Strom aus kalter Wintersonne

In "aller Stille" ging nun das zurzeit größte Solarkraftwerk in Rheinland-Pfalz beim Industriepark Föhren ans Netz. Die Riesen-Anlage der Stadtwerke Trier (SWT) entstand in der rekordverdächtigen Bauzeit von rund fünf Monaten.

 Dunkle Riesenwoge im Gelände: Die neue Solaranlage der Stadtwerke Trier aus Westrichtung gesehen. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Dunkle Riesenwoge im Gelände: Die neue Solaranlage der Stadtwerke Trier aus Westrichtung gesehen. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Föhren. Bauherr und Betreiber der rund 30 Millionen Euro teuren Anlage ist die Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH, die die Flächen über einen Zeitraum von 25 Jahren vom Industriepark Region Trier (IRT) gepachtet hat. Das Areal bleibt durch die aufgeständerte Modulbauweise der Anlage unversiegelt und grün. Es ist daher als Naturausgleichsfläche für die Erschließung des benachbarten IRT ausgewiesen.

112 000 Solarmodule auf Gestelle montiert



Die Ausmaße der neuen Anlage, die sich hinter Bäumen versteckt an der L 48 nach Föhren hinzieht, sind gewaltig. Erst von der Anhöhe am Westrand des Areals ist erkennbar, wie sich das riesige Feld aus schwarz-blauen Modulen über die gewellten Flächen legt.

Die Anlage wirkt auf den ersten Blick wie das Werk eines modernen Landschaftskünstlers, ist tatsächlich aber Technik pur.

Helmut Steuer von der SWT Versorgungs-GmbH nennt die Eckdaten des neuen Solarkraftwerks: Die Gesamtfläche der Anlage umfasst 250 000 Quadratmeter. In dichten Reihen stehen dort die insgesamt 40 000 Trag-Gestelle, auf denen, in Südrichtung geneigt, 112 000 Solarmodule befestigt sind. Der in den Modulen durch Umwandlung der Sonneneinstrahlung erzeugte Gleichstrom (bekannt von Batterien mit Plus und Minus) fließt zunächst zu einer der fünf Wechselrichter-Stationen. In den Gebäuden im "Garagen-Format" befinden sich insgesamt 28 Wechselrichter, die den Gleichstrom "versandfertig" zu Wechselstrom (der Strom, der auch aus der Steckdose kommt) umformen. Schließlich wird der Strom über eine nahegelegene 20 000-Volt-Mittelspannungsleitung ins öffentliche Netz eingespeist.

Bei voller Sonnen-Einstrahlung kann die Anlage eine Maximalleistung von 8400 Kilowatt erreichen. Theoretisch könnten damit (dauerhaft perfektes Wetter vorausgesetzt) rund 2400 Haushalte versorgt werden.

Hoher Sichtschutz in Richtung Bekond



Baubeginn war Anfang Juli 2008. Rund fünf Monate später, am 17. Dezember, war alles fertiggestellt, und der Probebetrieb konnte beginnen.

Der natürliche Sichtschutz aus Gehölzen und Büschen, der auf einer Länge von circa 2000 Metern rund um die Anlage gepflanzt wurde, kann nicht so schnell "fertiggestellt" werden. Es wird noch einige Jahre dauern, bis die Gewächse ihre vorgesehene Höhe von rund drei Metern entlang der Ränder im Westen, Norden und Osten des Areals erreicht haben. Erheblich breiter und mit später zehn Metern deutlich höher soll sich der Grünstreifen aus Gehölzen am Südrand in Richtung Bekond entwickeln. Diese Begrünung ist ein Zugeständnis an die Gemeinde Bekond. Insbesondere die Bekonder aus dem nördlichen, höher gelegenen Wohngebiet klagten über den künftigen Zwangsausblick auf Hunderte von Modulreihen. Diese wird der nun heranwachsende Gehölzstreifen Jahr für Jahr ein Stück mehr verdecken.

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