Streit ums Tanzverbot an stillen Feiertagen

Trier · Zu einer Diskussion über das Verbot von Tanzveranstaltungen zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag hatte die Trierer FDP eingeladen. Zwei Absagen sorgten allerdings für ein eher einseitig besetztes Podium um TV-Redakteur Dieter Lintz als Moderator.

Trier. "Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat", sagt Jesus laut Markusevangelium, als er zur Rede gestellt wird, weil er mit seinen Jüngern im Kornfeld Ähren abreißt. Was heutzutage am Feiertag nicht erlaubt ist, das erklärt Jörg Elsen, Leiter des Ordnungsamts Trier: "öffentliche Tanzveranstaltungen von Gründonnerstag bis Ostersonntag".
Die Diskussion über dieses Gesetz bleibt Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der atheistischen Giordano-Bruno-Stiftung, und Tobias Huch, Bezirksvorsitzender der Jungen Liberalen Rheinhessen-Vorderpfalz, vorbehalten - beide erklärte Gegner des Tanzverbots. Zwei Befürworter hatten kurzfristigen aus Termin- und Krankheitsgründen abgesagt
Huch ist Initiator einer Petition gegen das Tanzverbot in Rheinland-Pfalz, die bei den Landtagsfraktionen allerdings kein Gehör fand. Er hält das Thema für "eine entscheidende Frage des Liberalismus und der Rechtsphilosophie", denn jede Einschränkung der Freiheit erfordere eine Begründung. "Gute Gründe" sind seiner Ansicht nach "nicht moralische Empörung, sondern wenn gleichwertige Rechtsgüter verletzt werden." Schmidt-Salomon verweist darauf, dass immer mehr Menschen keiner christlichen Konfession angehören. Angesichts der etwa 30 Gäste, stellte Moderator Lintz fest: "Es ist offenbar nicht das Thema, das den Menschen unter den Nägeln brennt."
Ganz konkret betroffen ist dagegen Matthias Sonnen als Gastgeber im Club 11. 2011 hatte er sein Lokal nicht geöffnet, diesmal will er es tun. "Wenn niemand das Tanzbein schwingt, haben Sie nichts zu befürchten", sagt Jörg Elsen dazu. daj
Extra

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