Suche nach Goldadern, Ecken und Kanten

Aach · Forscher der Universität Trier nehmen ab dem 22. Februar das Leben in Aach unter die Lupe. Was sie interessiert, und was die Aacher mit den Ergebnissen anfangen können, haben die Soziologen bei einem Infoabend im Gemeindehaus erklärt. Im ersten von vier Fragebögen geht es um Familie.

 Aacher Bürger informieren sich im Gemeindehaus über die Studie „Leben in Aach“, mit der Soziologen der Universität Trier bis Mai die Dorfgemeinschaft erforschen möchten. TV-Foto: Christa Weber

Aacher Bürger informieren sich im Gemeindehaus über die Studie „Leben in Aach“, mit der Soziologen der Universität Trier bis Mai die Dorfgemeinschaft erforschen möchten. TV-Foto: Christa Weber

Aach. Wie sieht das Leben auf dem Land tatsächlich aus? Welche Stärken und Schwächen hat die dörfliche Gemeinschaft? Am Beispiel von Aach wollen Soziologen der Universität Trier das herausfinden (der TV berichtete). Zum Auftakt der Studie "Leben in Aach" hörten sich etwa 100 Gäste im Gemeindehaus an, was die Professoren Rüdiger Jacob, Johannes Kopp, Alois Hahn und 30 Studenten in den nächsten Wochen mit den Aachern vorhaben.
Bis Mai wollen die Forscher insgesamt vier Fragebögen an die Haushalte verteilen, jeweils am letzten Samstag im Monat.
Los geht es am 22. Februar mit den Themen Familie und Wohnen. "Wir wollen wissen, wie Sie leben, wie Sie ihren Alltag organisieren, wie eng die Kontakte zwischen Familienmitgliedern sind", erläuterte Professor Kopp. Das Ausfüllen dauere "etwa 20 Minuten". Abgeholt werden die Bögen von den Studenten. Sie können aber auch in Boxen am Bürgerbüro, an der Kirche und im Dorftreff eingeworfen werden. In den weiteren Befragungen geht es um Freizeit und Dorfgemeinschaft, Leben im Alter/Pflege und Werte/Glauben. Über eine Internetseite (siehe Extra) können die Aacher den Forschern Anregungen weitergeben.
Ortsbürgermeister Ralf Kierspel sieht im Ort "viele Potenziale, die es zu stärken gilt". Dank des Vereins Aacher Dorfgemeinschaft, der in zwei Jahren ein Netz aus ehrenamtlichen Angeboten aufgebaut habe, sei viel umgesetzt. Aber: "Durch die Studie können wir auch unsere Ecken und Kanten erkennen - und die noch verborgenen Goldadern." Die Soziologen wollen, laut Professor Jacob erfahren, wie das Landleben von Dorfbewohnern erlebt wird, wie ihre Gemeinschaft funktioniert und was ihnen fehlt. "Einzigartig" sei, dass man alle Bürger ab 14 Jahren erreichen wolle. Finanziert wird das Projekt von der Universität Trier, dem Bistum, der Verbandsgemeinde Trier-Land und dem Kreis Trier-Saarburg.
Die Aacher wollten von den Forschern vor allem wissen, wer nach der Studie bei der Lösung der Probleme helfe. Dazu erklärte Kopp: "Erst wenn wir einen Bedarf erkennen, können andere Institutionen darauf eingehen." Der Beigeordnete Helmut Reis sagte finanzielle Hilfe des Kreises zu. Auch das Dekanat Schweich-Welschbillig, Initiator der Studie, werde die Aacher unterstützen und mit Ortsvertretern Ideen entwickeln, sagte Pastoralreferent Matthias Schmitz.
Angesprochen wurde auch die schlechte Busanbindung am Wochenende. Mobilität, vor allem im Alter, sei "ein wichtiges Problem, dem wir nachgehen", versprach Hahn. Erste Ergebnisse könnten laut Kopp "nach der Sommerpause" präsentiert werden. Zum Auftakt signalisierten viele Aacher ihre Mithilfe: "Wir haben eine gute Gemeinschaft. Dass man sich trotzdem um eine noch bessere bemüht, ist eine tolle Sache", fand Beate Junkers.Extra

Die Soziologen der Universität Trier und Mitarbeiter des Dekanats Schweich-Welschbillig wollen im Internet über den Stand des Forschungsprojekts "Leben in Aach" informieren. Die Seite www.leben-in-aach.de soll laut Professor Rüdiger Jacob ein "offenes Forum" für Rückmeldungen, Fragen und Anregungen der Aacher sein. Sie sollen dort Fragen kritisieren, andere Fragen wünschen oder auch auf, ihrer Meinung nach fehlende, Themengebiete hinweisen können. Die Anregungen sollen jeweils in die nächste Befragungsrunde eingearbeitet werden. Zurzeit ist die Seite noch im Aufbau. Sie soll aber zum Start der ersten Befragungsrunde am 22. Februar fertig sein.

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