SV Ehrang will sich nicht hinten anstellen

TRIER. "Wir sind immer wieder vertröstet worden, doch jetzt reicht es." Es brodelt im SV Ehrang 1910, was den Worten seines Vorsitzenden Hans Henrichs deutlich zu entnehmen ist. Sein Verein warte "seit fast 40 Jahren" auf den versprochenen Rasenplatz, dessen Bau die Verwaltung gerade verschoben hat. "Doch für das Moselstadion wird Geld herbeigezaubert."

Das Schicksal der Leidensgenossen vom anderen Ende der Stadt hätte eine gute Nachricht für den SV Ehrang werden können: Die Errichtung der neuen Sportanlage in Tarforst muss verschoben werden. Sportdezernent Georg Bernarding spricht von "schwierigen Grundstücksverhandlungen". Wegen dieser Verschiebung werden 600 000 Euro im Haushalt frei für ein anderes Projekt, die Ehrang gerne für einen eigenen Kunstrasenplatz in Anspruch genommen hätte. Schließlich sei ein solcher bereits vor fast 40 Jahren im Eingemeindungsvertrag fest zugesagt worden, betont Hans Henrichs."Haushaltsreste" sind bereits verplant

Doch die Verzögerung in Tarforst nutzt Ehrang nichts, denn die Stadt braucht die frei gewordene Summe für das Moselstadion. Dessen Toiletten bedürfen dringend einer Sanierung, dazu kommen die Befestigung der Schotterflächen und die Erneuerung der Schalensitze auf der Haupttribüne (der TV berichtete). 840 000 Euro zahlt das Land, 360 000 Euro die Stadt Trier - wenn der Stadtrat am Donnerstag zustimmt. Der Ehranger Rasenplatz flog dagegen aus dem aktuellen mittelfristigen Investitionsprogramm. Diese Umverteilung der "Haushaltsreste", wie Oberbürgermeister Helmut Schröer die Summe nennt, löste in Ehrang Wut und Empörung aus. "Wir protestieren mit aller Schärfe", tobt Henrichs. "Diese Behandlung hat der Sportverein Ehrang nicht verdient." Henrichs fordert OB Schröer auf, "die für Tarforst nicht abrufbaren Gelder für den Bau eines Kunstrasenplatzes auf unserer Anlage umzuwidmen". Der SV Ehrang sei jetzt dran - "nicht erst in drei Jahren, aus denen auch fünf werden können". In diesem Fall könnte Ehrang den Rasenplatz parallel zur Feier des 100-jährigen Bestehens einweihen. Die Reaktion von Sportdezernent Bernarding lässt eine leichte Verdrossenheit erkennen. "Die Diskussionen wiederholen sich. Zuerst hat angeblich das Südbad den Rasenplatz in Ehrang verhindert, jetzt ist es das Moselstadion. Beide Argumente treffen nicht zu." Bernarding räumt ein, dass der Ehranger Rasenplatz momentan nicht im Haushaltsentwurf 2006/2007 enthalten ist. Trotzdem: "Sie kriegen ihn. Der Rasenplatz hat die nächste Priorität." Vorher kommen das Haus der Vereine auf dem Petrisberg - ebenfalls ein Thema der Ratssitzung am Donnerstag - und die schon erwähnte Sportanlage in Tarforst. "Ehrang wurde im mittelfristigen Investitionsprogramm nur um ein Jahr verschoben", betont der Dezernent. "Ich gehe von einer preiswerten Lösung aus." Der vorhandene Hartplatz, der in einem Rasenplatz verwandelt werden soll, sei ein "guter Unterbau".Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Mailen Sie uns an: echo@volksfreund.de

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