Superjahr trotz Sars

TRIER. Schon wieder eine neue Fremdenverkehrs-Bestmarke: 666 000 Übernachtungen, 28 000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2002, verbuchte Deutschlands älteste Stadt im vergangenen Jahr - ein unter rheinland-pfälzischen Städten einzigartiges Wachstum gegen den Trend. Ebenfalls im Gäste-Plus: der Kreis Trier-Saarburg.

Es war ein "richtiges Superjahr", von dem Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch und Hans Albert Becker, Leiter der Tourist-Information Trier (TIT), gestern vor der Presse berichteten. Anlass zum Jubeln boten die frisch vom Statistischen Landesamt übermittelten Zahlen zum Fremdenverkehr 2003 in Rheinland-Pfalz. Danach schneidet Trier unerwartet und über die Maßen gut ab. Genau 665 837 Touristen-Übernachtungen bedeuten gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 4,4 Prozent.Zuwachsraten auch für Kreis Trier-Saarburg

Und das, obwohl die Zahl der Gäste (339 201) um 0,3 Prozent leicht zurückgegangen ist. Trier-Besucher bleiben also länger in der Stadt, im Durchschnitt genau 1,96 Tage - ein in dieser Höhe noch nie erreichter Wert."Wir haben nicht damit gerechnet, den Rekord von 2002 noch toppen zu können", sagte die Dezernentin. Anlass zu Befürchtungen hatte vor allem die im Februar 2003 in China ausgebrochene Lungenseuche Sars gegeben, die den Zustrom von Gästen aus Ostasien vorübergehend völlig verebben ließ.Das zeitweilige Ausbleiben der Chinesen aber machten Gäste aus Nachbarländern mehr als wett. Belgier, Franzosen und vor allem Niederländer legten sowohl bei Gästezahlen, als auch bei Übernachtungen kräftig zu; ebenfalls ganz stark im Kommen sind Schweizer und Spanier.Überhaupt geht der Bilanz-Erfolg auf das Konto der internationalen Trier-Fans. 102 065 ausländische Gäste haben 208 658-mal in Trier übernachtet. Ihre Anteile an den Gesamt-Besucherzahlen und am Übernachtungsaufkommen stiegen auf jeweils über 30 Prozent an.Mit dem Übernachtungs-Plus von 4,4 Prozent steht Trier im Vergleich zu anderen rheinland-pfälzischen Metropolen blendend da: Koblenz (minus 1,7 Prozent) und Mainz (minus 2,6 Prozent) vermelden Rückgänge."Der Erfolg kommt nicht von alleine geflogen", so Christiane Horsch mit Hinweis auf gezielte Werbe-Bemühungen. Aber er kommt geflogen. Großen Anteil an den außerordentlichen Zuwachsraten hat offenkundig der Flughafen Hahn, den seit vergangenem Mai eine Schnellbus-Linie mit Trier verbindet. Weitere Bringer: der Weihnachtsmarkt, den 2003 erstmals italienische Busunternehmer in ihr Angebot aufnahmen, aber auch das überregional ausstrahlende Programmangebot der Arena Trier oder Fußball-Zweitligist SV Eintracht.Und natürlich Karl Marx, der seine Geburtstadt zum Pflicht-Ziel von Europa bereisenden Chinesen macht. "Ohne Sars sähe unsere Gäste-Bilanz für 2003 noch besser aus", glaubt TIT-Chef Becker. Immerhin fanden letztes Jahr fast 18 700 Gäste aus der Volksrepublik den Weg nach Trier und dort eine erstaunliche Auswahl an speziellen Devotionalien ("Marx-Mini-Büsten sind der Renner"), Ansichtskarten und Stadtführern vor. Demnächst wird es sogar einen "Karl-Marx-Rotwein" und ein Internet-Angebot in chinesischer Sprache geben. Christiane Horsch: "Wir müssen kreativ sein und uns den Erfolg immer wieder aufs Neue erkämpfen." Ab übermorgen "kämpfen" Triers Fremdenverkehrs-Strategen wieder auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin, der weltweit größten Touristik-Fachmesse.Positive Zahlen auch für Trier-Saarburg: Den Landkreis besuchten 2003 rund 341 000 Gäste, die mit 1,28 Millionen Übernachtungen zu Buche schlugen, ein Plus von jeweils rund 5,5 Prozent.

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