Trier. (gsb) Wenn es das Musiktheater nicht gäbe, müsste es erfunden werden. Was Manfred May vor 25 Jahren aus der Taufe hob, erfreut sich alljährlich größten Zuspruchs bei den Gästen und gilt schon lange als Geheimtipp in der lokalen Kulturszene. Der Grund: Ein hoch motiviertes Team von Pädagogen, Schülerinnen und Schülern, die professionelles Theater bieten. 22 Produktionen mit fast 150 Aufführungen hat die Musiktheater-AG in einem Vierteljahrhundert gespielt, die von 30 000 Besuchern gesehen wurden. Auch am Freitagabend hieß es "ausverkauft" in der Schulaula. Mit "Swinging St. Pauli" hat das MPG-Musiktheater im Jubiläumsjahr ein mitreißendes Musical gewählt, das einerseits mit ohrwurmverdächtigem Swing, andererseits durch das authentische Hineintauchen in das Jahr 1941 berührt.Swing, ab 1935 im Deutschen Rundfunk verboten, von der oppositionellen Swing-Jugend getanzt und gelebt in "Leos Bar". Stichwort Kulisse: Mit raffiniert eingesetztem Material und geschickter Beleuchtung kommt das Bühnenbild aus - nicht auszudenken, was die MPG-Theaterleute mit einem satten Budget auf die Beine stellen könnten. Begleitet von der hervorragend aufgelegten MPG-Musical-Band und Maestro Antonius Dewes springt der swingende Funke vom ersten Stück an auf das Publikum über.Überschießende Spielfreuden sämtlicher Darsteller, die unter der Regie von Jens Kornmüller und Frank Feder das Publikum mitreißen. Herausragend in Tanz (Choreografie: Silke Kurzbach), Gesang und Schauspiel die Hauptdarsteller Kevin Fielder, David Turco, Sabine Breil, Lucas Heise, Berenike Larrá, Lorenz Rommelspacher, Sebastian Kanzler, Benedikt Neukirch, Samuel Brucksch und Natalie Witzmann, die mit besonders schöner Stimme begeistert. "Warum lange im Fernsehen nach Superstars suchen - sie sind hier", sagt ein Vater begeistert nach der dreistündigen Premiere. Einziger Wermutstropfen: Alle weiteren Vorstellungen sind ausverkauft.