Subkultur im Supermarkt

Anschauen, ausprobieren, mitmachen: Die freie Trierer BMX- und Skaterszene und der Jugendhilfeverein Palais stellen am Samstag. 4. Juli, ihr gemeinsames "Projekt X" der Öffentlichkeit vor: der zur Skaterhalle umfunktionierte Ex-Supermarkt in der Aachener Straße.

 Die Trierer BMX- und Skater-Szene präsentierte sich zuletzt auf dem Altstadtfest. Am Samstag lädt sie ein in ihre neue Halle in der Aachener Straße. TV-Foto: Roland Morgen

Die Trierer BMX- und Skater-Szene präsentierte sich zuletzt auf dem Altstadtfest. Am Samstag lädt sie ein in ihre neue Halle in der Aachener Straße. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Entsteht aus dem Aufeinandertreffen von Einzelsituationen etwas Neues, Fruchtbares, spricht man von Synergie-Effekten. In der Aachener Straße in Trier-West brodelt derzeit eine wahre Synergie-Suppe. Die Zutaten: ein leer stehender Supermarkt, Dutzende heimatlose Skater und ihr Wunsch nach einer wetterfesten Bleibe zum BMX-, Skateboard- oder Inline-skate-Fahren und der Jugendhilfeverein Palais auf der Suche nach einem geeigneten Ort für ein Berufshilfe-Projekt. Die Stadtverwaltung erklärte sich einverstanden, und das "Projekt X" war geboren: Skater und Jugendhilfeverein teilen sich die ungenutzte Halle, in Eigenregie sollen Kunst- und Berufsprojekte entstehen und die Skater im Winter eine regelmäßige Möglichkeit haben, ihren Sport auszuüben.

Hochkultur könnte auf Subkultur treffen



Am Samstag, 4. Juli, stellen sie ihr Können und ihre Projekte ab 15 Uhr der Öffentlichkeit vor. "Wir hoffen, so eine stärkere Lobby für die Jugend- und Skaterszene zu gewinnen", erklärt Axel Reichertz, Sprecher der Trierer Skater.

Die eine Hälfte der 3000 Quadratmeter großen Halle nutzt der Palais e.V., um Jugendlichen handwerkliche Fähigkeiten für den Einstieg in das Berufsleben beizubringen. Die andere Hälfte hat sich die freie Skater-Szene hergerichtet. Die Synergien reichen weit: Theater und Kunstakademie haben bereits angefragt, ob gemeinsame Aktionen in der Halle möglich wären. Hochkultur könnte so auf Subkultur treffen. "Wir müssen sehen, was machbar ist", sagt Reichertz. Schließlich müssen die Skater alle Kosten - anders als Theater, Kunstakademie und auch andere Jugendorganisationen - selbst aufbringen. "Wir sind daher dringend auf Sponsoren angewiesen", sagt Reichertz.

Denn auch, wenn die Jugendlichen hoch motiviert sind, die Halle eigenhändig geschrubbt und bezugsfertig gemacht haben - perfekt ist diese noch nicht: "Uns fehlt zum einen das Geld, um große Bahnen einzubauen, zum anderen dürfen wir die Halle ja nicht unbegrenzt nutzen." Der Mietvertrag läuft vorerst bis Mai 2010. Hat die Stadt bis dahin einen Investor gefunden, der am Standort Wohnungen errichten will, müssen Skater und Palais aus der Halle raus. "Das war so von Anfang an abgesprochen - und wir sind auch schon auf der Suche nach einer neuen Bleibe", sagt Reichertz.

Am Samstag zeigen die Skater auf BMX-Rad, Rollbrett und Inline-Skates, was sie können. Wer möchte, kann in das freie Fahren einsteigen und sich an den Bahnen "Wheely-Table" oder "Jump-Box" versuchen. Mitmachen lohnt: Wer den besten Trick zeigt, gewinnt ein Skateboard. Um 15 Uhr beginnt das Inline-Sicherheitstraining (Anmeldung unter caro@inlineskate.de, Kosten: 10 Euro inklusive Schutzausrüstung).

Außerdem gibt es Musik, eine Graffiti-Kunstausstellung und Tipps und Tricks zum Skaten. "Und eine Spendendose werden wir natürlich auch aufstellen", sagt Axel Reichertz.

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