Südbad braucht ein Schlupfloch

TRIER. Das Südbad wird ein kleines Wunder brauchen. Am 28. Februar steht der Sanierungsbeschluss wieder auf der Tagesordnung des Stadtrats. Die Landesebene will von der Reduzierung der Wasserfläche nicht abrücken. Davon will wiederum die Ratsmehrheit aus CDU, UBM und den Grünen nichts wissen. Eine der beiden Seiten muss nachgeben, sonst ist das Südbad am Ende.

Ob und wie Stadt und Rat aus dieser Zwickmühle herauskommen werden, gehört bereits jetzt zu den wichtigsten politischen Fragen des Jahres. Tausende besuchen das Bad an schönen Sommertagen. 22 000 unterstrichen 2005 mit ihren Unterschriften die Forderung, dem Südbad eine Zukunft zu geben. Sie alle werden genau beobachten, ob Kommunal- und Landespolitik eine Lösung finden oder das Südbad zwischen sich zerquetschen.In Sonderprogramm aufgenommen

Das Land hat das Südbad in sein Sonderprogramm für Schwimmbadsanierungen aufgenommen, obwohl das Trierer Bad weder ein interkommunales Projekt noch eine Hallen-Freibad-Kombination ist - damit sind zwei von drei Förderkriterien nicht erfüllt. Nur ein Punkt trifft auf das Südbad zu: Die Sanierung dient der Wirtschaftlichkeit, mit der auch die Reduzierung der Wasserfläche um 1000 Quadratmeter zusammenhängt. Von dieser Reduzierung will das Land, das sich mit 2,5 Millionen Euro an der Sanierung beteiligen soll, nach vielen Gesprächen nicht mehr abrücken. Doch was Mainz als Reduzierung bezeichnet, sieht die UBM im Trierer Stadtrat als "Massaker". Man wolle kein amputiertes Freibad, ist von Fraktions-Chef Manfred Maximini zu hören. Wird die UBM die Sanierung des Südbads ablehnen, wenn es bei der Reduzierung - dem "Massaker" - bleibt? Maximini: "Wir denken, die Stadt wird das Land davon überzeugen, dass 1000 Quadratmeter weniger ein zu großer Qualitätsverlust wären." Und wenn nicht? "Dann stecken wir in Schwierigkeiten."Neuer Passus im Sanierungsbeschluss

Auch die CDU will "kein Geld für ein Bad ausgeben, das wir nicht wollen" - so formulierte es Ulrich Dempfle in der Januar-Sitzung. Da CDU und UBM mit ihren insgesamt 29 der 52 Ratssitze die Mehrheit bilden, hat der Sanierungsbeschluss keine Chance, den 28. Februar zu überleben - wenn beide Fraktionen an ihrer Linie festhalten. Norbert Freischmidt (CDU) stellt sich den Fragen des TV. "Ich sehe eine Chance, dieses Problem zu lösen", sagt Freischmidt. Der Sanierungsbeschluss, der dem Stadtrat am 28. Februar vorliegen wird, soll einen zusätzlichen Passus erhalten. Freischmidt: "Die Ausschreibung soll auf eine Weise formuliert werden, die später während der Ausführung noch einen Spielraum in der Gestaltung des Südbads zulässt." Auf diese Weise soll die Wasserfläche dann doch noch so wenig wie möglich reduziert werden - zu einem Zeitpunkt, an dem das Bad theoretisch sowohl den Sanierungsbeschluss des Stadtrats als auch die Förderzusage des Landes in der Tasche haben könnte. "Die finanziellen Eckpunkte des Projekts werden dadurch nicht verändert", betont Freischmidt. "Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund für Mainz, diese Lösung abzulehnen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort