Sturm knickt Äste und Bäume um

Trier · Das Unwetter mit Sturmböen, starkem Regen und auch Hagel am Donnerstagabend war kurz, aber heftig: Mitarbeiter des Grünflächenamts mussten am Freitag aus Hunderten Bäumen in der Stadt gebrochene Äste heraussägen. An der Jugendherberge war eine Pappel in Schieflage geraten.

 Die Feuerwehrleute Mario Marx (links) und Marco Müller vor dem umgestürzten Baum (im Hintergrund) zusammen mit Jugendherbergsleiter Georgios Tsanis. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Feuerwehrleute Mario Marx (links) und Marco Müller vor dem umgestürzten Baum (im Hintergrund) zusammen mit Jugendherbergsleiter Georgios Tsanis. TV-Foto: Friedemann Vetter

Entweder haben die orkanartigen Böen, die am Donnerstagabend durch die Stadt gefegt sind, die Pappel in Schieflage gebracht, oder ihre Wurzeln haben in dem vom starken Regen aufgeweichten Boden einfach keinen Halt mehr gefunden. Umgestürzt ist der 25 Meter hohe und 50 bis 60 Zentimeter dicke Baum jedenfalls nur deswegen nicht, weil seine großen Astgabeln sich im Nachbarbaum verfangen haben. "Die Situation ist gefährlich, wir wissen nicht, wie die Kräfteverhältnisse sind. Es kann jederzeit sein, dass die Pappel und auch der stützende Nachbarbaum umfallen", erklärt Mario Marx, Einsatzleiter der Trierer Feuerwehr.

Die beiden Bäume stehen auf dem breiten Grünstreifen zwischen Cusanus-Studentenwohnheim und Jugendherberge. Würden sie tatsächlich kippen, fielen sie auf ein flaches Appartementhaus, das zum Studentenwohnheim gehört. Die beiden Bewohner haben zur Sicherheit das Haus verlassen. Die Feuerwehr passt auf, dass Gäste der Jugendherberge die Gefahrenzone nicht betreten.

Wehrleute und Mitarbeiter des städtischen Grünflächenamts richten sich auf einen langen Abend ein: Eine Spezialfirma aus dem Saarland muss mit den entsprechenden Geräten anreisen, um die Bäume zu fällen. Wie lange das dauern wird, stand bei Redaktionsschluss für die TV-Wochenendausgabe noch nicht fest.

Mit rund 30 Leuten war das Grünflächenamt den ganzen Freitag im Stadtgebiet unterwegs, um Hunderte Bäume auf mögliche Sturmschäden zu kontrollieren. "Den gesamten Alleenring, Nells Park, Luxemburger Straße, Mattheiser Weiher - aus mehr als hundert Bäumen haben wir Äste herausgeschnitten", sagt Gerhard Tholl, beim Grünflächenamt zuständig für die Baumpflege. Komplett gefällt werden musste außer den Pappeln an der Jugendherberge allerdings kein Baum.

Die Bruchäste, die der Wind auf die Straße geblasen hat, mussten zumindest zum Teil erstmal liegen bleiben. "Um das Bruchholz können wir uns auch in den nächsten Tagen noch kümmern", sagt Tholl, "zuerst mussten wir uns um die Äste kümmern, die noch halb in den Kronen hingen." Insgesamt ist das Unwetter am Donnerstagabend in Trier relativ glimpflich verlaufen (siehe Extra). Die Berufsfeuerwehr hatte schon am frühen Nachmittag einen Krisenstab einberufen. Im Einsatz war die Wehr gegen 21.30 Uhr zum Beispiel in der Bergstraße, Ecke Kronprinzenstraße. Dort war eine Birke auf ein geparktes Auto gestürzt, verletzt wurde niemand. In der Neustraße deckte der Sturm Teile eines Dachs ab (der TV berichtete).

Die Stadtverwaltung warnt trotz des ganztägigen Einsatzes des Grünflächenamts am Freitag vor weiteren Sturmschäden: in Grünanlagen und auf baumbestandenen Flächen wie Friedhöfen gelte Vorsicht vor möglicherweise herabfallenden Ästen. "In manchen Bäumen sind Äste und Zweige abgerissen und hängen noch im Geäst", bedauert Rathauspressesprecher Ralf Frühauf. Oft seien die Bruchstellen zurzeit vom Boden aus allerdings gar nicht zu sehen. Einige Schäden würden wohl erst im Herbst, wenn das Laub fällt, auffallen.

Hinweise auf Sturmschäden an Bäumen entlang von Straßen, in Parkanlagen oder auf Friedhöfen nimmt das Bürgertelefon unter der Nummer 115 entgegen. Die Meldungen werden direkt an das Grünflächenamt weitergeleitet.
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Größere Schäden haben die Unwetter vom Donnerstag im Trie rer Stadtteil Biewer angerichtet. Dort waren mehrere Haushalte ohne Telefonverbindung. Laut den Stadtwerken gab es zudem zwei Stromausfälle. "Die Klingel und der Drucker sind kaputt, auch der Router für den Computer", klagt Ralf Löw aus Biewer am Freitag. Auch das Telefon habe seit Donnerstagmorgen nicht mehr funktioniert. Die beiden Unwetter, die am Donnerstag über die Region hinwegzogen, haben nicht nur bei Löw große Schäden an der Haustechnik hinterlassen. In der St.-Jost-Straße in Biewer waren noch am Freitagabend mehrere Haushalte ohne Telefon - darunter die freiwillige Feuerwehr: "Unsere Anlage ist hinüber, die Drähte sind verkohlt", berichtete Löschzugführer Heiko Werner dem TV. Auch in der Nachbarschaft gingen viele Telefone nicht. Anwohner hätten beobachtet, dass am Donnerstag gegen 10 Uhr ein Blitz in einen Oberleitungsmast in Nähe der Bahngleise eingeschlagen sei. Von offizieller Seite gab es dafür bis Redaktionsschluss keine Bestätigung. Die Telekom sprach nur von einer Störungsmeldung im Ortsnetz. Die Stadtwerke Trier (SWT) meldeten zwei Stromausfälle in anderen Stadtteilen. Nach einem Blitzeinschlag in Ehrang waren die Bewohner der Straßen Im Karrenbachtal, Im Linkenbachtal, Oberstraße und Friedhofsstraße am Donnerstagabend für eine Viertelstunde ohne Strom. In der Weiherstraße in Trier-Süd war gegen 21.10 Uhr ein Baum auf eine Freileitung gefallen, die Straßenbeleuchtung fiel aus. Der Baum wurde entfernt, die Leitung war laut SWT-Sprecher um 23.30 Uhr wieder hergestellt. Probleme gab es auch im Bahnverkehr. Ein Regionalzug aus Gerolstein musste auf der Fahrt nach Trier bei Auw an der Kyll eine Zwangspause einlegen. Ein Baum blockierte das Gleis. Laut Bundespolizei wurde niemand verletzt. Nachdem die Strecke wieder frei war, konnte der beschädigte Zug seine Fahrt bis ins nächstgelegene Daufenbach fortsetzen. Dort verließen die Fahrgäste den Zug. cweb

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