Supernanny in Sachen Hundeerziehung

Trier · Ein Unterhaltungsabend, der auch Nicht-Hundehaltern gefallen konnte: Der aus dem Fernsehen und durch zahlreiche Bücher bekannte Hundeprofi Martin Rütter hat in der fast ausverkauften Arena genüsslich Beziehungsprobleme ins Visier genommen - nicht nur zwischen Mensch und Hund.

 „Der tut nix“: Hundeversteher Martin Rütter. TV-Foto: Friedemann Vetter

„Der tut nix“: Hundeversteher Martin Rütter. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Fast ausverkauft, aber nicht ganz. "Na, Gott sei Dank, so krieg ich noch eine Karte!", freut sich eine Frau wenige Minuten vor Beginn der Veranstaltung an der Abendkasse. Seit Jahren arbeitet Rütter als Hundetrainer und Berater, ist präsent im Fernsehen und so etwas wie die Supernanny in Sachen Hundeerziehung. Das zeigt sich schon in den ersten Sekunden seines Bühnenprogramms "Hund-Deutsch/Deutsch-Hund". "Aus!", unterbricht Rütter mit zackiger Handbewegung den Begrüßungsapplaus - und das Publikum folgt brav. Vor fast 20 Jahren gründete Rütter das erste Zentrum für Menschen mit Hund. Daraus ist mittlerweile ein deutschlandweites Netzwerk entstanden, in dem Hundehalter nach einer von Rütter entwickelten Führungsmethode Hundeerziehung lernen.
"Tierpsychologe" wird der Hundetrainer Rütter auch genannt - eine nicht anerkannte Berufsbezeichnung. Dass der 41-jährige Familienvater von vier Kindern zwischenmenschliche und -tierische Beziehungen sehr genau analysieren kann, bestätigt sich allerdings im Laufe des Abends. Da geht es um die Vermenschlichung des Hundes, zu dem man in ganzen Sätzen spricht ("Er versteht doch jedes Wort - außer Platz!") oder um den Trend, Hunden Kindernamen zu geben.
Bei herzhaftem Gelächter des Publikums vergleicht Rütter die Position des Ehemanns mit der des Hundes in der Familie ("aktive Unterwerfung"), überspitzt Alltagssituationen und bringt quasi nebenbei praktische Erziehungstipps an den interessierten Hundehalter. "Ich habe schon ganz viele Tipps von ihm an Freundinnen gegeben. Das ist ja auch wie bei der Kindererziehung", meint Ingrid Müller (43) aus Fell. T-Shirts mit Aufdrucken wie "Die tut nix" und "Der will nur spielen" finden während des Abends reißenden Absatz, genauso wie die vielen Hunderatgeber-Bücher von Rütter. Die aktive Mitmachveranstaltung, bei der Rütter genüsslich die "Hunde- und Kinderhalter" und das liebe Tier seziert, kommt bestens an. "Das da bin ich", findet Hundehalterin Ingrid Müller sich wieder, "wenn der seine Geschichten erzählt."

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