Symbol der Freundschaft mit Xiamen - Am Trierer Petrisberg ensteht ein neuer Garten

Trier · Ein deutsch-chinesischer Partnerschaftsgarten entsteht auf dem Petrisberg. Warum er für Trier ein Geschenk ist.

Die Karl-Marx-Statue als chinesisches Geschenk an Trier war bundesweit in den Schlagzeilen. Ob der Xiamen-Garten, der noch in diesem Jahr auf dem Petrispark, dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau entstehen soll, ähnliche Aufmerksamkeit erzielen wird, ist eher ungewiss. Peter Dietze, ehemaliger Baudezernent der Stadt und Vorsitzender der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Trier, hält das eher für unwahrscheinlich. "Das wird ein Garten mit regionalem Bezug", sagt der Architekt und Stadtplaner, der seit 2013 beharrlich an der Verwirklichung dieses Projekt gearbeitet hat.
Allerdings war die Realisierung eines traditionellen chinesischen Gartens, wie ihn Triers jüngste Partnerstadt Xiamen zunächst gerne gesehen hätte, letztlich zu teuer. 550 000 Euro Eigenleistung plus hohe Pflegekosten waren auch den Verantwortlichen im Trierer Rathaus und im Stadtrat angesichts der angespannten Haushaltslage zu viel. Zudem hatte auch das Land eine Beteiligung an den Kosten abgelehnt. Planerische Probleme kamen hinzu, als die Universität das dafür geplante Gelände am Geozentrum für eigene Zwecke reklamierte, um dort eine zentrale Belüftung für das ehemalige Krankenhausgebäude zu bauen.
Die Alternative bot sich einige Hundert Meter von dort entfernt an: Auf dem 8600 Quadratmeter großen Areal des ehemaligen Staudengartens in der Nähe des Wasserbands wird - nach der positiven Entscheidung des Trierer Stadtrats am Mittwoch - der Xiamen-Garten entstehen, der die Idee der Partnerschaftsgärten aufgreift. Die Entscheidung ist den meisten Ratsmitgliedern leicht gefallen, da für die Stadt nach der Neuplanung so gut wie keine Kosten entstehen. Lediglich die FDP-Fraktion lehnt das Projekt aus grundsätzlichen Erwägungen zum Verhältnis zu China ab. Der von der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft im Jahr 2015 gegründete Verein Chinesischer Garten Trier - Vorsitzender ist ebenfalls Peter Dietze - übernimmt sämtliche Kosten für den Bau (200 000 Euro) und die Pflege, die von deutscher Seite getragen werden müssen. 485 000 Euro hat der Verein dafür gesammelt und der Stadt zur Verfügung gestellt.
"Wir sind sehr froh, dass wir nun ein Gemeinschaftsprojekt realisieren können, das auch von Xiamen getragen wird", sagt Dietze. Das sei durchaus etwas Besonderes und entspreche dem Verständnis der chinesischen Partnerstadt als moderne und in die Zukunft gewandte Kommune.
Xiamen stellt nun die Gesamtplanung, vorgefertigte Elemente und spezifische Baumaterialien (Bodenbelag, Klinkersteine, Sitzsteine) zur Verfügung. Zudem werden aus China entsandte Fachkräfte nach Anweisung eines chinesischen Bauleiters die Elemente in den am Hang liegenden Garten einbauen. Inklusive Fracht- und Lohnkosten werden dafür 285 000 Euro gebraucht und von der Stadt Xiamen bezahlt.
Wie die Entwurfszeichnungen aus China zeigen, werden die Besucher des Gartens, der noch vor dem ersten Frost im Wesentlichen gebaut sein soll, auch weite Ausblicke auf die Landschaft und den Petrispark genießen. "Alle Planer sind davon begeistert, wie die Plattformsituation genutzt wird", schwärmt Doppelvorsitzender Peter Dietze. "Mit dem nun genehmigten Konzept sind wir zu der ursprünglichen Idee ,Skulpturen im Park' von 2013 zurückgekehrt. "
Schon Anfang September sollen nun die vorbereitenden Arbeiten im ehemaligen Staudengarten beginnen. Als Zeitraum für den Einbau der Elemente hält Dietze den November für realistisch. "Es muss vor der Frostzeit passieren." Offizielle Einweihung mit Gästen aus Xiamen könnte dann im Mai sein, rechtzeitig zu den Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag von Karl Marx.Extra: DATEN UND FAKTEN ZUM XIAMEN-GARTEN


Standort Ehemaliger Staudengarten der Landesgartenschau Größe 8600 Quadratmeter Idee Skulpturen im Park Baukosten 485 000 Euro Kostenträger Verein Chinesischer Garten Trier e.V.; Stadt Xiamen Baubeginn September 2017 Einweihung Mai 2018 Nutzungskonzept öffentlicher Garten; themenbezogener Veranstaltungsort.

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