Studenten kämpfen weiter

TRIER. Keine kurzfristige Lösung in Sicht: Einen Fußgängerübergang über die Zurmaiener Straße, wie sich die Bewohner des Cusanus-Wohnheims wünschen, wird es nicht geben.

Die Studenten hatten keine Zeit verstreichen lassen: Gleich nach dem brutalen Überfall auf die beiden Bewohnerinnen des Cusanus-Wohnheims riefen sie Anwohner zusammen ( TV vom 18. Februar), informierten die Öffentlichkeit und luden Vertreter von Stadt, Polizei und Ordnungsamt zur Pressekonferenz ein. Die jungen Leute machen sich auch im Sinne der übrigen Anwohner und der Gäste der Jugendherberge für einen Fußgängerüberweg über die viel befahrene Zurmaiener Straße stark.Keine kurzfristige Lösung

Nach dem Überfall wolle niemand mehr die Unterführung benutzen, stellte Heimleiter Josef Koch zu Beginn der Pressekonferenz im Wohnheim feststellte. "Die Unterführung ist ein Angstraum, und Ängste sind begründet", schickte auch Friedel Jäger vorweg, der als Vertreter der SPD-Stadtratsfraktion gekommen war. Der Fußgängerüberweg über die Zurmaiener Straße sei notwendig, dennoch dürfe man kein Angstszenario aufbauen, sondern müsse offen und ehrlich diskutieren, was machbar sei. Die Diskussion darüber gehöre auch in die Haushaltsberatungen. "Ich kann keine kurzfristige Lösung zusagen. Der Stadtrat ist der Entscheidungsträger", gab Verkehrsplaner Raimund Scholzen zu bedenken. Bei 40 000 Fahrzeugen am Tag sei eine Fußgängerampel wie zum Beispiel in Zewen nicht vertretbar. "Die Sicherheit der Bürger geht aber vor", sagte Achim Fritz vom Studentenbeirat. Beim geplanten Ausbau der Zurmaiener sei keine Fußgängerampel vorgesehen. Diese Planung müsse überarbeitet werden, kündigte Jäger an. Gleichzeitig solle der Angstraum Unterführung entschärft werden durch bessere Beleuchtung und freundlichere Gestaltung, schlug Walter Marx, Leiter der Polizeiinspektion Trier, vor. Auch die kontinuierliche Reinigung der verwahrlosten Unterführung, die als öffentliche Bedürfnisanstalt missbraucht werde, wurde angesprochen. "Die bleibt keine zwei Wochen sauber", zweifelte Student Thomas Zastrow. "Es sollte kein Geld mehr in die Unterführung gesteckt werden, sondern vielmehr in die Planung des Fußgängerüberwegs", sagte eine der Studentinnen, die überfallen worden war. Die Unterführung sei für Täter ideal, um Opfern aufzulauern. Daher würden die Leute lieber über die Straße gehen. Im Bereich des Trafohäuschens, wo der Überfall geschah, muss die Sicht zur Straße verbessert werden, forderte Peter Spang vom Ortsbeirat Trier-Nord. Polizeichef Marx ging nochmal auf die angesprochene Häufung von Überfällen in diesem Bereich ein, die jedoch durch die Kriminalstatistik nicht belegt würden. "Nicht alle Fälle werden zur Anzeige gebracht", sagte dazu Carolina von Stojentin vom Beirat. Heimleiter Koch ergänzte: "Pöbeleien und Belästigungen haben zugenommen". Koch sprach auch die enorme Geschwindigkeit an, mit der Autofahrer über die Zurmaiener führen. "Macht da nicht ein blinkendes 50 km/h-Schild Sinn?" Das will Verkehrsplaner Scholzen prüfen. Moderator Koch dankte den Beteiligten für die offene Diskussion und riet den Studenten, ihre Apelle an die Politiker weiterzuleiten. Das werden die Studenten tun.Maßnahmen reichen Bewohnern nicht aus

Sie sind der Meinung, dass die angesprochenen Maßnahmen nicht ausreichen, deshalb wollen sie das Gespräch mit Oberbürgermeister Helmut Schröer suchen. Auch nach der Pressekonferenz versäumten die Bewohner des Cusanus-Wohnheims keine Zeit: Sie stellten ein großes Schild am Rande der Zurmaiener Straße auf, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Die Studenten bitten die Autofahrer um rücksichtsvolles Fahren. Begründung: "Da wir in der Unterführung überfallen werden, gehen wir jetzt über die Straße."

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