Südbadplanung ein Schlag ins Wasser?

TRIER. Das Südbad soll saniert werden, soviel ist sicher. Ob es zum Spaßbad werden soll, wie es die Stadt plant, oder ob es in seiner ursprünglichen Form saniert wird, wie es zahlreiche Bürger fordern, ist strittig. Besonders, seitdem fraglich ist, ob die angeblichen Vorschriften des Landes, auf die sich die Stadt bei der Planung beruft, überhaupt existieren.

"Vielleicht wird es heute Abend die eine oder andere Überraschung geben", kündigte Reporterchef Frank Giarra beim TV-Forum zum Südbad am Montag an. Sportdezernent Georg Bernarding, Stadtbadleiter Werner Bonertz und Susanne Bull, Sprecherin des Fördervereins Südbad, waren gekommen, um mit ihm, Redakteurin Christiane Wolff und 80 Trierer Bürgern - unter ihnen zahlreiche CDU-Fraktionsmitglieder - über die Sanierung des Südbads zu diskutieren. "Wir haben einen relativ reifen Stand der Diskussionen erreicht", gab Bernarding zu Protokoll. Während er von einer weitgehenden Erhaltung der Struktur sprach, entgegnete Susanne Bull, dass sich das Bad nach den Plänen der Stadt sehr verändere. "Das wollen wir nicht", verdeutlichte sie ihre Position. Das zeigten bereits im Vorfeld eine Unterschriftenaktion, bei der 22 000 Einwohner sich für den Erhalt aussprachen sowie eine Coupon-Aktion des TV. "Die Verringerung um zwei Bahnen lastet mir auf der Seele", erklärte Peter Schreiner, Stammgast im Südbad. Grundlage für die geplante Umgestaltung sind laut Bernarding "Verwaltungsvorschriften des Landes", nach denen die Wasseroberfläche der Trierer Freibäder insgesamt nur 0,04-Quadratmeter Wasserfläche pro Einwohner betragen darf, damit das Land die Sanierung fördert. Demnach müsste die Oberfläche im Südbad verringert werden. Mit einer oberflächlichen Reduzierung von acht auf sechs Bahnen und dem Einbau von Inseln wollen die Planer diese "Verwaltungsvorschrift" einhalten. Diese Fördergrenze stellte Wolff nach einem Recherchegespräch mit Harry Hermann vom Innenministerium in Mainz allerdings in Frage. Dort heiße es, der "Goldene Plan Ost" und die 0,04 Quadratmeter-Grenze hätten für die Sanierung des Südbads keine Relevanz. Die Betriebskosten und nicht die Wasseroberfläche seien ausschlaggebend bei der Förderung. Mit Applaus, Gelächter sowie empörten Rufen kommentierten die Besucher diese Informationen. Nach kurzem Schweigen entgegneten Bernarding und Bonertz, die Zahlen seien bei einer Sitzung mit Vertretern des Landes genannt worden. Auf die Frage, welche Folgen die möglicherweise falsche Zahlen haben könnten, sagte Bernarding: "Dann bleibt das Becken wie's ist." Applaus und Jubel brandeten daraufhin erneut aus den Reihen der Zuhörer auf."Schnickschnack" für 200 000 Euro

"Es ist hochinteressant, dass es die Vorgabe nicht gibt. Ich möchte wissen, wie die Wirklichkeit aussieht", meldete sich Ulrike Hetkamp aus dem Publikum zu Wort. Für Diskussionen sorgten zudem ein geplanter Strömungskanal und eine Sprudelanlage, die rund 200 000 Euro kosten sollen. "Schnickschnack", wie Bernarding die Kosten mit Blick auf anvisierte 6,5 Millionen Euro Sanierungskosten bezeichnete. Auf die Frage von Klaus Jensen nach den Gesamtkosten nannte Bernarding dann schließlich einen Bruttobetrag von rund acht Millionen, das Land übernehme davon bestenfalls 40 Prozent. Heute treffen sich Vertreter der Stadtverwaltung, des Ministeriums und des Südbads, um die Planung zu diskutieren.

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