Sven Teuber soll Chef der SPD Trier werden

Trier · Der SPD-Fraktionschef im Stadtrat, Sven Teuber (30), soll auf einem außerordentlichen Parteitag am kommenden Wochenende zum neuen Vorsitzenden der SPD Trier gewählt werden. Der Parteiausschuss hat ihn am Freitagabend einstimmig nominiert.

 Das sozialdemokratische Führungstrio im Gespräch mit dem TV: Sven Teuber (links) soll neuer Vorsitzender der SPD Trier werden. Er wird von Markus Nöhl und Begoña Hermann unterstützt. TV-Foto: Friedemann Vetter

Das sozialdemokratische Führungstrio im Gespräch mit dem TV: Sven Teuber (links) soll neuer Vorsitzender der SPD Trier werden. Er wird von Markus Nöhl und Begoña Hermann unterstützt. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Sven Teuber übernimmt die Position, auf der Malu Dreyer die Trierer SPD ab 2005 neu aufgestellt und, gemessen am Ergebnis der Kommunalwahl 2009, wieder auf Erfolgskurs gebracht hat. Die SPD erreichte damals 26,9 Prozent und holte sich die 2004 verlorenen vier Sitze im Stadtrat wieder zurück.
Drei enge Vertraute


Mit ihrer Wahl zur Ministerpräsidentin legte Dreyer ihr Amt der Trierer SPD-Chefin nieder. Drei Kandidaten gab es für ihre Nachfolge, sie alle sind enge Vertraute Dreyers: der Lehrer Sven Teuber, der Historiker und Kultursprecher Markus Nöhl und die Umweltexpertin Begoña Hermann. Gemeinsam und ohne jeden Konflikt, so betonen alle drei im Gespräch mit dem TV am Samstagmorgen, haben sie die Frage geklärt, wer der neue Chef werden soll. "Es war uns allen klar, dass Sven Teuber es machen soll", sagt Begoña Hermann. Das sieht offenbar auch die Basis der SPD nicht anders: Der Parteiausschuss mit mehr als 50 Mitgliedern aus den Arbeitskreisen und Ortsvereinen der SPD hat Teuber am Freitagabend einstimmig nominiert. Gegenkandidaten gibt es nicht, Teubers offizielle Wahl am kommenden Samstag wird damit zur Formsache. Nöhl und Hermann werden Vize-Vorsitzende bleiben.
Das Führungstrio der SPD lässt im Gespräch in den Fraktionsräumen der SPD am Augustinerhof keine Anzeichen dafür erkennen, dass ein interner Kampf um die Nachfolge von Malu Dreyer nötig gewesen sein könnte. "Absolut nicht", unterstreicht Markus Nöhl. "Wir drei arbeiten schon lange sehr gut zusammen, und das wird sich auch nicht ändern. Sven hat sehr gute Erfolge als Fraktionsvorsitzender, er ist der richtige Kandidat."
Vor dem neuen SPD-Vorsitzenden liegen schwierige Aufgaben: Am 22. September steht die Bundestagswahl bevor. Kann die SPD-Kandidatin Katarina Barley den CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster im Kampf um das Direktmandat schlagen? Sven Teuber nimmt Stellung: "Sie ist ein politisches Ausnahmetalent und hat mit ihrer kompetenten und herzlichen Art schon im Landratswahlkampf 2005 gepunktet." Damals kam Barley aus dem politischen Nichts, wurde innerhalb von wenigen Wochen zum SPD-Superstar aufgebaut und brachte den Favoriten und heutigen Landrat Günther Schartz (CDU) mit ihren 44,61 Prozent ins Schwitzen.
SPD setzt auf Klaus Jensen


Doch die Bundestagswahl ist nur die erste Etappe des kommenden Polit-Marathons. 2014 folgt die Kommunalwahl, außerdem steht die Wahl des Trierer Oberbürgermeisters an. Noch hat Amtsinhaber Klaus Jensen nicht erklärt, ob er noch einmal antreten will. "Wir setzen auf Klaus Jensen und stehen auch voll hinter ihm", sagt Teuber. "Ich halte ihn für den idealen Kandidaten." Hermann ergänzt: "Trier braucht einen OB, der vermitteln kann. Welche enormen Stärken Klaus Jensen in diesem Bereich hat, wird sich in einer zweiten Amtsperiode zeigen."
Doch das dringendste Problem in der Stadt Trier sind nicht die anstehenden Wahlen, sondern das Schulentwicklungskonzept. Der Stadtvorstand hat einen Entwurf präsentiert, dem nur die SPD in seiner vollen Konsequenz zu folgen bereit ist (der TV berichtete). Der Stadtrat soll am 14. März die endgültige Entscheidung fällen. Zurzeit sieht es nicht nach einer Mehrheit für die Pläne von OB Jensen und Schuldezernentin Angelika Birk aus.
"Das ist in der Tat eine sehr schwierige Situation", räumt Teuber ein. "Wir hatten einen guten Dialog zwischen den Fraktionen, waren dann aber sehr überrascht vom Vorstoß der CDU." Die Union hat sich deutlich von den Plänen distanziert, einzelne Grundschulen zu schließen.
Wie geht es weiter? "Wir müssen einen Konsens finden", sagt Teuber. "Je später wir in dieser Sache entscheiden, umso größer wird die Notlage." Begoña Hermann ergänzt: "Wir dürfen als Stadtrat nicht wieder so versagen wie beim Friedhofskonzept."Meinung

Malu Dreyers Kronprinz
Sven Teubers Nominierung als neuer Vorsitzender der SPD Trier ist keine Überraschung. Er ist von Anfang an Malu Dreyers Kronprinz gewesen. Mit gerade mal 24 Jahren wurde Teuber 2007 stellvertretender Vorsitzender des SPD-Stadtverbands Trier. Zwei Jahre später übernahm er nach der Kommunalwahl den Vorsitz der SPD-Fraktion im Stadtrat. Damit war Teuber klarer Favorit: Der Historiker und Ministerialreferent Markus Nöhl hat eher intern eine starke Stellung innerhalb der Partei, die ihm noch keine hohen Führungspositionen ermöglicht hat. Und in der Vita der Regierungsangestellten Begoña Hermann steht eine verlorene Bürgermeisterwahl 2008 in Konz. Seine Partei steht offensichtlich hinter ihm - dennoch wird Teuber sich an neuen Prioritäten messen lassen müssen. Als Fraktionschef im Stadtrat zeigt er sich immer wieder als Angreifer, der die politischen Mitbewerber verbal unter Beschuss nimmt. Das ist in Ordnung und gehört zum Geschäft. Doch ob er auch die Fähigkeit besitzt, in wichtigen Fragen einen Konsens herzustellen, kann er in der Debatte um die Schulentwicklung sofort unter Beweis stellen. j.pistorius@volksfreund.de

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