Studenten und Flüchtlinge machen Trier zur jüngsten Stadt im Land

Trier · Das Durchschnittsalter in Rheinland-Pfalz liegt bei 44,7 Jahren, das sind 4,5 Jahre mehr als vor zwei Jahrzehnten. In Trier sind die Menschen im Durchschnitt vier Jahre jünger. Verantwortlich dafür sind in erster Linie Studenten und die Nähe zu Luxemburg.

Die älteste Stadt Deutschlands ist zugleich eine der jüngsten. In Rheinland-Pfalz steht Trier sogar auf Platz eins. 40,7 Jahre Altersdurchschnitt - so jung sind keine andere kreisfreie Stadt und kein anderer Kreis im Land. Selbst die Mainzer (41,5 Jahre) sind älter. Das belegt eine aktuelle Studie der Initiative "7 Jahre länger", die für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die demografische Entwicklung in Deutschland untersucht.

"Trier zählt bundesweit zu den wenigen Regionen in Deutschland, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht gealtert sind", sagt GDV-Sprecher Christian Ponzel. Im vergangenen Jahr habe die Stadt sogar eine Verjüngung um 0,9 Jahre erlebt.

Einen gewissen Anteil daran hat der Zuzug junger Flüchtlingsfamilien. 700 Menschen, überwiegend aus Syrien, musste die Stadt nach Auskunft der Verwaltung 2015 aufnehmen. Oberbürgermeister Wolfram Leibe nennt aber vor allem die Hochschulen und die räumliche Nähe zu Luxemburg als Grund für die außergewöhnlich hohe Zuwanderung junger Menschen. "Solche Meldungen zeigen, dass die Stadt Trier ein junge, dynamische, aufstrebende und vor allem auch für junge Menschen attraktive Stadt ist", freut sich Leibe.

Auch der Kreis Trier-Saarburg hat sich im vergangenen Jahr etwas verjüngt. Mit einem Durchschnitt von 44 Jahren liegt er landesweit an elfter Stelle vor dem Eifelkreis Bitburg-Prüm (44,1). In den Kreisen Bernkastel-Kues (Platz 24) und Vulkaneifel (Platz 29) sind die Menschen älter als im Landesdurchschnitt.

Relevant für die Attraktivität sei vor allem die Nähe zu Luxemburg, sagt der Trierer Soziologie-Professor Waldemar Vogelgesang: "Trier und das Umland haben eine große Perspektive. Je grenznäher ein Ort liegt, desto aufstrebender wird er auch in den kommenden Jahrzenten sein."

Weniger optimistisch ist deshalb die Bewertung der Entwicklung durch Ralph Spiegler. Der neue Vorsitzende des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz glaubt nicht daran, dass die Zuwanderung junger Flüchtlinge die Alterung der Bevölkerung stoppen kann: "Der Umbau zu einer altersfreundlichen Gesellschaft ist deshalb eine zentrale Herausforderung für die Gemeinden und Städte."

Besonders gilt das für strukturschwache Gebiete. Mit einem Durchschnittsalter von 47,1 Jahren ist die Stadt Pirmasens Schlusslicht in der GDV-Statistik. Die Menschen dort sind fast sieben Jahre älter als die in Trier.

Beste Aussichten nur für größere Städte

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