlang führen. "Das Gefahrenpotenzial durch Autos, die von den Parkplätzen über den Radweg auf die Straße fahren, wird dadurch eingeschränkt", sagte Wolfgang van Bellen, Leiter des städtischen Tiefbauamts. "Trotzdem gehen uns viele Parkplätze verloren", erklärte Natus. "Sie müssen endlich mal verstehen, dass Radfahrer keine Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse sind, sondern mindestens genauso wichtig wie Ihre Parkplätze", konterte Richard Roscheck, der als Mitglied des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) ebenfalls am Info-Abend teilnahm.

"An der Pfalzeler Brücke endet der Radweg unvermittelt - da müssen die Radler dann an einem sehr gefährlichen Punkt die Loebstraße queren", kritisierte ein Vertreter der HWK einen anderen Aspekt. Eine Verkehrsinsel in der Mitte der Fahrbahn soll Radlern dort die Querung erleichtern, erklärte van Bellen. Auf die Frage, wie der zweispurige Radweg am anderen Ende der Loebstraße in den Verteilerkreis angebunden werden soll, hatte die Verwaltung allerdings keine planerische Lösung parat.

"Im Namen aller Anlieger: Sie werden Ihre Pläne so nicht umsetzen", drohte Natus den Verwaltungsvertretern mit einer Klage der BI. Die Anwälte seien bereits in Gang gesetzt.

Meinung

Nicht glaubwürdig

Von Christiane Wolff

Wir wurden nicht informiert", kritisierten die Anlieger der Loeb straße die Verwaltung, als der Streit über den Straßenausbau vor gut 1,5 Jahren anfing. Jetzt tut die Stadt ihr Bestes, um die Gewerbetreibenden in die Planungen einzubinden. Dass zur sehr gehaltvollen Info-Veranstaltung nur sechs Bürger kamen, zeigt allerdings: Ein echtes Interesse der Anlieger an konstruktiver Zusammenarbeit und einer gemeinsamen gangbaren Lösung gibt es offenbar nicht. Die Bürgerinitiative hat sich durch ihre mangelnde Präsenz unglaubwürdig gemacht. c.wolff@volksfreund.de

Extra

Bis zum 30. Juli können Bürger Anmerkungen zum Loebstraßen-Ausbau bei der Verwaltung einreichen. Danach wird der Bebauungsplan aufgestellt. Bei dessen Offenlegung im Herbst haben Institutionen, Verbände und Bürger nochmal Gelegenheit, Einfluss zu nehmen. Anfang 2011 soll der Bebauungsplan fertig sein, Mitte 2011 könnte der Ausbau beginnen. Pläne und Infos: www.trier.de/bauleitplanung (woc)

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